FIFA 15 – auch Weltmeisterlich?

Manche Fussballfans taumeln immer noch im DFB-Trikot zum Samstagsspiel in die Sportkneipe. Das Land selbst ist Fussball-euphorisiert und das zeigt sich dann natürlich auch an der Bundesliga. Volle Stadien, guter Merchandise-Verkauf und interessante Spiele locken die Fans an. Kein Wunder dass das neue FIFA 14, das erste für die Next-Gen-Konsolen aufs sehnlichste erwartet wurde.

Aber was ist das? Nach dem Start fehlen die uns über Jahre geliebten Turniere wie eine WM und sogar die Bundesliga ist nicht sofort sichtbar. Läuft jetzt alles nur noch auf die Sammelwut des „Ultimate Team“ heraus? Nicht schön für Gelegenheits-Ballzauberer über 30 oder 40, die einfach weniger Zeit haben, aber dennoch gerne mal den Ball laufen lassen.

 

Widmen wir uns der Technik und ganz wichtig, der Atmosphäre. Auf den neuen Konsolen schauen die Arenen und die Protagonisten natürlich noch besser aus, wobei wir uns ja noch im Anfangsstadium der Next-Gen befinden und die Performance noch nicht ausgereizt ist. Der gesamte Spielablauf wirkt angenehmer, noch flüssiger, man ist einfach mehr mittendrin. Der Anfängermodus lässt einen schnell mit ein paar Grundtechniken die ersten Bälle einnetzen und so den Spielspaß fördern. Es gibt ja nichts frustrierenderes, wenn man nur mal schnell sich eine Stunde mit virtuellem Gekicke ablenken will und dann mit dem BVB oder dem FCB dann gegen Arminia Bielefeld 2:0 verliert. Klar, das passiert auch mal in der Realität, dennoch könnt man dann den Controller in Richtung virtueller Eckfahne werfen, wenn einem die KI ständig den Ball abluchst.

 

Aber auch der arrivierte Ballkünstler wird in den höheren Spielstufen seine Freude haben. Die weiterentwickelte KI fordert schon ab dem „Profi“-Level gehörig, zumindest wenn man gegen große Mannschaften spielt. Was uns gut gefällt ist die noch ausgefeiltere Ballphysik. Pässe lassen sich direkter und mit gefühlt mehr „Wumms“ zuspielen, unterstützt durch ein satteres Ballgeräusch.

Bei den Strafraumszenen, insbesondere bei Eckbällen, würden wir uns gerne noch mehr Dramatik und Gewusel wünschen. Auch hier hat EA zwar einige Verbesserungen eingebaut, aber es läuft noch zu linear, zu künstlich ab.

 

Insgesamt ist FIFA sich treu geblieben und liefert wieder einmal ein „Ball-bezauberndes“ Fussball-Game ab, dass wie die letzten Jahre mit seiner umfassenden Vereins- und Spielerlizenz glänzt. Grafik, Ballgefühl am Controller und Atmosphäre sind auch zum Anpfiff auf Next-Gen sehr gut adaptiert worden.

 

Schön wäre es wie oft bei Autorennspielen zwei Modi gäbe. Einen Profi-Modus mit zig Tastenfunktionen für Tricks und eine Art Arcade-Version für Turniere wie Bundesliga und Pokalwettbewerbe, bei denen die Funktionen auf ein Minimum beschränkt sind. Aber dafür viel Atmosphäre, noch mehr Fangesänge und Gejohle. So dass auch Konsoleros im fussballerischen Rentenalter von 40 Jahren mit Familie und wenig Zeit, sich schnell zurecht finden und ein schnelles „ultimatives“ Spiel genießen können.

 

Text: Eike Lorenz

© Foto: Anbieter

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