Breaking the Wall – Erste Testfahrt im Kia Stonic in Berlin

Während der neue Kia Stonic in Frankfurt auf der IAA gerade seine Publikumspremiere feierte, sind wir schon im neuesten SUV Gefährt der Marke Kia, im Trendviertel Berlin-Köpenick unterwegs. Natürlich geschieht dies nicht ohne Grund in einem Stadtteil mit seinen Hippen Bars, Graffiti Backsteinmauern und engen Gassen. Dort vermutet Kia auch die trendy urbane Kundschaft für den flinken „Einstiegs-SUV“ im Kia Programm, mit dem man alte Mauern durchbrechen und neue Käufer gewinnen möchte.

Mit nur 4,14 Meter Außenlänge passt er perfekt in die immer enger werdenden Innenstädte. Und da in keinem anderen Segment als in der dieser Mini-SUV-Klasse, dass Kaufargument „Design“ weit oben auf Platz 1 der Kundschaft steht, hat der Stonic ein auffälliges Äußeres bekommen. Wobei Chefdesigner Peter Schreyer mit dem europäischen Kia Designzentrum in Frankfurt den Spagat zwischen extrovertiertem Auftritt und Normalität, außergewöhnlich gut geklungen ist. Oder anders gesagt, die Summe aus Ecken und Kanten in Verbindung mit weichen Rundungen schmeichelt den meisten Augen und wirkt harmonisch Wer will und den auffälligen Auftritt bevorzugt, kann aus bis zu 29 Ein- und Zweifarbenlackierungen wählen, die mit vier akzentuierten Interieurfarben, orange, grün, grau und braun, kombinierbar sind. Dieses Farbenspiel findet sich dann an den Rahmen des Cockpits, Mittelablage, Lenkrad und Sitzen.

Und wem das extrovertierte Design nicht genug ist, dem haben die KIA Marketing-Strategen noch den Kunstnamen „Stonic“ mit auf den Weg gegeben. Der Name „Stonic“ ist eine Kombination der englischen Wörter „speedy“ (schnell, flink) und „tonic“ (Tonika, in der Musik die Bezeichnung für den Grundton einer Tonart). Er soll darauf hinweisen, dass das Crossover-Modell ein agiles Fahrzeug ist und dass es eine neue „Tonart“ ins Segment der kleinen SUVs bringt. Wer will, lässt in dann noch wie unseren Testwagen in knallgelb lackieren. Damit ist der flotte Auftritt vor dem Szenelokal garantiert.

 

Für den Antrieb dorthin sorgen vier Motoren, darunter ein 1,0 Liter Turbobenziner mit 120 PS, der in unserem gelben Kanarienvogel werkelt. Zumindest sondert der kleine Dreizylindermotor ebensolche, helle Geräusche ab, wenns mal spritziger durch die Stadt gehen soll und die Drehzahl nach oben peitscht. Aber er dreht flott hoch und ist niemals aufdringlich, weder vom Fahrgefühl, noch vom Geräusch her.

Weniger PS gibt es bei dem 1,2 und 1.4 Liter Motor, die 84 PS und 100 PS bereitstellen. Für einen Cityflitzer auch ausreichend Leistung. In unsicheren Dieselzeiten wird nur ein Selbstzünder angeboten, ein 1.6 Liter Dieselmotor mit 110 PS und starken 260 Nm. Erst später in 2018 werden weitere Versionen lieferbar sein. Wie ein 120 PS Motor in Verbindung mit einer Sieben-Stufen-Automatik, als auch ein 100 PS Motor mit einem Fünfgang Getriebe.

Genug der Trends und Coolness, wir wollen mit dem Kia Stonic Neues entdecken und fahren raus, zum sagenumwobenen Atlantis der Flughäfen, dem neuen aber eigentlich schon alten Flughafen Berlin Brandenburg (BER). Dabei bringt uns der Kia Stonic nicht einfach nur dorthin, sondern er macht auch richtig Spaß. In dieser Preisklasse, der Stonic beginnt bei 15.790 Euro, nicht unbedingt selbstverständlich. Die Lenkung ist zwar fast übertrieben leicht, ein wenig direkter dürfte es für uns sein, andererseits, erhöht dies den Cruising-Komfort ungemein. Das Fahrwerk schluckt sowohl die Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher der Köpenicker Altstadt locker weg, ohne dass einem der Kaffee aus dem „to-Go“-Becher schwappt, als auch leicht sportive Landstraßen-Kilometer.

Aktuell ist vor dem Flughafen BER noch nichts los, aber wenn hier Hochbetrieb wäre, könnte uns der Stonic anhand zahlreicher Assistenzsysteme, die es leider nur gegen Aufpreis gibt, das Leben erleichtern. Ein Notbremsassistent als Bestandteil des Advanced Driver Assistant Systems (ADAS) wenn jemand gedankenlos seinen Koffer vors Auto schiebt oder die Einparkautomatik mit dem glasklaren 7 Zoll Monitor, der Rückwärtseinparken kinderleicht macht.

Und einige dieser Ausstattungshighlights, wie zB der autonome Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, sind bei Wettbewerbern wie dem Renault Captur und dem Peugeot 2008 erst gar nicht zu bekommen. Auch nicht gegen Aufpreis. Das gleiche gilt auch für die USB-Ladebuchse hinten. AppleCar Play und Android Auto sind zwar in dieser Fahrzeugklasse bei den anderen Herstellern optional verfügbar, beim neuen Kia Stonic aber schon Serie.

 

Diese beginnt mit der Ausstattungslinie „Edition 7“ und steigert sich über die Linien „Vision“ und „Spirit“ zur Topversion „Platinum Edition“ zu Preisen ab 25.590 Euro, bei der praktisch alle signifikanten Komfortdetails verbaut sind. So sitzt man dann auf serienmäßigen, nachgebildetem Ledergestühl und genießt frische Luft über das ebenso serienmäßige Glasschiebedach, sofern man keine Zweifarblackierung gewählt hat. Dazwischen ist viel Freiraum für einen individuell konfigurierbaren Kia Stonic, der ab diesem Wochenende, 30. September 2017, in den Verkauf geht und für mehr visuelle Frische auf unseren Straßen sorgen will.

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: KIA (4), Bernd Schweickard