Der ehemalige, italienische Motorradfahrer und dreifacher Weltmeister, Loris Capirossi, fährt in dieser Woche zum ersten Mal ein GT3 Rennfahrzeug, und das bei den Gulf 12 Hous auf dem Yas Marina Circuit. Capirossi, der 2011 vom professionellen Motorsport zurückgetreten ist, blickt mit Freude der neuen Herausforderung entgegen, hinter das Steuer des Ferrari 458 Italia von Kessel Racing zu steigen. Vorher trifft er sich zum Interview mit Redakteurin Jasmin Müller:
Sie blicken auf eine lange, sehr erfolgreiche Karriere zurück. Wie schwer ist es, nach so vielen Jahren im professionellen Motorsport auf einmal keine Rennen mehr zu bestreiten?
Zum Glück bin ich nach wie vor in den Motorrad Rennsport und viele Projekte involviert. Zum Beispiel, unterstütze ich Michelin bei der Entwicklung neuer Reifen. Ich bin nach wie vor im Kontakt mit vielen Motorradfahrern und fahre auch oft noch selbst. Wenn man nach so langer Zeit mit dem Motorsport aufhört, dann fehlt einem einfach dieser Adrenalinschub. Darum bin ich nach wie vor noch dabei.
Ist das auch der Grund für Ihre Rückkehr? Wie oft konnten Sie den Ferrari testen bevor Sie nach Abu Dhabi kamen?
Eigentlich gar nicht. Vor knapp zwei Monaten hatte ich einen Testtag in Valencia und das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen GT-Rennwagen gelenkt habe. Das ist auch mein erstes Mal, dass ich auf dem Yas Marina Circuit fahre. Aber es ist alles großartig, das Auto sieht wunderschön aus und es ist schon etwas sehr Spezielles, bei einem so prestigeträchtigen Rennen an den Start zu gehen. Und es ist natürlich auch sehr schön, einen Ferrari zu fahren.
Kennen Sie die Rennstrecke von Yas Marina Circuit?
Ich helfe der Organisation von MotoGP, neue Rennstrecken zu finden und ich war hier mal vor drei oder vier Jahren zu Besuch. Abu Dhabi rief mich damals an und fragte, ob ich mir die Strecke ansehen möchte. Es ist sehr schön hier, doch leider ist das Layout nicht für Motorradrennen geeignet.
Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit Kessel Racing und der Entscheidung, bei den Gulf 12 Hours teilzunehmen?
Ein guter Freund von mir fragte mich, ob ich mich mit Kessel Racing treffen möchte und da fing alles an. Es ist ein wahr gewordener Traum, mit Kessel und dem Ferrari an den Start zu gehen. Unser Ziel ist es, das Wochenende zu genießen und schnell zu sein.
Aber sicherlich überwiegt der Wettkampf- den Spaßfaktor?
Egal welchen Sport man betreibt, man möchte immer wettbewerbsstark sein, es ist niemals einfach nur zum Spaß. Immer wenn man auf ein Motorrad oder in ein Auto steigt, möchte man der Schnellste sein.
Sie sind immer mit der Nummer 65 gestartet, jetzt hat auch auf Ihrem Ferrari die Startnummer 65. Steckt hinter dieser Zahl ein Geheimnis?
Es steckt eigentlich gar kein Geheimnis dahinter. Als ich im Rennsport angefangen habe, wurde mir von der damaligen Organisation diese Nummer gegeben, mit der ich zwei Jahre gefahren bin. Danach wechselte ich in eine andere Klasse, in der man in jedem Rennen eine andere Nummer bekam. Aber als ich das erste Mal mit der 65 gefahren bin, gewann ich das Rennen und seit diesem Moment ist die 65 meine Nummer.
Wie hat sich Ihr Leben seit dem Rücktritt aus dem aktiven Motorsport verändert?
Es hat sich eigentlich gar nicht mal so viel verändert, weil ich durch meine Arbeit nach wie vor sehr stark in den Sport involviert bin. Aber ich genieße es, mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Ich betreibe viel Sport und leite meine eigene Firma in Monaco – langweilig wird es mir so schnell nicht.
Gulf 12 Hours dankt Loris Capirossi für das Interview.
(c) Foto: Veranstalter