Electric Avenue

BMW, eine Marke die man mit sportlichen und oft auch PS-mächtigen Fahrzeugen in Verbindung bringt, schickt an diesem Wochenende im November ein revolutionäres Fahrzeugkonzept auf die Boulevards und Avenue’s der Großstädte. Der BMW i3 ist die völlige Neuinterpretation des weit über 100 Jahre alten Themas Automobil. Kein Großserienhersteller, daher klammern wir das Thema Tesla an dieser Stelle einmal aus, hat ein e-Serienfahrzeug so konsequent gedacht und umgesetzt.

Der BMW i3 ist äußerlich sofort als BMW identifizierbar, könnte aber auch direkt im Computerspiel TRON eingesetzt werden, so futuristisch wirkt er von vorne und hinten. Die Seitenlinie polarisiert mit dem tief ausgeschnittenen Fenster, welches aber den Blick nach schräg hinten beim Einparken drastisch verbessert. Form follows function.

 

Wir fahren den BMW i3 in der Umgebung, für die er erdacht, konstruiert und gebaut wurde, in der City. In unserem Fall in Amsterdam. Warum nicht in München oder Berlin? Die Lösung ist sehr einfach, während man in Deutschland das Gefühl hat, die Politik unterstützt großvolumige SUV, fördern Ländern wie Norwegen oder auch die Niederlande den Erwerb von Elektroautos und gestalten die Innenstädte entsprechend um. Auf unserer Fahrt durch die Amsterdamer Innenstadt passieren wir dutzende Ladesäulen und in Parkhäusern sind ganze Parkreihen für Elektroautos reserviert. Hier ist Elektromobilität keine Zukunftsvision mehr, sondern schon gelebte Realität.

 

Beim Fahren selbst kommt die BMW typische „Freude am Fahren“ sofort auf. Der Elektromotor der 170 PS leistet hat mit dem 1.195kg leichten i3 lockeres Spiel. Vorteil des Elektromotors, das Drehmoment von 250 Nm steht sofort an und so sprintet der i3 aus dem Stand los, wie wir das sonst nur von Sportwagen kennen. Es entwickelt sich schnell ein angenehmes Gefühl, als wir durch die Stadt flitzen und auf dem kurzen Stück autobahnänlicher Schnellstraße nach Zandvoort hinaus, stellen Überholmanöver kein Problem dar. Nach einer Stunde Fahrt haben wir auch das System der Rekuperation verinnerlicht. Hierbei bremst der i3 relativ stark ab, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt. Am Anfang nehme ich den Fuß noch zu abrupt weg, was durch leichtes Nicken meines Beifahrers mit dem Kopf quittiert wird. Insgesamt gefällt uns die technische Seite, Fahrwerk, Antrieb und die Mobilität sehr gut. Überrascht sind wir über den unförmigen Knubbel an der Lenksäule an dem die Fahrmodi gewählt werden und das der Satellit der die Scheibenwischereinstellungen und weiteres beinhaltet, unter der Lenkradspeiche verdeckt liegt. Dies ist für BMW, die bisher doch als Interieur-Ergonomie-Meister gelten, eher ungewöhnlich.

 

Der Innenraum ist Premium orientiert hochwertig, auch wenn es visuell nicht in allen Ecken im ersten Augenschein so erscheint. In unserem Testwagen bestand der Materialmix aus Leder, gegerbt ohne Chemie, nur mit Extrakten aus Olivenblättern. Dazu chemiefrei behandeltes Eukalyptus-Holz und Teile der Türverkleidung aus den Fasern einer Hanfpflanze. Diese erinnert optisch allerdings an eine Hartfaserplatte aus dem Baumarkt.

Obwohl der BMW i3 nur rund vier Meter lang ist, fühlen wir uns nicht wie in einem Kleinwagen. Er ist geräumig, sehr hell und zumindest vorne, sehr großzügig bemessen. Wir fühlen uns wie in einer schicken urbanen BIO-Boutique auf Rädern. Très chic.

Text: Bernd Schweickard

(c) Foto: Bernd Schweickard, BMW

AWR Herausgeber Bernd Schweickard ist elektrifiziert      

 

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