Sportiver Premium-Start ins neue Jahr

Seit kurzem drängt eine weitere Premium-Marke auf den deutschen Automarkt: Infiniti.

Die Edelmarke vom Nissan, seit 20 Jahren erfolgreich in den USA vertreten, will nach imposanten Start in der Schweiz, nun auch den deutschen Markt erobern. Im Premium-SUV-Segment schickt man den großen, hausintern als „Performance SUV“ bezeichneten FX gegen Audi Q7, Porsche Cayenne und BMW X6 ins Rennen.

Wir fuhren den FX in der Premium S Variante mit der neuen Dieselmotorisierung als 3.0d mit 238 PS, der aus der hauseigenen Renault-Nissan-Allianz in den FX verpflanzt wurde. In Zukunft sollen allerdings Motoren und Getriebe von Mercedes-Benz zum Einsatz kommen. Der aktuelle Turbo-Diesel wuchtet mit 550 Nm den nicht gerade leichten FX in 8,3 Sekunden von 0-100 km/h und auf eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 212 km/h. Infiniti gibt den Verbrauch mit 9.0 Liter im Drittelmix an, wir erreichten während der Testphase einen Durchschnitt von ca. 10.1 Liter. Die 7-Gang Automatik schaltet sehr harmonisch und hat zu jeder Zeit den passenden Gang parat. Aus dem Keller zieht, ja spurtet der schwere FX derart los, wie wir es so bisher nur von einem BMW gewöhnt waren. Allerdings geht dem 238 PS Motor bei der Elastizität in höheren Geschwindigkeiten schnell die Puste aus. Aber für diese Kundschaft, hält Infiniti noch zwei Benziner mit je 320 PS und einen V8-Motor mit 390 PS parat.

 

Eines der Highlights am FX ist der Innenraum. Hier haben sich die japanischen Designer einiges einfallen lassen und erkannt, dass Käufer in Europa, speziell in Deutschland, auf eine angenehme Atmosphäre Wert legen. So bietet der Infiniti in der von uns gefahrenen Premium S Version vielfach elektr. verstell.-, beheiz- und kühlbare Ledersitze. Die Anmutung der verwendeten Materialien ist hochwertig und die Verarbeitung ist exzellent. Lediglich im Detail könnte man noch nachbessern. So hat der Infiniti zwar eine Rückfahrkamera an Bord, diese sogar mehrfach einstellbar mit Blick von oben und zur Seite, was das Einparken exorbitant erleichtert, jedoch fehlt eine beheizbare Frontscheibe. Dafür fährt beim Ein- und Aussteigen das Lenkrad und der Fahrersitz automatisch zurück, was wir als sehr angenehm empfunden haben.

Das Platzangebot im FX ist wie beim Konkurrenten X6 eher bescheiden. Zwar misst der FX stolze 4,86m in der Länge und 2.13m in der Breite, davon bleibt auf den Rücksitzen durch das Coupehaft abgeschrägte Dach wenig übrig. Ebenso ist der Kofferraum mit 410 – 1.305 Liter eher schwach dimensioniert und erfordert bei einem Familienausflug die bei SUVs fast schon obligatorische Dachbox. Auf den Vordersitzen genießt man aber Freiheit pur.

 

Wir sind vom FX begeistert, die Testfahrt in den verschneiten Süden zum legendären Neujahrsspringen der Vierschanzentournee meisterte er problemlos. Der Allradantrieb funktionierte bei unseren widrigen Witterungsverhältnissen während der Testphase ausgesprochen gut. Zu keiner Zeit hatte man den Eindruck, dass das Wetter, insbesondere größere Schnee- und Eismengen, den FX beeindrucken würden. Während andere zumindest leicht rutschten, fuhr der FX einfach los und davon.

Auf der Autobahn lies er auch höhere Geschwindigkeiten entspannt zu. Unsere S-Version verfügt über 21 Zoll Räder, ein Sportfahrwerk inklusive Dämpferkontrolle und aktiver Hinterachslenkung. Damit lies sich der FX  fast wie ein kleinerer Mittelklassewagen um die Kurven zirkeln.

Der FX ist jetzt schon soweit, dass er es mit der etablierten Premium-Konkurrenz aufnehmen kann. Hier und da sind noch kleine Schwächen und der Grundpreis liegt auf Porsche Cayenne Diesel Niveau, aber ausstattungsbereinigt ist der FX bis zu 25% preiswerter als die Konkurrenzmodelle. Und da er in Deutschland noch sehr selten ist, zieht er dennoch alle Blicke auf sich. Somit befriedigt er nebenbei auch Markenfetischisten.

Text: Thomas Henningsen

Foto: Torsten Braun

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