Seit 30 Jahren gibt es nun den Begriff „Nismo“, abgeleitet aus „Nissan Motorsport“ und soll die japanische Antwort von Nissan auf das „AMG“ bei Mercedes, „M“ bei Bmw oder „RS“ bei Audi sein. In Deutschland noch weitestgehend unbekannt, ist „Nismo“ in Japan ein absoluter Kult. Seit Jahren wird dort jährlich auf dem Fuji Raceway ein Nismo Festival gefeiert, was man in Größe und Begeisterung evtl. mit Opel in Oschersleben vergleichen kann.
Zum 30-jährigen Jubiläum ruft Nissan Deutschland zu einem Ableger hierzulande auf, integriert in den „Sport1-Trackday des gleichnamigen Fernsehsenders. Wir machen uns an diesem Sonntag auch auf den Weg, von Nissan Deutschland mit einem 370Z Nismo perfekt ausgestattet.
Der sogenannte „little Godzilla“ schaut aus, als wäre er direkt aus der Filmreihe „Fast & Furios“ entsprungen, idealerweise der Folge „Tokyo Drift“. Von außen sicherlich nicht jedermanns Sache, aber irgendwie hat er was. Radlaufverbreiterungen, Spoilerecken vorne, Seitenschweller, dicke Radhäuser und ein aufgesetzter Spoiler hinten. Das ist leider auch der Grund, warum der 370Z Nismo nicht in die normale Waschanlage soll. Ein Aufkleber an der Heckscheibe warnt davor. Das der recht üppige Heckspoiler die wenige Sicht nach hinten völlig versperrt, interessiert nicht wirklich. Letztendlich soll es im Nismo ja vorwärts gehen.
Dafür sorgt der um 16 PS erstarkte Motor, der nun 344 PS auf die dicken hinteren Walzen presst. Dazu ist der schwarze Gummi auf brutal geil aussehenden Felgen der Marke Rays montiert. Fürs Aussehen erhält der Nismo in bestimmten Fankreisen sicherlich 10 von 10 Punkten. Für den Motor kann man das leider nicht sagen. Für einen der letzten echten Saugmotor-Dinosaurier in dieser Leistungsklasse, ist er einfach zu behäbig. Er sprinten zwar in 5,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100, eine Zehntelsekunde schneller als der Standard 370Z, aber im Drehzahlkeller kommt der 3,7 Liter einfach nicht in die Gänge. Das liegt auch an der recht ruppigen Kupplung, die einem eher ins Gesicht springt und recht hakelig ist. Gefühlvolles Dosieren ist im 370Z nicht gefragt, eher drauf und runter. Wobei das Runterschalten im S-Mode, der per Knopf noch zugeschaltet werden kann, gut klappt, da die Elektronik die Drehzahl anpasst und noch sportives Zwischengas gibt. Leider geht auch dies zu Lasten den Spritverbrauchs, der beim Nismo um einiges höher ausfällt, als bei der kaum langsameren Normalversion. Selbst bei sehr zurückhaltender Fahrweise sind weniger als 13 Liter kaum realisierbar, bei Fahrten für die der Nismo gebaut wurde, wird aus der eins eine zwei. Und weil Sportlichkeit nicht mit 95er Benzin geht, muss natürlich 98er Oktan rein. Von den reinen Fahrkosten rückt der Nismo dann in die Porsche-Bereiche vor.
Das klingt alles erstmal abschreckend und für viele ist es das auch, aber für die wenigen autobegeisterten, nein, „Fahrmaschinen-Begeisterten Auto-Maniacs“, ist der 370Z Nismo der perfekte Schlüssel zum Glück. Der 370Z Nismo ist äußerst fahraktiv. Er lenkt sehr direkt und liegt sicher auf der Straße, bis man das Heck zum Ausbrechen provoziert. Er wird bei den Fans daher auch als ideale „Driftmachine“ bezeichnet.
Und bei diesen Fans sind wir nun angekommen. Schon auf dem Weg an den Ring werden von ihnen begrüßt und auf der Autobahn begleitet. Ob Vorgänger 370Z Nismo oder der berühmte Nissan Skyline, wir sind mittendrin im Nissan Nismo-Universum.
Vor Ort hat Nissan einiges für die Fans zu bieten. Neben den Kultfahrzeugen können die Gäste auch alle aktuellen Nismo Modelle bestaunen, allen voran den neuen Nissan GT-R Nismo: Bereits der „normale“ GT-R gilt als einer der fahraktivsten Supersportwagen der Welt, doch im Flaggschiff setzt der 3,8-Liter-V6-Bi-Turbomotor sogar 441 kW (600 PS) und ein maximales Drehmoment von 652 Nm frei. Welche Kräfte bei solchen Leistungswerten auf den Fahrer wirken, können Besucher im Rahmen der vermutlich schnellsten Taxifahrt der Welt selbst erleben. Als Beifahrer im GT-R Renntaxi geht es mit Vollgas durch langgezogene Kurven und über die einzigartige Berg- und Talfahrt der Nordschleife. Vollgas heißt es auch beim 1/8 Meilen Rennen – wer bremst, verliert! Auch bei der Nismo Race Challenge und der GT Academy Competition gilt es, alles aus dem Fahrzeug herauszuholen.
Wer alles aus einem Nissan Nismo herausholen kann ist Florian Strauss, Gewinner der Nissan GT Academy 2013, den wir vor Ort treffen. Eine interessante Begegnung, da unser Redakteur Eike Lorenz vor drei Jahren die nationale Sony GT5 Nissan Medien GT Academy gewann.
Hier geht es zu einem kurzen Interview der beiden GT-Aktivisten.
Nach diesem aufregenden Tag im Zeichen des japanischen Sportlabels Nismo steigen wir wieder in unseren 370Z. Spaß hat es gemacht, ein wenig verrückt die Szene und unglaublich positiv emotional, wie unser Z. Irgendwie hat er was, der 370Z Nismo, aber man muss es sich genau überlegen, ob es einem die 12.000 Euro Aufpreis gegenüber dem Standard 370 Z wert ist. Dafür gibt es neben der marginalen Leistungssteigerung fabelhafte Nismo Sportsitze, ein griffiges Alcantara-Sportlenkrad, Navi inklusive eines Bose Soundsystems und die wohl schärfsten 19 Zoll Felgen die derzeit auf einem Sportwagen in dieser Preisklasse montiert sind. Wer dem Nismo Fetsich verfallen ist und sein Auto gerne mit der Hand wäscht, der wird sicher mit dem 370 Z Nismo glücklich, allen anderen Z-Fans raten wir zu dem normalen 370 Z, der ja auch kürzlich erst im Preis gesenkt wurde.
2015 kommt ein einer Nissan 370Z Nismo – Alle Infos hier!
Text: Bernd Schweickard
(c) Foto: Bernd Schweickard, Eike Lorenz
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