Renault baut mal wieder ein interessantes Auto für junge Leute. Stylisch, flippig und preiswert, so soll etwas vom Marktanteil des Platzhirschen Peugeot 207CC abgeschöpft werden. Dieser war zuletzt zweimal hintereinander das meistverkaufte Cabrio hierzulande.
Wir folgten mit dem Wind den letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers.
Von außen wirkt der Renault flippig und sehr jugendlich. Kurze Überhänge, sehr steile Frontscheibe und das dynamische Heck verleihen dem Wind einen Hauch Sportlichkeit. Innen geht es, fast typisch für einen Sportler, recht beengt zu. Dies liegt unter anderem daran, dass der Wind auf der kleinen Twingo-Plattform basiert. Für einen „Youngster“-Flitzer aber absolut akzeptabel.
Die Silhouette der nach hinten hochgezogen Türen schränkt zwar die Sicht nach hinten erheblich ein, wirkt aber optisch so, als würde man aus einem legendären Lancia Stratos rausschauen. So fühlt man sich bei geschlossenem Dach ein wenig wie Sandro Munari. Die kahlen Plastiktürverkleidungen, die aussehen, als wären sie direkt aus der Tiefziehpresse gekommen, verstärken den Rallye-Effekt. Das ist auch unser einziger, erheblicher Kritikpunkt. Hier hätten wir uns eine etwas schönere Oberfläche gewünscht. Ansonsten ist der Wind ein rundum gelungenes Fahrzeug.
Das Dach kippt in nur zwölf Sekunden elektrisch nach hinten und wird auf der Unterseite des Heckdeckels fixiert. Somit bleiben die 270 Liter Kofferraumvolumen exakt unverändert. Eine tolle Idee.
Der nun vor uns stehende Targa begeistert optisch und mit seiner Ausstattung. Die von uns gefahrene TCe 100 Version mit „night & Day“ Ausstattungspaket kostet 19.300 Euro. Dafür gibt es zusätzlich zur Basisvariante (elektr. Fensterhebr, 17“ Leichtmetallräder, Servolenkung, Tempopilot, Zentralverriegelung) auch beheizbare Sitze, Bluetooth, Klimaautomatik, Leder-Polsterung und ein CD und MP3 Radio.
So komplett ausgestattet wird sich kaum ein jugendlicher Flitzer für 19.300 Euro finden lassen. Steigern kann man dies nur, durch die größere Motorenvariante mit 133 PS zu 20.700 Euro. Aber auch unser 102 PS Motor lässt den kleinen und leichten Wind flott um die Kurven zischen. Der kleine Wind beschleunigt in 10,5 Sekunden auf 100 km/h und bringt es auf bis zu 190 km/h Höchstgeschwindigkeit. Wir sitzen entspannt in den Leder-Stoff-Sportsitzen und die weit nach hinten gezogene Frontscheibe verursacht nur ein leichtes Wehen unseres Haares. Somit kanns abends im Sommer auch offen zur Party gehen, ohne das die Frisur leidet.
Chapeau Renault. Der 2010 eingeführte Wind ist mal wieder der Beweis dafür, das Renault im Kleinwagensegment zu den Größten zählt. Pfiffige Ideen, kostengünstig umgesetzt und dabei den Spaßfaktor nicht verloren. Der Wind ist für eine jüngere Zielgruppe ein tolles „Funky“-Auto. Nicht unbedingt für Großgewachsene Menschen, da der kleine Innenraum mit wenig Verstellmöglichkeiten am Lenkrad und Sitz, ein entspanntes Sitzen schwer machen. Für alle anderen Frischluftfans und sportlich angehauchten Youngsters, kann aus dem günstigen Wind ein emotionaler Orkan werden.
Text: Thomas Henningsen
Foto: Bernd Schweickard