CC ist nicht nur das Kürzel eines „Corps Consulaire“, also die Bezeichnung für einen konsularischen Beamten eines Staates, sondern steht bei Volkswagen für den Premium-Passat. Wobei man seit dem letzten Facelift vor zwei Jahren nicht mehr „Passat“ spricht, sondern nur noch vom Volkswagen CC. Er ist gemacht für die cooles Daddies in der Reihenhaussiedlung deren Kinder schon über 18 Jahre alt sind und idealerweise mit Polo oder Golf ausgestattet. Daher benötigt man weniger Platz und dafür eine schicke Schale.
Wobei das mit dem weniger Platz gar nicht mal zutreffend ist. Wir wollen mit dem CC nach Kitzbühel und auf eine 3-tägige Rundreise durch die Berge. Zwei große Koffer und diverse kleine Taschen „mit wichtigen Dingen“ wie meine Frau sagt, schluckt der immens große Kofferraum problemlos. Ihm fehlen ja auch nur 33 Liter Kofferraumvolumen zu den 535 Litern des „normalen“ Passat, trotz des flachen Hecks.
Selbst auf den hinteren Plätzen, die bei uns unbesetzt bleiben, ok, bis auf noch eine kleine Tasche auf der Beifahrerseite, ist genügend Platz für ausgewachsene Menschen. Die Knie- und Kopffreiheit ist beachtlich und auch in dieser Fahrzeugklasse so nicht überall zu finden.
Die Fahrt aus dem Rhein.Main-Gebiet über rund 600 Kilometer bis nach Kitzbühel verlaufen äußerst angenehm. Vorne im Motorraum verrichtet der bekannte 2.0 TDI-Dieselmotor weitestgehend unbemerkt seinen Dienst. Dieseltackern oder behäbiges Anlaufen kennt er nicht. Optimiert als „BlueMotion“ steht er als noch effizienter und verbrauchsärmer in den Volkswagen-Prospekten. Das deckt sich mit der Realität, wenn auch wie üblich die Katalogwerte nicht zu erreichen sind. Bei völlig normalen Umgang, also Stadt, Überland und auf der Autobahn Tempi zwischen 130 und auch 200 km/h, liegen wir über die Gesamtdistanz bei einem Verbrauch von 6,2-7,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Ein Wert der mehr als nur in Ordnung geht, für ein Fahrzeug dieser Größe, Beladung und Einsatz. Der Common-Rail-Diesel mit Abgasaufladung harmoniert gut mit dem großen Volkswagen, wer jedoch Schub erwartet, der wird enttäuscht. Aus dem mittleren Drehzahlbereich fehlt ihm etwas Antritt, wie man es von größeren Dieselvertretern gewohnt ist. Insgesamt ist er aber sehr ausgewogen und harmoniert prächtig mit dem 6-Gang-DSG-Getriebe. Für angenehmes Gleiten sorgt auch das serienmäßige adaptive Fahrwerk.
Völlig entspannt fahren wir auch die nächsten Tage durch die österreichischen Alpen, vorbei an den Krimmler Wasserfällen, die fünft höchsten Wasserfälle der Welt, und über diverse Pässe. Sämtliche zeitgemäßen Assistenzsysteme sind an Bord, wenn auch wie üblich teuer zu bezahlen. Eines der wichtigsten ist das Notbremssystem, welches in Verbindung mit der Distanzkontrolle für 1.240 Euro zu haben ist. Alle Schalter und Anzeigen sind dort wo man sie bei einem Volkswagen erwartet. Für die einen ist das der Grund keinen VW zu kaufen, sie empfinden es als zu unspektakulär, aber viele tausend VW-Käufer entscheiden sich exakt aus diesem Grund für einen Volkswagen.
Für Unterhaltung ist auch gesorgt, bietet der CC doch Entertainment am Puls der Zeit. Über eine Bluetooth-Verbindung, Audioeingang und USB-Anschluss muss man eigentlich nicht mehr sprechen, die 600 Watt Dynaudio Anlage sollte aber unbedingt erwähnt werden.
Mit dem VW CC BlueMotion haben wir einen angenehmen Begleiter auf unserer Alpentour. Er ist eine Reisemobil zum Kilometer schrubben, sportlich auf den Alpenpässen und schick genug für die Vorfahrt im „5 Sterne Hotel- & Golf-Resort arosa“ in Kitzbühel. Cool, was Volkswagen für die lässigen Daddies mit erwachsenen Kindern karossiert hat.
Text: Bernd Schweickard
Foto: Katharina Gabryluk