Porsche 911 Carrera 4

Ein Sportwagen soll nicht für den Winter taugen? Diese Mär hat Porsche schon lange widerlegt. Vom Vorgängermodell lieferte der Zuffenhausener Sportwagenhersteller sogar schon 34% seiner Porsche 911 Baureihe mit dem praktikablen PTM (Porsche Traction Management) an seine Kunden aus. Die nun noch effizientere Version des PTM soll auch die ökologische Fahrweise des Fahrers erkennen und die Verlustleistung minimieren, indem sie in nicht geforderten Situationen weniger Drehmoment an die Vorderachse verteilt. In Verbindung mit dem PDK Getriebe für 3.510 Euro, welches wir unbedingt empfehlen um die Fahrgenüsse noch weiter zu intensivieren, wird sogar das Porsche typische „Segeln“ unterstützt.

Wobei uns auf unserer Testfahrt durch die Steiermark mehr das sportive Fahren interessiert, zumal die Straßen herbstlich nass, schmierig und voller Laub sind.

Während der normale Carrera 4 mit dem 3,4 Liter Motor und 350 PS auskommen muss, wählen wir direkt die „S“-Variante mit dem bulligeren 3,8 Liter 6-Zylinder und 400 PS. Wer auch im Winter maximale Leistung möchte, für den hält Porsche beim „S“ noch ein Leistungssteigerungspaket für 13.804 Euro bereit, das weitere 30 PS mobilisiert.

Direkt nach dem Anlassen der Porsche Boxers, drücken wir den wichtigsten Schalter, die Sport-Taste, die direkt mehrere Funktionen übernimmt. Neben diversen sportiven Parametern die nun durch die Software ausgewählt werden, wird auch der neue Sound Symboser aktiviert. Dieser ist ein passives System und erzeugt keinen künstlichen Motorsound, sondern leitet den kernigen Sound der neuen verbrauchsminimierten Boxermotoren in den Innenraum. Hierzu greift ein Akustikkanal die Ansaugschwingungen zwischen Drosselklappe und Luftfilter ab. Über eine zu- und abschaltbare Membran, kommt dieser unverfälschte Porsche Sound direkt in den Gehörgang des 911er Lenkers.

So euphorisiert fahren wir über verwinkelte Straßen und durch romantische Dörfer der österreichischen Touristenregion um Graz herum. Enge 90 Grad Kurven in Waldregionen bei Nässe bringen den neuen Allrad-911 nicht in Verlegenheit. Die ultimativ guten Sportsitze und das haptisch geniale Volant übermitteln jederzeit die Unaufgeregtheit des PCM. An der Straßenseite entdecken wir oft kleine Stände mit Holztafeln davor auf denen steht „Hier Kastanien und Sturm“. Damit ist zwar die steirische Spezialität im Herbst gemeint, die aus Kastanien und einem Sturm genannten, in Gärung befindlichen Traubenmost besteht, wir nehmen es aber als Aufforderung, den Allradler etwas mehr zu fordern.

Aber auch bei forcierter Fahrweise bleibt die Allradversion des 911 stets souverän. Durch die breitere Spur erscheint es uns, dass er noch satter auf der Straße liegt als sein Pendant mit Hinterradantrieb.

Äußerlich sind die neuen Allradmodelle an den um jeweils 22 Millimeter verbreiterten Radhäusern zu erkennen. Auch ziert nun ein durchgehendes Leuchtenband die Heckpartie, was das 911 Heck noch dynamischer und harmonischer erscheinen lässt.

Für uns ist der Porsche 911 Carrera 4 der beste Elfer, weil er Sportlichkeit mit angenehmer Lässigkeit und Souveränität vereint. Und für die Wintersportler die gerne frische kalte Luft mögen, bietet Porsche seinen Allradantrieb auch in den beiden Cabriomodellen an.

Text: Bernd Schweickard

Fotos: Bernd Schweickard

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