Out of Rosenheim!
Im ersten Moment scheint es so, als würde der neue VW Passat Alltrack nur eine Art „Modelinie“ sein wollen, der dem Zeitgeistdiktat folgt. Die Menschen schauen begeistert Kochsendungen, kaufen dann aber Convenience Food weil es ja so praktisch ist. Sie kaufen die teuerste Outdoor Funktionskleidung um dann mit der Doppel-Membran-Luft-Absorber-Jacke im Auto sitzend zum Einkaufsmarkt zu fahren. Am besten im Geländewagen oder eher im SUV mit Geländeoptik, aber Frontantrieb.
Der VW Passat Alltrack kann ein wenig mehr, auch wenn er nicht unbedingt für einen Adventure-Trip quer durch Afrika gebaut wurde. Er möchte vielmehr der Allrounder sein, der, der einerseits Wegbegleiter ins Büro ist und am Wochenende auch den wirklichen Outdoorfan zu seinem Basislager bringt. Über leichte Schotterpisten und rutschigen Untergrund wie in unserem Fall in das bayerische Umland.
Dafür ist er mit seinem speziellen Offroad-Modus und dem modifizierten Fahrwerk mit 174 mm mehr Bodenfreiheit bestens vorbereitet. Sein Allradantrieb wird lautlos und für den Fahrer nicht merklich zugeschaltet. So wird mittels Elektronik aus dem Fronttriebler ein Allradler, sobald an einem Rad ein Traktionsverlust droht. Parallel zu einer als Längssperre fungierenden Haldex-Kupplung übernehmen die in das elektronische Stabilisierungsprogramm (ESC) integrierten elektronischen Differenzialsperren (EDS) an allen Rädern die Funktion von Quersperren. Darüber hinaus ist der Passat Alltrack als TSI mit 220 PS und TDI mit 240 PS an beiden Achsen mit der Zusatzfunktion XDS+ ausgestattet. Das für alle anderen Passat Alltrack optional erhältliche System optimiert das Lenkverhalten beim Herausbeschleunigen aus Kurven.
Wobei wir es bei unserem Ausflug in die bayerische Savanne wie die meisten Fahrer eher gemütlich angehen lassen. Auf dem mit Schotter belegten Feldweg sind wir nicht auf der Jagd nach der Bestzeit, sondern auf der Jagd nach Freiheit und Stille, abseits des stressigen urbanen Bürolebens im Großstadt-Dschungel.
Viel interessanter als die Kurvengeschwindigkeit ist eher das starke Drehmoment von 500 Nm beim Topmodell mit dem 240 PS Turbodiesel, den unser Testwagen vorne eingepflanzt hat. Camper und Gespannfahrer werden die gut dosierbare Kraft aus dem Keller des Diesels mögen. Insbesondere mit dem serienmäßig verbauten automatisch schaltenden Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Nur den150 PS starken TDI bietet Volkswagen mit manueller 6-Gang-Schaltung an.
Von außen zeigt sich der Passat Alltrack natürlich auch im Outdoor-Finish. Neben der Alltrack-Plakette gibt es Radlaufverbreiterungen und auch einen Unterfahrschutz aus Plastik. Aus Plastik? Zuerst möchte man lächeln und denken, dass dies mal wieder nur ein Show-Outdoor-Bauteil ist, welches beim kleinsten Kontakt mit einem Stein in tausend Plastikteile zerspringt, so wie es beim Urknall gewesen sein muss. Weit gefehlt, wie uns Christoph Peine aus der Volkswagen Produktkommunikation am Bauteil selbst erklärt, dass er mit einer Hand locker in der Luft hält. „Der neue Unterfahrschutz ist rund 11 Kilogramm leichter wie der alte aus Blech, bietet aber den gleichen Schutz“.
Für die Fahrt in den anstehenden Familien-Winterurlaub bietet der neue VW Passat Alltrack auch mehr Nutzen, als ein vergleichbares SUV. Alleine mit dem riesigen Ladevolumen von 1.769 Liter lassen sich alle Koffer und Outdoor-Ausrüstungsgegenstände im Auto verstauen und transportieren. Dazu kommt der wesentlich günstigere Spritverbrauch gegenüber eines hochbeinigen SUV Modells.
Entertainment auf dem Weg über Stock und Stein bietet nicht nur App-Connect“ (Apple „CarPlay™“, Google „Android Auto™“ und „MirrorLink™“), „Media Control“ (Tablet-Einbindung), „Car-Net“ mit „Guide & Inform“ (Onlinedienste), sondern auch das optionale Dynaudio Soundsystem „Confidence“. Stolze 800 Watt Sinusleistung und 12 Lautsprecher verbauen die dänischen Soundspezialisten in ihrer Premium Car-Hifi-Anlage. Gesteuert wird der optimale Dynaudio-Sound von einem 12-Kanal-Verstärker. Auch im Passat Alltrack sind die vier konfigurierten Sound-Charaktere Soft, Dynamic, Speech und Authentic einstellbar, um den individuellen Gehörgenuss erreichen zu können.
Natürlich ist der Passat Alltrack kein Vernunftsauto. Da war der 1984 eingeführte „Passat Syncro“ mit einfacher Ausstattung, am besten in Uni-weiß lackiert, näher dran. Der neue Passat Alltrack demonstriert aber im Jahr 2015, insbesondere in der Alltrack- Exklusiv-Farbe „Habanero Orange Metallic“ den aktualisierten Zeitgeist. So ist er nicht nur die modernste Interpretation von „40 Jahre VW Allrad-Technik“, sondern sorgt auch für den entsprechenden Lifestyle-Farbtupfer in der automobilen Familien-Kutschen-Klasse.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: VW (2), Bernd Schweickard
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