Im Herbst vor 50 Jahren war es soweit. Wie eine Art Oktoberrevolution, wirkte sich das aus, was Citroen am 8. Oktober1955 auf dem Pariser Autosalon präsentierte. Der dort vorgestellte Wagen war mehr als nur ein Auto. Er war und ist noch heute, der avantgardistischste Ausdruck eines Automobils, das jemals in Blech gepresst wurde. Der Citroen DS war vollgestopft mit technischen Innovationen über die eine Karosserie gestülpt wurde, die an expressivem Ausdruck nicht zu überbieten war. Man darf nicht vergessen, im Jahr 1955 stellten wir hierzulande Autos wie das Goggomobil und die BMW Isetta vor. Dagegen wirkte die DS wie ein Raumschiff von einem anderen Planeten.
Kein Wunder, besaß die DS 19 doch als einziges Fahrzeug in der damaligen Zeit eine hydropneumatische Federung. Damit wurde das Wort „Fahren“ durch das Wort „Schweben“ ersetzt. Schnell hatte die DS den Beinamen „die Göttin“, wobei das nicht nur ein Spitznamen war, denn phonetisch bedeutet das französische (la) déesse die Göttin.
Neu im Automobilbereich waren auch die innenliegenden Scheibenbremsen, eine Zweikreisbremsanlage und das halbautomatische Getriebe. Von außen machte 1967 die Neugestaltung der Frontpartie mit den mitlenkenden Fernscheinwerfern erneut Furore.
Während dieser Zeit erfuhr die DS-Linie noch zahlreiche Veränderungen und Erneuerungen, bis sie nach fast exakt 20 Jahren, am 24. April 1975 eingestellt wurde. In diesem Zeitraum wurden 1.5 Millionen Fahrzeuge der „DS-Linie“ gebaut.
Fast 40 Jahre dauerte es, bis Citroen wieder ein Modell mit der Bezeichnung „DS“ in die Showrooms der Händler stellte. Im Februar 2009 wurde das Kürzel „DS“ mit dem DS3 wieder eingeführt, allerdings mit einer anderen Bedeutung. Während das alte DS-Kürzel sich aus einem Kürzel für Prototypen ableiten lies, bedeutet die neue DS-Bezeichnung „Distincitve-Series“. Dies steht für eine besondere Ausstattungs- und Karosserielinie innerhalb des Citroën Programms.
Fünf Jahre später, im Juni 2009, entschied man sich im PSA-Konzern, die DS-Linie als eigenständige Marke zu etablieren. Unter dem Namen „DS Automobiles“ werden in Deutschland aktuell drei Modellreihen angeboten. Der DS3, der DS4 der in diesen Tagen frisch modernisiert zum Händler rollt, zu unserem Bericht mit dem stylischen DS4 Crossback geht es hier, und als aktuelles Topmodell der DS5.
Zur Eigenständigkeit und Abnabelung von Citroen erhalten die Modelle sukzessive das neue Logo, dass den berühmten Citoren Doppelwinkel in einer anderen Grafik zeigt. Die aktuellen DS-Modelle sollen die Tradition hochwertiger französischer Premiumfahrzeuge wieder aufleben lassen. So stehen bei den DS-Modellen die individuelle Gestaltung im Fokus, aber auch die handwerkliche Verarbeitung edler Materialien, wie sie sonst in keinem französischen Fahrzeug eingesetzt wird. Alleine für das Beledern des Armaturenbretts im neuen DS4 fallen acht Stunden Handarbeit an.
Seit 2011 sind weltweit 600.000 DS verkauft worden, davon rund 50.000 in Deutschland. Um dies weiter zu steigern und die Extravaganz dieser Lifestyle-Fahrzeuge weiter darzustellen, werden weltweit „DS Stores“ eröffnet. In Deutschland gibt es derzeit zwei Stück, weitere sind in Planung. Aktuell wird zusätzlich in Berlin eine „DS-Lounge“ im historischen Friedrichstadt-Palast abgebildet. Die dortige Show „The Wyld“ steht für die Natur des Menschen in all seinen Facetten, sowie für den Dschungel der Großstadt. Bei der größten Ensuite-Show der Welt, bei der die Kostüme vom berühmten Modedesigner Thierry Mugler gestaltet wurden, wird der Gedanke von „DS Automobiles“ perfekt visualisiert. Bonne Chance DS
Text: Bernd Schweickard
© Foto: Citroen/ DS (2), Bernd Schweickard
2 Gedanken zu „60 Jahre DS“