Das ist die Krönung: Ogier/Ingrassia neue Könige der Rallye-Welt
Weltmeister in Fahrer- und Beifahrer-Wertung, zum zweiten Mal in Folge: Sébastien Ogier und Julien Ingrassia sind das erst vierte Duo seit 1977, dem die erfolgreiche Titelverteidigung gelang. Der neunte Schampus-Korken der Saison knallte für Ogier und Ingrassia damit auf dem Podium der Rallye Spanien besonders schön: Sieben Siege, zudem zwei zweite Plätze bedeuteten den frühzeitige Titelgewinn. Bereits 2013 hatten Ogier und Ingrassia die Titel in Fahrer- und Beifahrer-Wertung mit Volkswagen geholt. Sie reihen sich nun als achtes Duo in die Liste der Doppelweltmeister ein. Vor ihnen hatten bisher Walter Röhrl, Juha Kankkunen, Miki Biasion, Carlos Sainz, Tommi Mäkinen, Marcus Grönholm und Sébastien Loeb mehr als einen WM-Titel erreicht.
Tüpfelchen auf dem i: Duell der Saison ist das Duell der Rallye Spanien
Den Weg zur frühzeitigen Titelverteidigung machten Sébastien Ogiers und Julien Ingrassias Teamkollegen nicht gerade bereitwillig frei. Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila hielten bis zur Ziellinie den Druck hoch. Vor der Rallye Spanien war bereits klar: Landet Ogier vor Latvala, ist die Vorentscheidung gefallen. Ist es anders herum, kommt es zum großen Finale bei der abschließenden Rallye Großbritannien. Ein entsprechend packendes Duell entwickelte sich bis zum Schlusstag. Zwar büßten Latvala/Anttila am Freitag auf Schotter 36,6 Sekunden ein – an den folgenden beiden Tagen verkürzten sie ihn auf Asphalt Stück für Stück auf 11,3 Sekunden.
Der Mix macht’s: Schotter und Asphalt bildet einzigartige Herausforderung
138,54 Kilometer auf Schotter, 234,42 auf Asphalt – die Rallye Spanien bildet eine wahre Herausforderung für Fahrer, Beifahrer und Team gleichermaßen. Neben feinem Popo-Meter auf Schotter ist absolute Präzision auf Asphalt gefragt – ohne jede Zeit der Umgewöhnung für die Fahrer. Ebenfalls typisch Spanien: Auf den Schotter-Prüfungen am Freitag hingen bei Windstille die aufgewirbelten Staubfahnen zwischen den Hügeln lange fest und schränkten die Sicht ein. Am Samstag bildete die zweimal absolvierte WP „Escaladei“ ein Thema der Rallye Spanien. Die mit 50 Kilometern längste Prüfung führte bei ungewöhnlich warmen Temperaturen die Asphalt-Reifen an die Grenzen der Belastbarkeit.
Rekord für Volkswagen: elf Siege in einer Rallye-WM-Saison
Zwölfte Rallye, elfter Sieg – Volkswagen hat sich mit dem Erfolg bei der Rallye Spanien erneut einen Top-Platz in den Bestenlisten der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gesichert. Elf Siege in einer Saison egalisieren den bisher zweimal von Citroën aufgestellten Bestwert (2005 – elf von 16 Rallyes; 2008 – elf von 15 Rallyes). Eine Rallye vor Ende der Saison steht damit bereits fest: Volkswagen hat auch die höchste Siegquote der WM-Geschichte erzielt. Wenigstens elf von 13 möglichen Siegen bedeuten schon jetzt eine Quote von 84,61 Prozent – ein einsamer Spitzenwert.
