Champions Drive
Im BMW M4 zum Finale der DTM nach Hockenheim!
Der DTM Champion der Saison 2014 und Titelverteidiger in diesem Jahr, Marco Wittmann, fährt ihn mit einem V8 Motor. In der Straßenversion hat der 2014 vorgestellte BMW M4 wieder einen Reihen-Sechszylinder eingebaut. Die Motoren, mit denen BMW in den früheren Jahren so viel Erfolg hatte und wofür viele private BMW-Fahrer ihren Wagen so lieben, dem charakteristischen BMW-Sechszylinder-Sound.
Wobei die erfolgreichen BMW M3, wie der sportlichste BMW der 3er-Reihe bis zu seiner Umstellung im Jahr 2014 hieß, am Anfang einen Vierzylindermotor eingebaut hatten. Wenn man den Sachverhalt allerdings explizit betrachtet, handelt es sich eigentlich um den Sechszylinder aus dem allerersten BMW M-Modell, dem M1, bei dem kurzerhand 2 Zylinder abgeschnitten wurden. Unter diesem Aspekt, schließt sich durch den Einbau des neuen Antriebs wieder der Kreis.
„Der stärkste Buchstabe der Welt hat klassischen Hinterradantrieb!“
Was über alle Generationen gleich geblieben ist, der ebenso für BMW typische Antrieb über die Hinterachse. Allerdings optimal modernisiert kommt die Kraft per High-Tech Material, wie eine aus Carbon gefertigte Kardanwelle, an die hintere Antriebsachse. Diese lässt die 19 Zoll großen Doppel-Speichen-Alu-Felgen mit ihren breiten schwarzen Gummis auf dem Asphalt rotieren. Auf geht’s an den Hockenheimring!
Wenn man ihn nicht fordert, bollert der komplett neuentwickelte 3.0 Liter Sechszylinder-Reihenmotor mit M TwinPower Turbo Technologie ruhig und souverän vor sich hin. Wenn man aber mal sportliche Fahrfreude genießen möchte, als wäre man Marco Wittmann oder Bruno Spengler und macht im letzten Renndrittel Jagd auf die Konkurrenz, ja dann, dann fängt der M4 an zu schreien. Das Hochdrehzahl-Konzept von BMW geht hierbei voll auf und der Fahrer genießt die Drehzahlorgie des Motors. Die über ein breites Drehzahlband zur Verfügung stehenden 431 PS schieben unseren saphirschwarz lackierten M4 im Morgengrauen auf einer fast leeren Autobahn in Richtung DTM Finale an den Hockenheimring. Stolze 550 Newtonmeter drücken dabei auf die Kurbelwelle und die vierflutige Auspuffanlage scheint jede Explosion im Brennraum, wie einen Solisteneinlage einzeln betonen zu wollen.
Das optionale 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe verwaltet dabei die Kraft vom Triebwerk und sorgt für den stetig besten Kraftfluss. Damit geht es in nur 4,1 Sekunden aus dem Stand auf die 100 km/h Marke. Unser Testwagen besitzt jedoch das manuelle 6-Gang Getriebe, das sich exorbitant präzise schalten lässt. Kurze Wege, alles fest, knackig, dazu die angenehme Haptik des Leder-Schaltknaufs. Wir schalten alle Gänge mal durch, wenns eilt, geht der M4 bis auf 280 km/h. Schnell können aber auch andere, das imposante am BMW M4 was auch nachhaltig fasziniert, ist dieser immer spürbare Druck. Dieses stetige „bereit sein“.
„Eine Carbon-Interieurleiste macht Spaß, ein Carbondach macht Ernst!“
Dieser Satz steht in einer älteren Werbebroschüre zu dem Vorgängermodell des jetzigen M4. Und er ist immer noch so aktuell. Wobei uns im Innenraum auch die Leiste gefällt. Aber nicht nur die, sondern das gesamte „M-Ambiente“ im Innenraum begeistert durch seine typischen Sport-Applikationen. Ob es die rot-blaue Ziernaht am ergonomisch perfekten M-Lederlenkrad ist oder das beleuchtete M-Symbol in der Rückenlehne. Überall spürt man den Geist der DTM und der M3 Vorgängerreihe, die bis heute mit dem E30 M3 den erfolgreichsten Tourenwagen aller Zeiten gestellt hat.
Die Ergonomie ist bekannt und im Detail verfeinert worden. Die Ablesbarkeit der Instrumente oder auch die Bedienbarkeit des iDrive ist in den meisten Punkten selbsterklärend. Das Interieur wirkt durch die Carboneinlage und die dunkle Auskleidung der Fahrgastzelle noch edler, bei gleichzeitiger verstärkter Akzentuierung der Sportlichkeit. Unser Highlight im Innenraum sind sicher die Sitze, welche elektrisch verstellbar sind und auf langen Autobahnetappen Komfort, als auch bei sportiver Fahrweise Halt geben.
Und den benötigt man, wenn man das optionale, adaptive Fahrwerk von Komfort über Sport auf SportPlus schaltet. Gefühlt fahren wir nicht an den Hockenheimring, wir sind wohl gerade auf der Strecke, im Anflug auf das Motodrom. Präzise wie ein hundertfach gefaltetes Damastmesser eines japanischen Meisters ein Blatt Papier zertrennt, lenkt der M4 durch enge Kurvenkombinationen. Nein, hier möchte ich nicht mehr aussteigen.
Marco Wittmann konnte in dieser Saison seinen Meistertitel mit dem BMW M4 DTM zwar nicht verteidigen, jedoch ging die Markenwertung wieder nach München. Der BMW M4 war erneut in Summe nicht zu schlagen und stellt die Spitze in diesem Segment dar. Ebenso wie das von uns gefahrene Pendant für die Straße.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: BMW (7), Bernd Schweickard
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