Infiniti schaltet den Turbo ein

Die noch junge japanische Marke Infiniti möchte noch weiter nach oben, nicht nur deshalb findet die Fahrpräsentation des neuen 2.0 Liter Turbo-Benzinmotor im Q50 in den Schweizer Bergen statt.

Sicherlich sind die Verkaufszahlen hierzulande noch überschaubar, die Kernmärkte finden sich aktuell in den USA und China. In Deutschland hat man aber, auf die Verkaufszahlen bezogen, schon Konkurrent Lexus überholt, die über 15 Jahre länger am hiesigen Markt sind. Das macht Stolz und liegt eventuell auch am „Infiniti Director of Performance“, Sebastian Vettel. Wir fuhren neulich schon den großen Bruder, den Q50 S Hybrid, zur Story geht es hier.

Um die Lücke zwischen dem 364 PS starken Hybrid und dem 2.2 Liter Turbodiesel mit 170 PS zu schließen, ist ab sofort der Q50 in der Premium- oder Sportversion mit dem neuen 211 PS starken Vierzylinder zu bestellen. Auch dieser Motor kommt aus dem Hause Daimler, strategischer Partner von Infiniti und wurde von den Infiniti Ingenieuren auf den Charakter des Q50 angepasst und optimiert.

Der Q50, aktuelles High-Tech Flagschiff des japanischen Autobauers, soll dank dynamischer Linienführung „Sport“ suggerieren, dazu dient sicher auch die bestellbare „Sport“-Ausstattung unseres Testwagens. Die Infiniti Ingenieure haben beim Q50 vieles richtig gemacht, jedoch gehört er nicht in die Kategorie der „Sportlimousinen“. Es wäre ihm gegenüber auch ungerecht. Wie schon beim leistungsstarken Hybrid empfinden wir den neuen Antrieb im Q50 als idealer Begleiter zum cruisen. Und das kann der Q50 exzellent. Das ist seine wirkliche Paradedisziplin.

Sicherlich zieht der Motor mit 350 Nm gut los, im Vergleich zu anderen Produkten ist das Motorgeräusch dabei aber eher so, als wolle er sagen „Nein, lass das, ich bin ein Langstreckenläufer und kein Sprinter“.

Und durch die zauberhafte Schweizer Bergwelt cruisen, in Richtung zum Vierwaldstätter See, kleine Zwischenspurts auf verwinkelten Sträßchen einlegen und dann wieder entspannt über die See-Promenade gleiten, dafür ist er perfekt. Die serienmäßige 7-Gang Automatik harmoniert gut mit der neuen Motorvariante und lässt uns ruckfrei die Fahrt genießen.

 

Sitze die von der NASA mitentwickelt wurden, laden für lange Touren ein. Überhaupt tragen viele im ersten Moment nicht wahrnehmbare Faktoren für das Wohlbefinden des Fahrers und der Passagiere eine wesentliche Rolle. Ob der dem YingYang Gesetzen designte Innenraum, dass sich die Geometrie des Cockpits und Mitteltunnel, auf der einen Seite dem Fahrer zuneigt, auf der anderen Seite aber sich zum Beifahrer hin orientiert. Die beiden großflächigen Displays, zentral im Armaturenbrett positioniert. Eines nur für die Navigation, eines für Einstellungen am Fahrzeug. Intuitiv mit Apps ähnlichen Symbolen leicht zu bedienen, ähnlich wie das heimische Tablet. Dazu zahlreiche Schnittstellen, zwei USB-Anschlüsse, alles am Puls der Zeit, oder sogar schon ein Hauch mehr in der Zukunft.

 

Das Fahren wird durch die zeitgemäßen Assistenzsysteme unterstützt. Auch an Bord ist die weltweit erste aktive Fahrspurüberwachung „Active Lane Control“, das derzeit effekivste und fortschrittlichste Spurhaltesystem. Highlight ist natürlich die ebenso weltweit erste Steer-by-Wire-Lenkung (Direct Adaptive Steering), die ohne mechanische Verbindung auskommt. Dadurch wird das Fahren angenehmer, weil keine Bodenunebenheiten über das Lenkrad an den Fahrer weitergegeben werden.

 

Dieses Elektronikwunder ist natürlich nicht nur in Form von Farben, Polstern oder Ziernähten individualisierbar, auch hier geht Infiniti einen Schritt weiter und nennt es „personal Infiniti“.

Auf beiden Fahrzeugschlüsseln lassen sich je zwei Personen speichern, deren persönliche Lieblingseinstellungen am und im Fahrzeug automatisch abgerufen werden. Ob die vorher eingestellte Innenraumtemperatur oder der favorisierte Radiosender, Sitzposition und Spiegeleinstellungen, alles wird sofort passend umgesetzt.

 

Auch außen weiß der Q50 zu überzeugen, dessen Silhouette im klassischen „GT-Style“ erscheint. Sicherlich ist Design immer Geschmackssache, der Infiniti Q50 kann aber auch hier überzeugend punkten. Das ist kein Zufall, entstand das Design doch nicht nur rein im Windkanal. Vielmehr ist es eine Ansammlung von harmonischen, japanischen Stil- und Style-Elementen.

Das Logo, welches Unendlichkeit symbolisiert, der oben und unten geschwungene Kühlergrill der hier japanische Stilelemente aufgreift, oder die maskuline Welle am Hinterbau, die gemäß einer kraftvollen Welle auf den Hinterradantrieb hinweist. Versteckte und liebevolle Nuance ist sicherlich der Knick in der C-Säule, der dem Faltenwurf am Kragen eines Kimono nachempfunden ist.

In der Summe ergibt sich ein Design, dass modern und dynamisch, aber auch beruhigend auf den Betrachter wirkt. Das fruchtig-knallige Rot, im Infiniti Sprachgebrauch heißt es „Venetian Ruby“, unseres Testwagens unterstreicht diese Linienführung kongenial.

 

Mit dem neuen 2.0 Liter Turbomotor hat Infiniti sein Produktportfolio perfekt ergänzt und eine große Lücke geschlossen. Noch mehr Auswahl wird es in den kommenden fünf Jahren geben, wenn Infiniti seine Modellpalette um 60 Prozent erweitern wird und die Motorenpalette mehr als verdoppelt werden soll.

 

Ein nächstes Ausrufezeichen setzt Infiniti auf dem Pariser Salon Anfang Oktober.

Eine Preview gibt es bereits hier.

 

Text: Bernd Schweickard

(c) Foto: Infiniti, Bernd Schweickard

 

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