Teamleistung XXL: die Rallye der Mechaniker
Rekordverdächtig war bei der Rallye Spanien auch die Leistung der Mechaniker. Am Freitagabend rüsteten sie in weniger als 75 Minuten die Polo R WRC von Schotter- auf Asphalt-Konfiguration um. Wie groß der Aufwand ist, der üblicherweise in einer Stunde erledigt wird, verdeutlicht die Zahl der einzelnen Komponenten, die dabei getauscht werden. Insgesamt 13 Baugruppen, die aus 1.348 Einzelteilen bestehen, haben die Mechaniker pro Auto ausgetauscht – in der Summe also 4.044 an allen drei Polo R WRC. Die Rallye Spanien ist die einzige Rallye im WM-Kalender, die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird und der Service am Freitagabend der längste angesetzte der Saison.
Das Statistik-Update – die Fakten zur Rallye Spanien
14 von 17 Wertungsprüfungen gewonnen, 20 zusätzliche Top-3-Zeiten erzielt – Volkswagen hat bei der Rallye Spanien seine Statistik um weitere Erfolge erweitert. Die Zahl der WP-Siege summiert sich nun auf 327 von 463 möglichen. In Sachen Top-3-Zeiten erhöhte sie sich auf 751 von 1.313 möglichen seit dem Einstieg mit dem Polo R WRC bei der Rallye Monte Carlo 2013. Für Volkswagen waren es der 21. Rallye-Sieg bei 25 WM-Starts sowie die Podiumsplätze 39 und 40.
Lieblingsdisziplin der Volkswagen Fahrer: die Powerstage
Extra-Punkte üben auf die Volkswagen Fahrer eine besondere Anziehungskraft aus. Bereits 43 Mal in 24 Powerstages gingen Bonus-Zähler, die für die besten Drei für die Fahrer- und Beifahrer-Wertung vergeben werden, an Fahrer eines Polo R WRC. Bei der Rallye Spanien sicherten sich Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila die drei Punkte für die Bestzeit, einer ging an Andreas Mikkelsen/Ola Fløene.
Stimmen, 03. Tag Rallye Spanien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
„Ein großartiges Gefühl zum zweiten Mal Weltmeister zu werden! Ich bin einfach überglücklich, denn diese Titelverteidigung war wirklich hart erkämpft. Vor allem mein Teamkollege Jari-Matti Latvala hat in den vergangenen Monaten eine unglaublich starke Leistung gezeigt. Jetzt ist die Freude und Erleichterung bei Julien und mir riesengroß. Mein großer Dank gilt unserem fantastischen Team bei Volkswagen. Nicht nur, dass wir über die gesamte Saison ein großartiges Auto zur Verfügung hatten. Sondern bei uns herrscht ein einzigartiger Zusammenhalt. Egal, ob es gut oder schlecht läuft – das Team hält zu jeder Fahrercrew und das motiviert dich ungemein. Ich bin glücklich und stolz, Teil dieses Teams sein. Heute werden wir noch eine ordentliche WM-Party feiern, so viel ist klar!“
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
„Gratulation an Sébastien Ogier und Julien Ingrassia, sie haben hier in Spanien eine starke Leistung gezeigt und sind die verdienten Weltmeister. Mein Beifahrer Miikka und ich haben versucht, den Kampf um den Titel so lange wie möglich offen zu halten. Leider haben wir am Freitag auf Schotter zu viel Zeit eingebüßt, als dass wir den Rückstand auf Asphalt noch hätten wettmachen können. Mit unserer Performance auf Asphalt war ich sehr zufrieden, auf losem Schotter hingegen wartet noch Arbeit auf uns. Das werden wir beim nächsten Test angehen, aber heute Abend wird die ganze Volkswagen Mannschaft erst einmal kräftig feiern.“
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
