WM ohne Adler und Gomez!

Ohne Adler im Tor und dem oft kritisierten Torjäger Mario Gomez fährt Deutschland zur Fussball WM nach Brasilien.

Bundestrainer Joachim Löw hat heute in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main den erweiterten Kader der deutschen Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien bekanntgegeben. Löw nominierte 30 Spieler, darunter drei Torhüter. Mit der Berufung von 30 WM-Kandidaten hat der Bundestrainer die maximal mögliche Anzahl des vorläufigen WM-Kaders erstmals ausgeschöpft.

Dazu sagt Löw: “Mit Blick auf Verletzungen und Ausfälle liefen die vergangenen Wochen und Monate für die Nationalmannschaft nicht optimal. Doch wir werden die Herausforderungen meistern, wir werden Lösungen finden und genügend Alternativen haben. Bei der Zusammensetzung des Kaders ging es uns auch um die richtige Mischung aus Erfahrung auf der einen sowie Unbekümmertheit und Frische auf der anderen Seite.”

Mit einem Durchschnittsalter von nur 24,8 Jahren ist die Mannschaft eine sehr junge im Vergleich zu früheren Weltmeisterschaften. Unerfahren ist das Team dennoch nicht. Im Durchschnitt haben die Spieler des vorläufigen WM-Aufgebots 34 Länderspiele absolviert, 19 Spieler verfügen über WM oder EM-Erfahrungen, mehrere Spieler stehen vor ihrem fünften großen Turnier.

Löw erklärt: “Das Gerüst der Mannschaft ist bereits seit vielen Jahren zusammen. Wir haben eine klare Spielidee und uns mit dieser souverän für die WM qualifiziert. Viele unserer Spieler wissen, worauf es bei einem großen Turnier ankommt. Ich bin sicher, dass wir von davon profitieren werden, dass ein Großteil des Kaders international schon viel erlebt hat.”

Zu den erfahrenen Spielern gehört Sami Khedira, der sich im November 2013 beim Länderspiel in Italien einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Am vergangenen Wochenende kehrte er erstmals in den Kader seines Klubs Real Madrid zurück. Für ihn ist Löw bereits vor Wochen von seiner grundsätzlichen Maßgabe abgerückt, dass Spieler nur dann für die WM infrage kommen, wenn sie sich im Spielrhythmus befinden und topfit sind.

Neben Sami Khedira hat auch Miroslav Klose im Jahr 2014 aufgrund von Verletzungen nicht regelmäßig für seinen Verein spielen können. “Miro ist Deutschlands Rekordtorjäger, bei der WM kann er zum erfolgreichsten WM-Stürmer der Fußballgeschichte werden”, sagt Löw. “Er hat im Laufe seiner Karriere immer wieder gezeigt, dass er in Lage ist, sich in kurzer Zeit und auf den Punkt vorzubreiten. Ich habe keinen Zweifel daran, dass ihm dies auch diesmal gelingen wird.”

Für die Position im Tor wurden neben Welttorhüter Manuel Neuer auch Roman Weidenfeller und Ron-Robert Zieler in den vorläufigen WM-Kader berufen. Dazu erklärt Löw: “Wir wissen, dass es in Deutschland viele sehr gute Torhüter gibt, die internationalen Ansprüchen genügen, die große Ambitionen und großen Ehrgeiz haben. Das Niveau ist sehr hoch, da geht es nur um Nuancen. Mit der Berufung von Ron-Robert Zieler wollen wir auch ein Signal für die Zukunft setzen.”

Ein Signal in die Zukunft ist auch die Nominierung von Erik Durm, Kevin Volland, Leon Goretzka und Max Meyer – vier Akteuren, die zum ersten Mal zum Kreis des A-Teams gehören werden. Dazu sagt der Bundestrainer: “Die Tür zur Nationalmannschaft ist immer auch ein Stück geöffnet. Diese vier Spieler hatten wir über die U-Nationalmannschaften und in der Bundesliga im Blick, sie haben sich die Chance verdient, sich in unserem Kreis zu präsentieren.”

Den größten Block innerhalb des DFB-Teams stellt wieder einmal der FC Bayern München. Der aktuelle Deutsche Meister ist mit insgesamt sieben Akteuren (Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Mario Götze, Toni Kroos, Thomas Müller und Bastian Schweinsteinsteiger) in der Nationalmannschaft vertreten. Von Vizemeister Borussia Dortmund wurden sechs Spieler (Roman Weidenfeller, Erik Durm, Kevin Großkreutz, Mats Hummels, Marcel Schmelzer und Marco Reus) in den Kader berufen.

Ganze sieben Spieler der DFB Auswahl verdienen ihr tägliches Brot aktuell im Ausland.  Dazu gehören Per Mertesacker, Mesut Özil und Lukas Podolski von Arsenal London, André Schürrle vom FC Chelsea, Sami Khedira von Real Madrid, Miroslav Klose von Lazio Rom und Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua, die nicht in der Bundesliga unter Vertrag stehen. Bei einer Weltmeisterschaft könnte diese, internationale Erfahrung einiger Spieler, in Entscheidungsmomenten wenn es gegen hochkarätige europäische Mannschaften geht, entscheidend sein.

Zur Zusammensetzung des Kaders sagt Löw grundsätzlich: “Viele Spieler kennen über die Champions League große Drucksituationen von ihren Vereinen, sie können damit umgehen. Unsere Legionäre profitieren außerdem davon, sich in einem fremden Land etabliert zu haben. Auch sportlich bringt sie dies weiter. Generell gilt, dass wir im Kader eine gute Mischung haben. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit allen Spielern und bin überzeugt, dass wir top vorbereitet sein werden.”

Text: Michael Hintz

(c) Foto: Bernd Schweickard

 

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