Anstatt beschaulichem Maigetanze haben wir dieses Jahr etwas Besonderes vor und fanden bei den Kölner Ford Werken einen idealen „Tanz“-Partner.
Während andere beschaulich in den Mai schunkeln, nutzen wir die leeren Straßen. Als Gefährt steht uns ein Ford Focus zur Verfügung. Nicht irgendein Focus, sondern der im letzten Herbst als Krönung der Focus-Reihe angebotene RS 500. Er war vor einem halben Jahr für nur 46.050 Euro so schnell ausverkauft gewesen, wie er beschleunigt. Von den 500 produzierten Einheiten waren nur 55 Exemplare für Deutschland vorgesehen. Selbst die Ford-Werke Köln haben nur noch den „K-RS 519“.
Er ist der Letzte seiner Art!
Und bevor er nun ins Ford Museum rollt, dürfen wir noch mal mit ihm raus. Was unterscheidet den RS 500 vom normalen RS? Ihn nur auf die 45 Mehr-PS dank eines größeren Turboladers zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht werden.
Es ist vielmehr das Gesamtpaket. Außen mattschwarze Folierung und innen knallrote Recaro Schalensitze mit eingewebtem RS-Logo. Sauber.
Die erste Etappe führt über die A67, zweispurig, wenig Verkehr, kein Limit. Wir rollen gemütlich mit knapp 200 über den Asphalt, plötzlich nähert sich von hinten ein TT, Licht an und nimmt Tuchfühlung auf.
Gut, er hat wohl die einzige Beschriftung am Heck, das blaue RS 500 Logo, nicht gesehen. Wir schalten runter, und unter lautem Brüllen des 350 PS Triebwerks geht es einfach nur vorwärts, Warp 5 steht an. Unsere freudigen Gesichtszüge entspannen sich nach einiger Zeit wieder, Blick in den Rückspiegel, wo ist er hin, der TT. Sind wir an einer Ausfahrt vorbeigerauscht und er bog ab?
Schon fast entspannt geht es auf den 19 Zöllern zügig weiter. Der große Dachspoiler ist beim RS keine Zierde, er garantiert einen perfekten Geradeauslauf auch bei hohen Geschwindigkeiten und drückt den Focus auf die Piste. Überhaupt möchte man den Kölner Ingenieuren einen Dankesbrief schreiben, für die ultimative Abstimmung eines Kompaktsportlers. Trotz Vorderradantrieb und dieser gewaltigen Leistung ist die Traktion enorm. In 5,6 Sekunden steht Tempo 100 an und das Reißen am Lenkrad ist kaum wahrnehmbar, auch wenn der RS nach einer harten Hand verlangt.
Das Fahrverhalten ist absolut neutral und zu jeder Zeit, auch bei eingelegten Rallyemanövern, beherrschbar.
Den Rest der zu kurzen Etappe, war der Hockenheimring schon immer so nah, legen wir über Landstraßen zurück. Das Fenster runtergekurbelt, zweiter, dritter, Paff, mit dem genialen Sound einer Fehlzündung, Wastgate-Pfeifen und dem brachialen Endrohrgeballere stehen wir plötzlich vor der Paddock-Einfahrt des Hockenheimringes. Wir werden wieder wach, der Mann der vor uns steht und so frenetisch winkt ist kein begeisterter Zuschauer der Korsika Rallye, er möchte von uns nur den Passierschein sehen.
Aber wir sind überzeugt, tief in ihm drin winkt er uns zu, feuert uns an. Auf Jungs, nur noch zwei Zehntel.