Moderner Weltmeister!
Auf die Frage wieso er den Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich per Facebook angesprochen, ja sich sogar selbst eingeladen hat, antwortete der frischgebackene Formel 1 Weltmeister Rosberg lapidar „Na heutzutage ist das doch der moderne Weg, oder?“. Ebenso stand auch der per Facebook angefragte Handkäs mit Musik für ein deftiges Frühstück bereit.
Nicht nur modern, sondern generell ganz anders als so viele prominente Sportler ist Nico Rosberg. Nach durchfeierten Nächten, er selbst spricht von nur 40% Leistung die er aktuell abrufen kann, wirkt er bodenständig. So wie der nette Junge von nebenan, der halt gerne Auto fährt. Das macht ihn so sympathisch und ist wohl auch der Grund, weswegen trotz der extrem kurzfristigen Ankündigung, dass er nach Wiesbaden kommt, rund 500 Fans in eisiger Kälte am Morgen vor dem Hotel Nassauer Hof auf ihn warteten.
Er selbst ist in der hessischen Landeshauptstadt geboren, zog allerdings im zarten Alter von einem Jahr nach Monaco. Seine Mutter Sina, die auch anwesend war, stammt aus Wiesbaden und er hat noch Familie hier. Auch war er als Kind sehr oft bei seiner Oma, so dass er noch viele schöne Kindheitserinnerungen an die mondäne Stadt in Hessen hat, welche just an diesem Tag ihr 70 jähriges Jubiläum feiert.
Von daher war im klar, sein erster Weg nach Europa sollte dorthin sein, wo alles begann. Wo er als Sohn des Formel 1 Weltmeisters von 1982, Keke Rosberg, geboren wurde. Nun endlich wurde sein Kindheitstraum wahr und er ist wie sein Vater Weltmeister der Formel 1. Entgegen seinem Vater würde er aber gerne in einem Jahr wieder nach Wiesbaden kommen, um erneut die Weltmeisterschaft zu feiern.
Auf das letzte Saisonrennen in Abu Dhabi angesprochen, nahm er Hamilton in Schutz. „Wir sind alles Racer, jeder kämpft für sich und es ging um mehr als nur einen Rennsieg. Es ging um die Weltmeisterschaft, da probiert man einfach alles.“, so Rosberg. Hamilton kennt er bereits seit der Jugend im Kartsport wo die beiden befreundet waren. Aus seiner Sicht hat sich daran auch nichts geändert, auch wenn Freundschaften innerhalb der Formel 1 selten und schwer sind.
Für Rosberg geht nach diesem Herzenstermin in Wiesbaden der Rummel weiter. Heute wolle er noch den Weihnachtsmarkt, der hier Sternschnuppenmarkt heißt, besuchen, dann warten wieder berufliche Termine eines F1 Weltmeisters. Der 31-jährige Rennprofi muss noch in die Mercedes Benz Fabrik ins britische Brackley, danach zum Daimler Stammhaus nach Sindelfingen. Der Höhepunkt der kommenden Tage wird wohl in Wien sein, dort findet im feierlichen Rahmen die F1-WM Pokalübergabe statt. Wahrscheinlich aber ohne Handkäs mit Musik.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: Bernd Schweickard