Grünes Licht für die Zukunft!
Das erste Rennwochenende der sogenannten „neuen DTM“ liegt hinter uns. Zeit für eine Retrospektive des ersten Eindrucks. Vor Ort sah ich überwiegend gut gelaunte Gesichter, ebenso das was ich als feedback in den sozialen Medien las. Neben der Strecke gab es für die Fans, für die sich der neue ITR Vorsitzende Gerhard Berger auch stark gemacht hat um diese mehr in den Fokus zu rücken, einige neue Attraktionen. In einem neuen Durchgang zum Boxengassen Pitwalk gibt es nun links und rechts je zwei Sichtfenster, durch die man den Mechanikern bei der Arbeit zusehen kann. Noch näher dran kann man kaum sein und als ich vor Ort war, waren die Fenster meist belegt.
Auf dem Boxendach gibt es nun die „Fan Terrace“, auf der man die Möglichkeit hat, wie ein VIP dem wuseligen Treiben in der Boxengasse zu beobachten. Dazu vor dem Start noch verschiedene Live Interviews auf der Strecke mit letzten Statements der Fahrer kurz vorm Rennstart. Alle Maßnahmen sind abseits der Strecke sicherlich ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Natürlich kommt man aber wegen der Action auf der Strecke und die gab es, endlich, reichlich. Dazu trugen Kernelemente wie die gesteigerte Motorleistung, die veränderte Aerodynamik, neue Slickreifen und der Verzicht auf Heizdecken maßgebend bei. Auch die Einschränkung des Boxenfunks, dass während des Rennens keine Informationen mehr von der Box an den Fahrer gefunkt werden dürfen und dieser somit mehr Eigenverantwortung hat, macht die Sache spannender. Sicherlich sind wir noch weit von früheren Türgriff an Türgriff Rennen entfernt, aber man muss auch mal loslassen und der neuen Zeit eine Chance geben. Nicht alles was früher war, war auch gut, auch wenn es menschlich ist, dies immer so wahrzunehmen. Beide Rennen, am Samstag im Trockenen und am Sonntag im Nassen, waren spannend und boten eine gute Unterhaltung. In beiden Rennen konnten selbst von den hinter Plätzen noch nach vorne gefahren werden, was Matthias Ekström einmal mehr eindrucksvoll bewiesen hat.
Mit Lukas Auer, der 20 Jahre nach dem F1-Sieg seines Onkels Gerhard Berger, seinen zweiten DTM Sieg an gleicher Stelle im badischen Motodrom einfährt, hatte die neue DTM auch den passenden Auftaktsieger parat.
Im Nassen behielt Mercedes AMG Pilot Jamie Green den Überblick und gewann. Auch die 5 Sekunden Zeitstrafe wegen zu frühem passieren von Timo Glock nach dem Safety Car Restart im Indianapolis-Style, konnte ihn nicht aufhalten. Und auch er zeigte sich von der neuen Boxenfunkregel gefordert „Die Entscheidung, wann ich auf Regenreifen wechsle, musste ich allein treffen. Der Zeitpunkt war goldrichtig.“
In der DTM-Fahrerwertung liegt nach zwei von 18 Saisonrennen Lucas Auer mit 40 Punkten weiterhin auf Position eins. Jamie Green hat nach seinem Sieg 26 Punkte auf seinem Konto und ist Zweiter. Punktgleich wird Gary Paffett auf Rang drei geführt. Timo Glock belegt mit 25 Punkten den vierten Rang. Die DTM-Saisonrennen drei und vier finden in knapp zwei Wochen, vom 19. bis 21. Mai 2017 beim Motorsport Festival auf dem Lausitzring statt.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: Bernd Schweickard