Designtreff: Erste Ausfahrt im neuen DS7 Crossback

Mode de vie pour la rue!

Erste Ausfahrt im neuen DS7 Crossback.

 

In den letzten drei Jahren der Abnabelung der jungen Marke DS Automobiles von Citroen, waren die Fahrzeuge mal mehr, mal weniger stark ausgeprägte Lifestyle-Modelle der Mutter-Marke. Während der DS4 und DS5 von vielen als sehr teure Varianten der preislich volksnahen Citroen C4 und C5 wahrgenommen werden, avancierte der schmucke DS3 zum Verkaufsliebling im Produktportfolio von DS Automobiles. Und nach diesen ersten Gehversuchen die den Start der Marke überhaupt ermöglichten, rollt nun ab Ende Februar 2018 der erste eigene, als DS konzipierte Wagen zu den Händlern. Der DS7 Crossback wird dann zu Preisen ab 31.490 Euro auch gleichzeitig die Rolle des Top Modells der Marke, vom DS5 übernehmen und ein Level nach oben pushen. Die Kapitänsbinde wird also weitergereicht. Kann der jüngste Spross der DS-Familie direkt in diese Rolle schlüpfen? Wir steigen zu einer ersten Ausfahrt ein.

In einer passenden Umgebung für dieses Lifestyle-SUV, der Design Post Köln, einem Ort der Begegnung zwischen Mensch und Kunst, begegnen wir erstmals dem DS7. Wuchtig und selbstbewusst steht er da, als wolle er sagen „Ich bin der Enkel der Göttin!“. Auch wenn viele ältere Autofahrer mit dem Begriff „DS“ als Marke nichts anfangen können, weil sie dies immer noch mit der Göttin genannten Citroen DS 21 Originalversion aus den 1960er und 1970er Jahren vergleichen, ist der Schritt den Citroen hier ging, inhaltlich sicher mehr als richtig. So darf der DS7 auch selbstbewusst auftreten. Und das macht er mit seinem markanten DS-Grill in Chromglanz, den 20 Zoll Felgen und dem Schuppen-Design der Heckleuchten, die dadurch einen tiefen 3D-Effekt vermitteln. Nicht nur eine Spielerei, mehr eine Reminiszenz an die schwenkbaren Scheinwerfer der DS, ist das DS Active LED Vision Licht. Es verfügt übe mehrere Fahrmodi zur Ausleuchtung der Fahrbahn und mit einem Druck auf den Türöffner, schwenken diese wie kleine Diamanten aussehende Scheinwerfermodule, einmal um die eigene Achse. Wer solch eine Liebe zum Detail unnötig findet, sollte dann doch besser weiterhin zum silbergrauen VW Tiguan greifen. Wir mögen es und steigen daher voller Erwartung ein.

 

„Willkommen in der DS Club Lounge!“

 

Wo lagert man Diamanten? Genau, in einem Schmuckkästchen und exakt so präsentiert sich das Interieur des DS7 Crossback. Unsere Augen erleben fast einen positiven Overkill an gefühlter Designpräsenz und Details. Kein Wunder, hat DS Automobiles doch bei der Entwicklung des Innenraums, Experten aus verschiedenen Bereichen als Berater eingeschlossen. Sattler, Coloristen, Designer und Innenarchitekten zauberten dieses besondere Wohlfühl-Ambiente in der 4,50 Meter SUV-Klasse. Erlebbar in fünf Ausstattungs-Varianten, von der Einstiegsversion „Bastille“, über „Rivoli“, „Opera“ zum maximalen französischen Luxusambiente „Faubourg“. Diese Top-Linie trägt den Namen Faubourg als Hommage an die berühmte Pariser Straße Faubourg Saint-Honoré, Hochburg von Luxus und Kunst. Dort befinden sich zahlreiche Botschaften sowie der Élysée-Palast, der Wohnsitz des französischen Staatspräsidenten. So sind in diesem DS7 Leder und echtes Ebenholz serienmäßig eingearbeitet.

 

Aber wo viel Design herrscht, muss man für sich selbst entscheiden, ob die Form der Funktion folgt. Wir hätten uns vielleicht einen extra Sitzheizungsknopf gewünscht, zumal alle verbauten Knöpfe und Schalter, insbesondere in der Mittelkonsole, neben der tollen Optik im Diamantdesign, auch eine angenehme Haptik besitzen. So müssen wir, wenn es untenrum zu heiß wird, erst aus dem Navigationsprogramm raus, Klima-Menu rein, Sitzheizung ändern. Das ist ein Klick zu viel, bei aller Schönheit. Insgesamt wirkt der Innenraum des DS7 Crossback ungewohnt wertig und ist sauber verarbeitet wie wir dies schon lange bei keinem französischen Modell mehr gesehen haben. Applaus, wenn der Wagen nicht fahren würde, wähnten wir uns in einer Club Lounge in Paris.

 

„Der DS7 ist mehr, als nur ein Savoir-Vivre-SUV!“

 

Für die sportlichen SUV Fahrer hält DS noch eine „Performance-Line“ bereit. Das abgeflachte Lenkrad ist dann mit Alcantara bezogen, wie auch Teile der Sitzbezüge und an den Füßen funkelt eine Aluminium-Pedalerie. Braucht man das? Nein. Der DS7 Crossback ist von seinen DS-Genen zu 100% als kompromissloser Gleiter abgestimmt. Das Fahrwerk federt bei unserer kurzen Testfahrt alles weg, was uns versucht aus der Ruhe zu bringen. Querrillen, größere Schlaglöcher bei einer der zahlreichen Autobahnbaustellen auf dem Weg in den modernen Düsseldorfer Medienhafen. Wir fahren nicht, wir gleiten mehr unserem Ziel. Selbst Außengeräusche an den zur Sicherheit beitragenden großen Außenspiegeln, sind auf ein Minimum reduziert, so dass wir im Fahrbetrieb praktisch nichts davon wahrnehmen. Eine sehr gute Schallisolierung trägt dazu natürlich auch bei.

Das Lenkrad, der zentrale Punkt zwischen Mensch und Maschine, fühlt sich nicht nur gut an, sondern vermittelt einen intensiven fühlbaren Kontakt zur Straße. Tolle Abstimmung im Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit.

Bei allem modernen Ex- und Interieur, unter der Haube bleibt man erstmal bodenständig sachlich. Mit einem Benziner und zwei Dieselaggregaten die eine Palette von 130 PS bis zu 225 PS abdecken, ist man für den Großstadtdschungel ausreichend motorisiert. Da ein SUV mit solchem Chic eher auf den Boulevards als am Hochsitz des Försters zu finden sein wird, hat man den Allradantrieb auch direkt weggelassen und bietet aktuell keinen an.

Unter der Haube soll es ab Sommer 2019 so modern werden, wie der DS7 im Innenraum mit Nachtsichtgerät und allerlei Assistenzsystem aufwartet. Dann kommt der DS E-Tense als erster französischer Plug-In Hybrid an die Steckdosen der Händler. Und mit der elektrisch angetriebenen Hinterachse, avanciert der Fronttriebler dann sogar zu einem kleinen Allradler. Dann haben auch die Kameras die die Fahrbahn abtasten und das Fahrwerk im Voraus auf Unebenheiten einstellen, ein wenig mehr zu tun.

 

Der DS7 Crossback wird sicherlich in Deutschland den Audi Q5 oder Mercedes Benz GLC nicht vom Thron holen, aber er ist seit Jahren die erste ernstzunehmende Antwort der Grand Nation im Premium Bereich, um Erfolge zu erzielen. So wie einst der Urgroßvater Citroen DS21.

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Bernd Schweickard