Nürburgring Classic feiert 90 Jahre Grüne Hölle

90 Jahre Grüne Hölle Nürburgring

Ein Stelldichein zur Nürburgring Classic

 

Man sieht ihr das Alter gar nicht an. Kräftige grüne Bäume, dunkler Asphalt, darüber, zumindest am vergangenen Wochenende, sogar blauer Himmel und Sonnenschein. Dabei wurde die legendäre Eifelrennstrecke am letzten Sonntag stolze 90 Jahre alt. Exakt am 18. September 1927 startete das erste ADAC Eifelrennen als Eröffnungsrennen des neuen Eifelkurses. das Rudolf Caracciola auf einem Mercedes Benz Type S als Sieger sah.

Für die damalige Zeit war der Neubau dieses Rundkurses ein Mammutprojekt, der über acht Millionen Reichsmark verschlingen sollte. Der Adenauer Landrat Dr. Otto Creutz hatte dabei den entscheidenden Anteil, um die Erlaubnis zum Bau aus Berlin zu bekommen. Der ADAC versprach parallel, mehrere Rennen auf der gut 28 Kilometer langen Berg- und Talbahn zu veranstalten.

Für viele Rennfans ist der Nürburgring die Nummer 1

In den kommenden Jahren sollten weiterhin die deutschen Marken Mercedes Benz und Auto Union die Rennen dominieren, bis der Krieg auch vor der Rennstrecke nicht Halt machte. Aber schon im Jahr 1947 wurde das erste Nachkriegsrennen abgehalten und 1950 begann mit dem „Großen Preis von Deutschland“ die moderne Ära der großen Rennen und es gingen die Sterne zweier großer Piloten auf. Alberto Ascari der drei Jahre in Folge siegte und der Argentinier Juan Manuel Fanghio, der 1954, 1956 und 1957 den Siegerkranz umgehängt bekam.

In den folgenden Jahrzehnten erlebte der Eifelrundkurs viele Freudentränen, aber auch Tränen der Trauer. Die Rennboliden wurden schneller und irgendwann zu schnell für die verwinkelte Strecke. Selbst heute ist der Feuerunfall von Niki Lauda 1977 in seinem Ferrari 312 T noch omnipräsent.

Um die danach auf der Nordschleife verbotene Formel 1 wieder in die Eifel zu holen, eröffnete man 1984 eine nach modernsten Sicherheitsaspekten gebauten GP-Kurs. Dieses Eröffnungsrennen gewann der damalige Nachwuchspilot namens Ayrton Senna. Auch wieder auf einem Mercedes Benz, was aber kein Wunder war, denn es wurde ausschließlich auf dem Mercedes Benz Typ 190E 2.3-16V gefahren.

 

Von den 85.000 Zuschauern des Eröffnungsrennens war man an diesem Wochenende mit gut 17.000 Besuchern zwar weit entfernt, aber die Anwesenden bekamen auf der Strecke vieles geboten. Über 800 Starter auf zwei und vier Rädern sorgten für einen gelungenen Start des neuen „Nürburgring Classic“ Motorsport Events.

Highlight war nicht nur das ADAC Eifelrennen, dass zum Abschluss des historischen Motorsportwochenendes auf den Tag genau nach 90 Jahren stattfand. Vielmehr sind es die Teilnehmer und die ausgewählten Fahrzeuge und Rennserien, die permanent von den anwesenden Zuschauern umlagert waren. Primär ist hier das Alte Fahrerlager zu nennen, das vor lauter PreWar-Fahrzeugen fast aus allen Garagennähten platzte. Bentley, Riley, Alvis, Bugatti, Mercedes Benz, BMW und einige der seltenen Veritas waren dort anzutreffen. Aber auch ihre Besitzer und Fahrer, die gerne für einen Plausch bereitstanden und Anekdoten aus dem Leben mit dem jeweiligen Fahrzeug erzählten.

Diese angenehme Stimmung übertrug sich nahtlos auf die zahlreichen Prominenten vor Ort. Schnell mal den ehemaligen DTM Rennfahrer Roland Asch auf der Start- und Zielgeraden für ein Autogramm ansprechen, bei der Nürburgring Classic kein Problem.

Youngtimer Fans sahen mit Begeisterung die Fahrzeuge der „Tourenwagen Classics“, bei der die alten DTM Autos der 1980er und 90er Jahre zu einem zweiten Leben kommen.

Fahrer, Fans und Besucher sollten sich schon einmal den 22. – 24. Juni 2018 vormerken, wenn die nächste Ausgabe der NÜRBURGRING CLASSIC in der Eifel über die Bühne geht. Hoffentlich mit noch mehr Zuschauern, der Event hätte es verdient, wobei es so diesen unvergleichbaren familiären Charme hat.

Hände hoch, für eine Veranstaltung mit Herz!

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Bernd Schweickard

Fotogalerie: