Dirty Dream: Mitsubishi Evo X

Er ist der Traum aller Rallye-Fans und das Highlight in den meisten Rallye-Games auf den Konsolen.

Wir fuhren die japanische „Driving machine“ – den Mitsubishi Lancer Evo X mit SST-Getriebe. 2,0 Liter Vierzylinder Turbomotor mit 295 PS, schwarz, breit, brachial.

Als der dunkle Evo mit dem bösen Jet-Fighter Gesicht auf den Redaktionsparkplatz rollt, wussten wir, nun wird es ernst.

Mit der nun zehnten Auflage des legendären Rallye-Autos der im ewgigen Klinsch zu Subaru’s Impreza steht, soll eine neue Dekade beginnen. Er soll nicht nur Spaßmaschine für Puristen sein, sondern im Premium Markt der Sportlimousinen eines BMW M3, Audi RS4 fischen. Mit 41.990 Euro ist er gut 30% preiswerter als die etablierte Konkurrenz. An Bord gibt es serienmäßig Recaro Sport-Schalensitze mit einem Seitenhelt der so gut ist, dass man sich mit der Karosserie verschweißtBi-Xenon-Scheinwerfer mit Kurvenlichtfunktion, neun Airbags, Klimaautomatik und ein CD-Radio mit sechs Lautsprechern an Bord.

Wobei letzteres Ausstattungsdetail nicht primär interessant sein dürfte.

Das Augenmerk liegt auf dem neuen, intelligenten  Allradantrieb, der die Kraft nicht nur variabel zwischen Vorder- und Hinterachse sortiert, sondern bei flotter Kurvenfahrt im Heck auch noch von innen nach außen verteilt.

Dadurch sind im Lancer Evo auch in engen Kurvenradien Geschwindigkeiten möglich, die einen fest in die Recaros pressen und ein Gefühl vermitteln, was jede Achterbahnfahrt schlägt.

Aber darf man in der heutigen Zeit die von ökologischem Denken geprägt ist, von solch einem Fahrzeugb träumen? Man darf und man darf ihn auch dort bewegen, wofür er gebaut wurde – Im Dreck, abseits der Autobahn.

Das Doppelkupplungsgetriebe SST ist im Mitsubishi ein Traum. Saubere Schaltvorgänge, schnell und perfekt abgestimmt. Und auch dies kann man noch steigern, mit einem Klick auf den Schalter „Sport“, respektive „SuperSport“. In dieser Programmierung wird die Schaltzeit verkürzt und das Drehzahlniveau wird deutlich angehoben. In der „SuperSport“ Version fällt sie nie unter 4.500 Touren. Damit hängt er derart am Gas, dass die Sucht nach diesem Fahrzeug ungeahnte Höhen einnimmt.

Man erwischt sich dabei wie man überlegt, wo in der Umgebung eine Straße mit vielen Kurven ist. Er fährt zwar auf freien Autobahnen bis zu 240 km/h, sein Revier sind aber klar die kurvenreichen Landstraßen. Vorne der kernig klingende Motor, beide Hände am Lenkrad das einen genialen Kontakt zur Fahrbahn vermittelt. Jede kleine Bewegeung wird direkt umgesetzt und die Rückmeldung der Straße, oder des Waldweges, wird sehr gut übertragen.

Auf der Jagd nach der Bestzeit am Sonntag Vormittag auf freien Straßen sind die Bremsen ein weiterer, entscheidenter Faktor. Die 18″ Brembo Anlage mit vier Kolben pakt erbarmunslos zu und verzögert den Evo mehrfach mit Bestwerten.

 

Fazit:

Der Mitsubishi Evo X ist in der zehnten Auflage das, was er immer war – Eine preisgünstige Rallyemaschine mit Straßenzulassung. Er vermittelt Fahrfreude wie kaum ein naderes Fahrzeug in dieser Klasse. Das Plastik-Cockpit wie im normalen Lancer und die dünnen Plastikverkleidungen an den Türen lassen Premium-Anspruch vermissen. Aber dafür ist er auch einfach nicht gebaut. Seine Technik ist grandios und wer unter der Woche mit einem i-MiEV zur Arbeit fährt, darf am Wochenende auch seinen Traum ausleben und den Evo aus der Garage holen …

Text: Bernd Schweickard

Foto: Torsten Braun

Schreibe einen Kommentar