Fahren wie der Weltmeister

Nun gut, es ist nicht der Infiniti Red Bull RB9 in den wir auf einer Test- und Rennstrecke in der Nähe von Barcelona gleich einsteigen werden, aber dennoch ein sportives Modell. Der neue Infiniti Q50, offiziell als „Sportlimousine“ bezeichnet, steht zu einer ersten Ausfahrt bereit.

 

Infiniti, die Edel-Tochter von Nissan, versucht mit der Änderung der Nomenklatur einen Neuanfang. Der Q50 ist das erste komplett neu konstruierte Fahrzeug mit „Q“-Namen. Und wie von seinem Names-Vetter aus den Bond Filmen bekannt, möchte der Q50 mit allerlei technischer Raffinesse gegen die übermächtige Konkurrenz in dieser Fahrzeugklasse ankommen.

Das Highlight zahlreicher Elektronik-Gadgets ist sicherlich die „drive by wire“-Lenkung, die weltweit erstmals in einem Straßen-PKW eingesetzt wird. Lenkbewegungen werden nicht mehr mechanisch per Lenksäule an die Spurstange übertragen, sondern elektronisch an einen Elektromotor gesendet, der direkt an der Vorderachse sitzt. Ängstliche Fahrer können entspannt sein, dass System ist mehrfach, auch mechanisch, abgesichert.

Abgestimmt vom „Infiniti Director of Performance“ und vierfachem Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel, soll das System eine feinere Symbiose aus Fahrzeug und Fahrer herstellen. Auf der Rennstrecke lässt sich der Q50 intuitiv gut bewegen und beherrschen, jedoch  im Grenzbereich ist diese neue Lenkungstechnik gewöhnungsbedürftig. Bei bewusst zu schnell angefahrenen Kurven dreht die Lenkung das Fahrzeug noch enger in die Kurve rein, auch zu einem Zeitpunkt, als wir eigentlich schon wieder aufmachen wollen. Hier empfinden wir die Lenkung als zu synthetisch. Es ist eher ein Gefühl wie an einem sehr guten Logitech Lenkrad an der Playstation bei GT5. Die Vorteile liegen aber klar auf der Hand und die sind sofort spürbar, zumindest wenn die Straße schlechter wird. Mit dem Q50 über die Rüttelstrecke fahren ist so angenehm wie über glatten Asphalt. Die Elektronik filtert Stöße und Vibrationen genial heraus. Und das Fahren durch enge Kurven auf normalen Straßen rund um Barcelona macht mit dieser Lenkung, die auch engere Kurvenradien zulässt, sehr viel Spaß.

Angetrieben wird die maskulin gezeichnete Sportlimousine von einem Mercedes Benz Dieselmotor. Der bekannte Selbstzünder leistet 170 PS und 400 Nm aus 2,2 Liter Hubraum. Damit beschleunigt der Q50 S in 8,5 Sekunden auf 100 km/h und fährt bis zu 230 km/h schnell.

Alternativ steht für 51.356 Euro ein Q50 mit Hybridantrieb zur Verfügung. Gekoppelt wird hier ein 3,5 Liter V6 Benziner mit 302 PS und ein E-Motor mit 67 PS. Dieses Paket schnürt sportliche Fahrleistungen für den Q50 der erst bei 250 km/ abgeregelt wird und die 100 km/h Marke aus dem Stand in 5,1 Sekunden erreicht. Für weitere 2.500 Euro ist für diese Motorvariante auch ein Allradantrieb bestellbar, der die harmonischen Fahreigenschaften des Q50 noch verstärkt.

 

Ab Mitte November steht der neue Q50 bei den fünf deutschen Infinitihändlern. Das dürfte einer größeren Verbreitung erstmals hinderlich sein. Ein flächendeckendes Händlernetz ist, insbesondere auch für die angepeilten Businesskunden, fast unerlässlich. Für den urbanen Individualisten der eine Alternative zur angestammten Konkurrenz sucht, ist der Q50 sicherlich eine Überlegung wert.

 

Text: Bernd Schweickard

Foto: Bernd Schweickard, Infiniti

Video: YouTube/infinitieurope

http://www.youtube.com/watch?v=5AFDwVjmalY

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