Starkstrom!
Das ist ganz stark, was Mistubishi mit seinem SUV-Stromer Outlander PHEV gemacht hat. Während andere noch diskutieren, welcher Antrieb in welchem Auto und welcher Stecker daran muss, baut Mitsubishi in einen seinen Offroader einfach zwei Elektromotoren, ergänzend zu einem Benziner ein. Das Ergebnis? Nichts anderes als der mittlerweile meistverkaufte Plug-IN SUV der Welt!
Und dieser Bestseller im Mitsubishi Modellprogramm wurde zum Modelljahr 2017 mit neuen Assistenzsystemen, einer 230 Volt Steckdose und einer neuen EV-Priority Funktion, aufgewertet. Was das alles ist? Wir schauen es uns an und fahren mit dem Mitsubishi Outlander PHEV nicht einfach nur herum, sondern dem Fahrzeug entsprechend, in die „Grüne Hauptstadt 2017“, Essen. Soll man nicht meinen das eine Stadt im Ruhrgebiet die grünste Stadt sein soll, ist aber so. Klingt ähnlich verrückt, wie dass ein großer SUV umweltschonend und Sprit sparend bewegt werden kann, wir schauen es uns an.
Für rund 40.000 Euro Einstiegspreis bietet Mitsubishi einen High-Tech Geländewagen an, der über das „Twin Motor 4WD-Allradsystem“ verfügt. Kern des Ganzen ist die Verbindung eines 121 PS Vierzylinder-Motors, mit zwei 82 PS Motoren. Der eine sitzt im Motorraum neben dem bekannten Verbrenner, der andere direkt an der Hinterachse. So ist der von Mitsubishi gewohnte Allradantrieb, ohne eine mechanische Verbindung zwischen den Achsen, auch im PlugIn-Hybrid möglich.
Auf unserer Fahrt vom Rhein-Main Gebiet die 200 Kilometer über die Autobahn nach Essen wird eines schnell klar, auch der modern konzipierte Outlander PHEV, kann als Plug-In Hybrid seine Vorteile überwiegend in der Stadt ausspielen. Zwar kann man auf der Autobahn im rein elektrischen EV-Modus bis zu 120 km/h schnell fahren, aber dann ist der Akku bald leer. Die angepeilten bis zu 50 Kilometer Reichweite schmelzen dann so schnell dahin, wie ein Eisbecher im Sommer an der Adria.
Wir nutzen die Möglichkeit des „Charge“-Modus, um den Akku wieder annähernd voll geladen zu bekommen, damit wir in der Stadt rein elektrisch durch den Stop&Go Verkehr kommen. Dies gelingt sehr gut und im hektischen Berufsverkehr ist es geradezu eine Erholung, lautlos dahin zu gleiten. Der Outlander PHEV macht technisch seine Sache sehr gut, das Umschalten Bernziner auf Elektroantrieb und zurück verläuft harmonisch ohne Ruckeln. Das einzige Problem was der Wagen hierzulande hat, die Infrastruktur ist noch nicht so weit wie der Outlander. Sinn macht der Wagen im Vergleich zu einem Diesel SUV dann, wenn er auch aufgeladen wird. Bei unserer Testfahrt merken wir aber, wie weit dieses Thema noch in den Kinderschuhen steckt. Unser Ziel, die Messe Essen, hat gar keine Ladestelle. Wir haben vor unserer Ankunft dort nachgefragt und uns wurde empfohlen, in einer Hotelgarage in der Nähe zu fragen, dort sei wohl eine. Na gut, die Zeit ist eng, fahren wir also nur mit dem 121 PS Benziner, der sich kultiviert verhält, wenn man ihn nicht fordert.
An diesem gräulichen Tag kann aber eines nicht über das Thema PlugIn Hybrid hinwegtäuschen – Dieses Land ist noch nicht so weit, wie es der Mitsubishi Outlander PHEV heute schon ist!
Bei unserer Anfrage an die Messe Essen nach einem E-Ladeplatz irgendwo auf dem Messegelände, erhalten wir die Antwort, dass es keinen einzigen davon gibt. Wir sollen mal in so einem Hotel in800 Meter Entfernung fragen, ob wir dort laden können. Das hat mit „Grünster Stadt 2017“ leider wenig zu tun. Auch in manchen Parkhäusern, Ladesäulen vorhanden, aber man muss beim Pförtner erstmal eine Chipkarte holen um das Gehäuse abnehmen zu können. Dann zurück, andere Chipkarte fürs Laden holen. Dies ginge sicherlich einfacher, muss ich mir aber keine Gedanken darber machen, weil im beleuchteten Pförtnerhäuschen in dem entspannt ein Radiosender läuft, niemand ist. Auch nach 10 Minuten warten kommt keiner. Also wieder raus und entnervt an der fossilen Zapfsäule Benzin für den Rückweg getankt.
Der Outlander PHEV kann es, die Politik kann es leider noch nicht.
Text: Bernd Schweickard
(c) Foto: Bernd Schweickard