Wild Wild West mit dem Ford Ranger Wildtrak

Nicht nur für Cowboys

 

Wer die wirklich große Freiheit amerikanischer Cowboys sucht, muss nicht unbedingt seinen Urlaub in Utah verbringen. Ford hält mit dem Pick-Up „Ranger“ ein Stück vom großen amerikanischen Traum für deutsche Kunden bereit. Wobei der Ranger selbst von Ford in den USA gar nicht angeboten wird. Dort sind Pick-Ups noch größer, wobei der Ranger mit gut 5,50 Meter Länge für unsere Verhältnisse außergewöhnliche Abmaße hat. Man sollte also nicht unbedingt mitten in der hippen City wohnen. Die Parkplatzsuche fällt mit dem Ranger schwer, das Entern auch moderner Parkhäuser wird zur fast unmöglichen Aufgabe. Denn mit über zwölf Metern Wendekreis parkt man ihn auch besser bei den Trucks auf einem LKW Parkplatz.

 

„Born Free – Yihaa!“

 

Draußen auf dem Land, dort macht der Ranger nicht nur Freizeit-Cowboys richtig Spaß. Wir schwingen uns hoch, über die breite Trittstufe in den vorderen Teil der Doppelkabine. Die mächtige Tür will mit Nachdruck ins Schloss gezogen werden, es ähnelt einem „Zugbrücke hoch“-Kommando, rumms, dann wird es still und wir sitzen in der fahrenden Burg.

Oder anders gesagt, wir sitzen im absoluten Spitzenreiter des Deutschen Pick-Up Segments. Mit gut 30% Marktanteil ist der Ford Ranger die klare Nummer 1 hierzulande. Und das zeigt der 2,3 Tonnen Geländewagen deutlich. Der hohe Kühlergrill mit Stolz allem entgegengesetzt, was verrückt genug ist, sich diesem Koloss von Auto in den Weg zu stellen. Zum Glück ist es meistens wohl nur der Wind und der muss noch an anderen echten Geländeaccessoires vorbei. Dazu zählen auch die speziellen Wildtrak-Elemente wie die rechteckigen Nebelscheinwerfer, ein spezieller Sportbügel, breite 18 Zoll Alus. Wem das nicht auffällig genug ist, der ordert den Ranger in der Wildtrak-Sonderfarbe „Outdoor-Orange Metallic“, in der auch unser Testwagen lackiert ist. Wir sind begeistert von diesem Glitterlack der dem Ranger ein vermeintliches Förster-Image komplett abnimmt.

 

„PKW Lifestyle im Innenraum“

 

Innen hat man zwar das Gefühl hoch oben in einem Truck zu sitzen, die Anmutung ist aber mehr, wie in einem sehr großen PKW. Auch hier spielt die Wildtrak Sonderausführung seine Reize aus. Erster Blickfang sind die speziellen Wildtrak-Sitze mit ihren orangefarbenen Schriftzügen und Ziernähten. Der Sitzkomfort auf dem eher härter abgestimmten und 8fach elektrisch verstellbaren Fahrersitz ist langstreckentauglich. Langen Highway-Fahrten oder hier einfach auf der A3 oder A5 das Gefühl zu haben, wie Rubber Duck aus dem Film Convoi die Kilometer abzuspulen, macht einfach großen Spaß.

 

Man könnte denken, so eine robuste Trutzburg ist zwar massiv, als einziger Pick-UP in Europa erhielt der Ranger 5 Sterne beim NCAP-Crashtest, hat aber mit Feinheiten wie einem modernen Entertainment System nichts zu tun. Weit gefehlt, der Ford Ranger ist 2017 bei einer renommierten Autozeitung zum „Allradauto des Jahres“ mit dem modernsten Konnektivitätssystem gewählt worden. Vor zwei Jahren noch mit Sync2 vorgestellt, ist in der aktuellen Version bereits das ganz neue Ford Konnektivitätssystem SYNC3 verbaut. Enthalten ist dabei ein hochauflösender 8 Zoll Touchscreen. Dieser ist reaktionsschnell und lässt sich wie ein Smartphone-Display bedienen, mit Wisch- und Tippbefehlen anstatt durch Druck. So lassen sich Radio, Navigation, Klimaanlage, serienmäßig ab der XLT Version, wie auch das Smartphone bedienen. Alternativ versteht das System auch Sprachbefehle.

 

Mit einem eher extrovertierten Fahrzeug wie dem Ford Ranger Wildtrak, muss man natürlich auch „was unter der Haube“ haben. In diesem Fall einen Fünfzylinder Dieselmotor mit 3,2 Liter Hubraum der 470 Nm und 200 PS leistet. Klingt im ersten Moment nicht so, als könne man damit Berge abreißen. Aber dieser Selbstzünder lässt, gerade am Ampelspurt aus der Stadt raus in die Freiheit, so manchen PKW verdutzt auf den ersten Metern stehen. Und dank dem nach oben auf das Dach verlegten Ansaugstutzen für den Motor, müssen wir vor dem nächsten kleinen Fluss nicht anhalten und außen rumfahren. Den Allradantrieb zugeschaltet, den Automatikwählhebel auf D und einfach durch. Wild(Trak) eben.

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Bernd Schweickard