Präsentation Formel 1 2018: Alfa Romeo Sauber F1 Team

Comeback einer Legende!

Es war ein typisch italienisches Schaulaufen, am Samstag im Museo Storico, dem hauseigenen Museum von Alfa Romeo an Viale Alfa Romeo in Arese. FCA-Boss Sergio Marcchione war selbst vor Ort, alleine dies ein Indiz für die Wichtigkeit dieser Veranstaltung am 2. Dezember 2017. Neben ihm nahm in der ersten Reihe das Who is Who der Automotive Welt Platz. Formel 1 Chef Chase Carey, Pascal Picci, Chef des Sauber Besitzers Longbow, FIA-Präsident Jean Todt, Scuderia Ferrari Teamchef Maurizio Arrivabene, als auch einer der letzten Formel 1 Piloten die mit Alfa Romeo Power unterwegs waren, Ricardo Patrese.

Ab der kommenden Formel 1 Saison 2018 kehrt Alfa Romeo als „Alfa Romeo Sauber F1 Team“ in die Formel 1 zurück. Und dieses Comeback wurde so großartig inszeniert, als hätte man bereits die WM gewonnen. Aber vielleicht ist es auch gerade das, was der Formel 1 im Moment ein wenig fehlt – Emotionen!

 

 

Dabei könnte man ketzerisch sagen, dass es sich bei dem präsentierten Auto um eine Mogelpackung handelt. Denn, dort wo Alfa Romeo draufsteht, muss nicht unbedingt Alfa Romeo drin sein. Aber mit den Motoren von Ferrari, die in der kommenden Saison die aktuellen Triebwerke von Vettel und Raikkönen an Sauber liefern, steckt zumindest ein Stück Italien unterm hübsch lackierten Carbonkleid.

 

Und sehen wir es positiv. Mit Alfa Romeo kehrt ein traditionsreicher Name zurück auf die große Formel 1 Bühne. 1950 als die moderne Formel 1 geboren wurde, gewann mit Nino Farina der erste F1 Weltmeister der Neuzeit auf einem Alfa Romeo Rennwagen. Und 1951 wiederholte der große Juan-Manuel Fangio diesen Erfolg. In der gesamten Formel 1 Zeit startete man als Alfa Romeo Werksteam bei über 100 Rennen. Nimmt man die Rennen dazu, bei denen Alfa Romeo als Motorenlieferant diente, wie beim berühmten „Staubsauger“ Brabham Alfa Romeo BT46, sind es sogar über 200 Rennen.

Für den zuletzt schwächelnden Schweizer Rennstall Sauber und die aus einer langen Talsohle kommende Marke Alfa Romeo, scheint diese Kooperation ein gelungener Schachzug zu sein. So soll laut Marchionne diese Kooperation, die mehr ist als nur ein Sponsoring, ein weiterer Schritt in die Neupositionierung der Marke Alfa Romeo sein.

 

„Alfa Romeo hat die Historie des Sports entscheidend geprägt und wird in der Formel 1 gegen andere bedeutende Automobilhersteller antreten. Alfa Romeo wird dabei vom großen Know-how des Sauber F1 Teams in den Bereichen Technologie und Strategie profitieren. Im Gegenzug machen die Ingenieure und Techniker von Alfa Romeo, die ihre Fähigkeiten zuletzt mit den neuen Serienmodellen Giulia und Stelvio unter Beweis gestellt haben, ihre Erfahrungen dem Sauber F1 Team zugänglich.“, so Marchionne.

Der Vertrag gilt über mehrere Jahre und ob Alfa Romeo ab 2021, wenn neue Regeln die Formel 1 kostengünstiger machen sollen, wieder eigene Motoren bauen wird, ist ebenso offen, wie die Frage, ob 2018 das Alfa Romeo Logo von der Motorhaubenabdeckung des Ferrari F1 entfällt. Sicher ist aktuell nur, wer die beiden Alfa Romeo Sauber F1 pilotieren wird. Marcus Ericsson und Charles Leclerc, der ein Ferrari Zögling ist, sind die Piloten für das Alfa Romeo Comeback.

 

Das Ziel für die neue Saison soll der Wettbewerb mit den Teams hinter Mercedes AMG, Ferrari und Red Bull sein. Wobei dies schon sehr sportlich wäre, wenn man bedenkt, dass Sauber in der abgelaufenen Saison meist ganz hinten im Starterfeld aufgeführt wurde. Sicherlich lag das auch an den gelieferten Vorjahresmotoren, die nicht wettbewerbsfähig waren.

„Powered by Alfa Romeo“ heißt es in der Formel 1 wieder ab der Saison 2018

Wenn am 25. März 2018 im australischen Melbourne die Startampel auf Grün schaltet, werden wir wissen, ob der neue Alfa Romeo Sauber F1 nicht nur schön, sondern auch schön schnell sein wird. Aber unabhängig vom Ergebnis, hat der neue weiß-rote Rennbolide aus Mailand schon gewonnen. Nämlich die Herzen vieler Motorsport-Fans.

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Bernd Schweickard