Einer der Verkaufsschlager im Nissan PKW-Programm ist der Mid-Size-Crossover Qasqhai, der sich seit Markteinführung im März 2007 glänzend verkauft und 2010 leicht überarbeitet wurde. Nissan versieht ihn mit dem Stempel „Urban proof“ und zieht damit eine neue Käufer- und Fahrerschicht, auch aus dem „C-Segment“, der früheren „Golf-Klasse“ an.
Das belegt auch die „Eroberungsquote“ des Qasqhai, die in Europa bei rund 70 Prozent liegt. Das bedeutet, dass rund drei von vier Käufern vorher einen Wagen einer anderen Marke in der Garage hatten. Die ungebrochene Nachfrage hat im britischen Montagewerk Sunderland einen Produktionsrekord aufgestellt. Im Mai 2010 wurde sogar eine dritte Produktionsschicht eingeführt.
Wie „urban proof“ der Qashqai wirklich ist, testeten wir für Sie und fuhren mit ihm zur Fashion Week nach Berlin. Mehr „urban“ als in Berlin geht einfach nicht und wir wollten sehen, wie sich der junge Crossover in der Stadt verhält.
Unser Testwagen ist ein 2.0 Liter Benziner mit 141 PS. Das Volumenmodell ist zwar der kleine Benziner mit 114 PS, wir raten allerdings aufgrund der Fahrfreude zum 2 Liter Diesel-Motor mit 150 PS. Das starke Drehmoment (320 Nm) des Diesel kommt mit dem 1,6 Tonnen schweren Qasqhai besser zurecht und lässt das Vorwärtskommen entspannter angehen.
Aber auch unser Benziner wirkte agil, wenn er den auf Touren gehalten wurde. Das Fahrwerk ist recht straff abgestimmt, hier wünschten wir uns fast ein wenig mehr Komfort. Die Lenkung ist überraschend direkt und dies kommt der Fahrt durch den „urban Dschungel“ zugute. Präzise lies sich der Qasqhai durch die Großstadt manövrieren. Die Probleme großer SUVs kennt er nicht. Ob durch den dichten Straßenverkehr in Berlin oder in alte, schmale Parkhäuser, dies Unterfangen bereitet dem Qasqhai-Chauffeur keine Kopfschmerzen. Die serienmäßige Einparkhilfe (ab Acenta) und die optionale Rückfahrkamera erleichterten dies um ein weiteres.
In unserem Testfahrzeug mit der besten Ausstattungslinie namens „Tekna“, ist nicht nur die Rückfahrkamera serienmäßig. Ein BOSE Soundsystem, das Panorama Glasdach mit elektrischer Sonnenblende, verdunkelte Scheiben ab der B-Säule und die Sitzheizung lassen den Wagen für das urbane Umfeld schick erscheinen und begeistern die Insassen. Für die Sicherheit sind Xenon Scheinwerfer ebenfalls mit im Paket enthalten. Die im Tekna auch serienmäßige Lederausstattung fällt leider etwas ab und versprüht keinen Luxus. Dazu müsste an der Haptik im Detail noch gearbeitet werden. Allerdings darf am Preis/Leistungs-Angebot nicht gemäkelt werden. Während unserer Testphase gab es auch keinen Anlass zur Kritik. Sehr gut hat uns das aufgeräumte Armaturenbrett gefallen. Oft neigen asiatische Autobauer zum Überladen mit Knöpfen und Schaltern, anders im Qasqhai. Alles wirkt aufgeräumt und ergonomisch am europäischen „Puls der Zeit“.
Der Nissan Qashqai, der seinen Namen einem Wüstenstamm verdankt, ist die perfekte Alternative im C-Segment. Wem ein Golf oder Astra zu langweilig ist, ein ausgewachsenes SUV aber nicht modern und jung genug erscheint, der ist mit Nissans Crossover bestens bedient. Der Einstieg für das Modell mit Frontantrieb und 1.6 Liter Benziner beginnt bereits bei 19.490 Euro. Somit ist der Qashqai nach dem Facelift um rund 1,6 Prozent preiswerter als der Vorgänger.
Urban Proof? YES! TESTED!
Text: Bernd Schweickard
(c) Foto: Nina Ziegler