Die ADAC Rallye Deutschland bot wieder einmal beste Un-terhaltung, Spannung bis zum Schluss und ganz viel Drama. Die letzte Etappe des deutschen WM-Laufs war ein Thriller. Der führende Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala (FIN) rutschte am frühen Sonntag-Morgen auf der WP Dhrontal 1 von der Strecke und schied aus. Kris Meeke im Citroën DS3 WRC übernahm die Rallye-Führung, die allerdings nicht lange währte. Der Brite verlor eine Wertungsprüfung später (WP Grafschaft 1) die Kontrolle über sein Fahrzeug und musste ebenfalls aufgeben.
Somit war der Weg frei für den ersten Sieg von Thierry Neuville. Der 26-jährige konnte sein Glück kaum fassen: „Ein tolles Gefühl vorne zu sein, doch der schnelle Ausfall der beiden Topfahrer zeigt, wie schwierig die hiesigen Bedingungen sind.“ Taktisch klug agierte Neuville auf den letzten beiden Prüfungen und sicherte so mit 40,7 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Dani Sordo gleich bei seinem ersten WM-Erfolg auch noch den Doppelsieg für das Hyundai-Team: „Das war einfach phantastisch“, so der Deutschland-Sieger.
Am Donnerstag war an einen solchen Triumph noch nicht einmal zu denken, als Neuville seinen Hyundai i20 WRC beim mehrfachen Überschlag schwer beschädigte. Binnen 19 Stunden baute das Team den Wagen wieder auf. Neuville startete pünktlich, konnte sich von Anfang an in der Spitzengruppe etablieren und schaffte vor rund 200.000 begeisterten Zuschauern und vielen heimischen Fans seinen ersten WM-Triumph. Damit brach er auch die Siegserie von Citroën, die seit 2002 bislang alle Siege in Deutschland verbuchen konnten.
Aufgrund der fahrerisch anspruchsvollen und durch Regen besonders rutschigen 17 Prüfungen rund um Trier wechselte die Rallye-Führung gleich viermal – Weltmeister Sébastien Ogier (F) im Volkswagen Polo R WRC führte vom Start weg bis zur fünften Prüfung, danach übernahm sein Teamkollege Jari-Matti Latvala bis zur 14. Bestzeit-Etappe. Kris Meeke dominierte nur für eine knappe Stunde (WP 15). Nach diesem Intermezzo kassierte schließlich ein glücklicher Thierry Neuville, der im Vorjahr bereits Zweiter wurde, die verdiente Spitzenposition.
In der Fahrer-Weltmeisterschaft fiel bei der ADAC Rallye Deutschland bereits eine Vorentschei-dung: Der Rallye-Weltmeister 2014 fährt auf jeden Fall Volkswagen, denn die drei VW-Piloten Ogier, Latvala und Mikkelsen können bei den noch ausstehenden vier WM-Runden von keinem Konkurrenten mehr ausgebremst werden – sie machen den Titel unter sich aus.
Als bester Deutscher landete der Mecklenburger Armin Kremer (Parchim) im Skoda Fabia S2000 auf dem 13. Gesamtrang. Das von der ADAC Stiftung Sport geförderte Nachwuchstalent Marjan Griebel (Hahnweiler) eroberte mit seinem Opel Adam R2 im ADAC OPEL Rallye Junior Team den beachtlichen 24. Platz und die FIA-Klasse RC4.
Die mit gesonderten WM-Punkten belegte Powerstage (WP Grafschaft 2), die live im Fernsehen übertragen wurde, gewann der Brite Elfyn Evans (3 Pkt.) vor Gesamtsieger Thierry Neuville (2 Pkt.) und dem Finnen Mikko Hirvonen (1 Pkt.).
Vorläufiger Endstand nach 17 Bestzeitprüfungen:
1 | Neuville/Gilsoul | BEL/BEL | Hyundai i20 WRC | 3:07.20,2 Min. | ||||
2 | Sordo/Marti | ESP/ESP | Hyundai i20 WRC | – 40,7 Sek. | ||||
3 | Mikkelsen/Floene | NOR/NOR | Volkswagen Polo R WRC | – 58,0 Sek. | ||||
4 | Evans/Barritt | GBR/GBR | Ford Fiesta RS WRC | – 1.03,6 Min. | ||||
5 | Hirvonen/Lehtinen | FIN/FIN | Ford Fiesta RS WRC | – 1.10,5 Min. | ||||
6 | Østberg/Andersson | NOR/SWE | Citroën DS3 WRC | – 1.22,7 Min. |
Bestzeiten-Verteilung: Latvala 8, Ogier 3, Kubica 2, Evans, Hirvonen, Meeke und Neuville je 1
Rallye-Führung: Ogier WP1-5, Latvala WP6-14, Meeke WP15, Neuville WP16-18 (Ziel)
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(c) Foto: Hyundai (2), Bernd Schweickard
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