Generation Rallye: Ausfahrt im Subaru Levorg

Als Familienvater quälen einem manchmal nicht nur die wenigen Stunden Schlaf in den ersten Monaten des Nachwuches, sondern auch die Frage nach dem geeigneten Familienwagen. Klar, praktisch soll er sein, alltagstauglich, günstig im Unterhalt und ein wenig Spaß beim Fahren wäre toll. Automobile Individualisten sehnen sich dann auch noch nach einer besonderen Optik, die im Idealfall nicht Mainstream ist. Da wird es dann schon eng bei der Fahrzeugauswahl.

Subaru, bekanntlich der weltgrößte Hersteller von Allradfahrzeugen, hat in der Vergangenheit bereits viele Nischen mit seinen Modellen erfolgreich gefunden und besetzt. Nun will der japanische Hersteller zwar in ein dicht besiedeltes Autosegment der Mittelklassekombis eine Neuheit platzieren, aber auch hier gilt, Anders sein ist ein Muss!

 

Dies fängt schon beim Namen an, Levorg. Der Name Levorg setzt sich aus Teilen der Begriffe LEgacy, reVOlution und touRinG zusammen. Platziert wird er als „Sports Tourer“, wie so viele seiner Mitbewerber. Klar, wenn ein Fahrzeug die Front des legendären Subaru Rallyemeisters WRX trägt. Die markante Lufthutze und viele Öffnungen in der Frontpartie, lassen einen sportlichen Familienwagen vermuten. Aber ist das so?

 

Der auf dem Forester und XV basierende Legacy Nachfolger macht optisch was her, will anders sein. Unter der Haube kommen 170 PS zum Einsatz, mit denen der Familienkombi absolut ausreichend motorisiert ist. Ja, sogar spritzig lässt es sich mit dem 1,6 Liter Boxermotor, eine Motorenbau-Tradition bei Subaru, um die Ecken huschen. Auch flotte Überlandfahrten auf der Autobahn mit spontanen Überholmanövern gelingen gut. Die 250 Nm Drehmoment reichen absolut aus. Jedoch, wer Leistung fordert, zahlt diese im Levorg mit einem gesunden Durst des vibrationsarm laufenden Boxermotors. Wer dennoch Spaß möchte, kann sich und die Familie in 8,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und bis zu 210 km/h Spitze schnell sein.

Die Kraftübertragung übernimmt ein stufenloses Automatikgetriebe. Diese Lineartronic genannte Getriebeversion, ist in Verbindung mit dem 1.6 Liter Motor die einzige Antriebsverbindung die Subaru im Levorg verbaut. Auswahl? Fehlanzeige. Entweder fährt man den Levorg so, oder gar nicht. Einstellen kann man immerhin zwei Fahrmodi, „Intelligent“ und „Sport“. Wir fahren meist in im „I“-Modus und vermissen in diesem Modus weder mehr Leistung, noch ein anderes Getriebe.

Im Innenraum erwartet den Levorg Besitzer die gleiche klare Sachlichkeit, die man von Subaru gewohnt ist. Kein überbordendes Ausstattungsszenario, eher robuste Klarheit die uns umgibt. Ab der Ausstattungsstufe Comfort sitzt man vorne in komfortablen Sportsitzen, die blauen Kontrastnähte erinnern auch hier an den Seelenverwandten WRX.

 

Dabei ist er um einiges günstiger als der Rallyebolide und auch als seine Mitbewerber. Selbst in der Topversion „Sport“ die ab 34.900 Euro zu haben ist, spart man ausstattungsbereinigt gut 10.000 Euro im Vergleich zu anderen Modellen in dieser Klasse. Verzicht muss deshalb nicht sein. Man schaut nach vorne mit LED-Scheinwerfern, im Innenraum auf ein großes 7 Zoll TFT-Display. Etwas Besonderes sind die sechs USB-Anschlüsse, die es in weitaus teueren Fahrzeugen nicht mal gegen Aufpreis gibt.

Und auch beim Thema Sicherheit hat Subaru beim Levorg alle aktuellen Basis-Features reingepackt. Sieben Airbags, Querverkehr- und Fernlichtassistent, als auch eine sehr scharfe Rückfahrkamera sind dabei.

Auch der Levorg wird sicher nicht zum Massenprodukt auf deutschen Straßen werden, aber eine interessante Alternative ist er allemal. Besonders in Gegenden, wo er mit dem Allradantrieb punkten kann. Über 500 Individualisten waren so schnell wie es die Lufthutze auf der Haube signalisiert und haben bereits vor Markteinführung einen Levorg bestellt.

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Bernd Schweickard