„Erst einmal meinen aufrichtigen Glückwunsch an meine Teamkollegen Sébastien Ogier und Julien Ingrassia zum Titelgewinn. Sie haben sich durchgesetzt, obwohl es ihnen Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila nicht leicht gemacht haben. Hut ab auch vor dieser Leistung. Was meine persönliche Rallye angeht, hatte ich mir natürlich mehr vorgenommen, als am Ende Siebter zu werden. Dennoch bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Ein Plattfuß hat mich am Samstag über zwei Minuten gekostet. Ohne das wäre ein Platz auf dem Podium möglich gewesen. Das war einfach Pech. Danach blieb mir nur noch, mit Thierry Neuville um Platz sechs zu kämpfen. Am Ende haben wir das Duell verloren, weil wir zu spät in die letzte Prüfung gestartet sind und dadurch zehn Sekunden Zeitstrafe bekommen haben. Aber immerhin haben wir noch einen Punkt in der Powerstage geholt – für Ola, der noch um Platz drei in der Beifahrer-Wertung kämpft.“
Jost Capito, Volkswagen Motorsport-Direktor
„Ein würdiger Sieger eines großartigen Duells über die gesamte Saison. Sébastien Ogier und Julien Ingrassia sind verdient alte und neue Rallye-Weltmeister*. Sie haben dem Druck von Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila perfekt standgehalten, ihren Vorsprung clever verwaltet und sind als Sieger aus diesem Duell hervorgegangen. Dem gebührt allerhöchster Respekt. Alle drei Fahrer haben eine herausragende Leistung gezeigt, leider hatten Andreas Mikkelsen und Ola Fløene am Samstag etwas Pech und haben unverschuldet über zwei Minuten verloren. Mit elf Siegen in einer Saison hat Volkswagen einen neuen Rekord aufgestellt. Das ist der Verdienst des gesamten Teams vor Ort, in Hannover und Wolfsburg. Alles in allem einfach ein großer Tag für Séb, Julien und Volkswagen.“
Fakten zum Titelgewinn
Alter der drei jüngsten Doppelweltmeister in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
- Juha Kankkunen (1986, 1987):
zweiter Titelgewinn mit 28 Jahren, sieben Monaten und 26 Tagen
- Carlos Sainz (1990, 1992):
zweiter Titelgewinn mit 30 Jahren, sieben Monaten und 17 Tagen
- Sébastien Ogier (2013, 2014):
zweiter Titelgewinn* mit 30 Jahren, zehn Monaten und zehn Tagen
Erfolgreiche Titelverteidigungen in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
- Juha Kankkunen (1986, 1987)
- Tommi Mäkinen (1996, 1997)
- Sébastien Loeb (2004–2012)
- Sébastien Ogier (2013, 2014)
Alle Doppelweltmeister in der Geschichte der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC)
- Walter Röhrl (1980, 1982)
- Juha Kankkunen (1986, 1987, 1991, 1993)
- Miki Biasion (1988, 1989)
- Carlos Sainz (1990, 1992)
- Tommi Mäkinen (1996, 1997, 1998, 1999)
- Marcus Grönholm (2000, 2002)
- Sébastien Loeb (2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012)
- Sébastien Ogier (2013, 2014)
Und da war dann noch …
… die schönsten aller denkbaren Dellen für Chassis 21. In Spanien wurde dieser spezielle Polo R WRC in dieser Saison bereits das sechste Mal für Sébastien Ogier und Julien Ingrassia eingesetzt. Eines der Highlights: die Rallye Australien. Dort musste das World Rally Car bereits einiges aushalten – nämlich sieben jubelnde Teammitglieder auf dem Dach, nachdem Volkswagen den Hersteller-Titel* in der Rallye-WM klargemacht hatte. Obwohl das Dach anschließend sorgfältig gerichtet wurde, kann man noch heute die Dellen erahnen. Apropos heute: Da kamen dank des zweiten Titels für Sébastien Ogier/Julien Ingrassia weitere Dellen dazu.
Und da waren dann außerdem noch …
… 150 Mitarbeiter des Volkswagen Werkes in Pamplona/Spanien. In Pamplona entstehen die Rohkarosserien des Polo R WRC, die als Basis für die World Rally Cars dienen. Auf Einladung von Volkswagen Spanien besuchten die Mitarbeiter den zwölften Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) in ihrem Heimatland und sahen ihre drei Polo R WRC in Aktion.
(c) Foto: Hersteller, Bernd Schweickard