BMW X5 5.0i

King Arthur

 

„Premium“ oder auch die Bezeichnung „Top Modell“ werden ja in der automobilen Welt gerne benutzt. Mal trifft es zu, mal ist es eher ein Wunschdenken. Für das aktuell in unserer Testgarage stehende Fahrzeug treffen beide Aussagen zu. Und wenn es sie nicht schon gäbe, hätte man sie für genau diese Art von Auto erfinden müssen. Den neuen BMW X5 5.0i!

 

Als er in seiner ersten Version vor zig Jahren auf die Welt kam, waren SUVs noch nicht salonfähig und die Automobilwelt schaute skeptisch nach München. Was wollen die denn mit so einem riesigen Allrad-Kasten anfangen, fragten sich viele. Doch der X5 steckte früh sein Revier ab und bewegt sich seitdem konstant im Spitzenfeld im Premium-SUV-Bereich.

 

Ausgereift, optisches Understatement und die Premium-Qualität haben ihn zum Klassiker im SUV Bereich reifen lassen. Nun steht die Neuauflage an und wir fahren nicht irgendeinen, eventuell auch vernünftigeren aus der Modellpalette, nein, es ist das Topmodell.

 

Das bedeutet bei BMW einen Basispreis von 78.800 Euro, der sich natürlich mit schönen Ausstattungsdetails, wie unser Testwagen, schnell über die magische 100.000 Euro Marke heben lässt. Dafür gibt es aber auch viel Auto, dessen Herz nun kein vernünftiger Diesel oder Hybrid ist, sondern V8-Power mit 450 PS.

 

Fast ist es zu schade, das der X5 derart gut geräuschisoliert ist und vom Blubber-Sound eines V8 nur wenig im Innenraum ankommt. Umso imposanter wirkt das Fahren, wenn man es ein wenig zügiger haben möchten. Der X5 5.0i beschleunigt gefühlt ab 180 km/h immer noch schneller, als manch normaler PKW aus dem Stand auf 100 km/h. Wir sitzen in einem Fahrzeug das über zwei Tonnen wiegt, aber der X5 versprüht eine Leichtigkeit als würden wir im 1er sitzen. Die nackten Werte belegen es, nur 5 Sekunden von 0-100 km/h und 250 km/h abgeriegelte Spitze sind für ein solches Fahrzeug völlig unnatürlich wirkende Werte.

 

Innen geht es konträr zur Leistung sehr gediegen und zurückhaltend zu. Fast wähnen wir uns wie in einem Clubsessel in einem Londoner Elite-Club. Straffes Ledergestühl mit exzellentem Langstreckenkomfort und Premium-Qualität an Material und Verarbeitung. Gut gefällt uns das neue in der Mitte des Armaturenbrettes installierte, sehr große Display. Ob Navigation, bei BMW heißt das „Connected Drive“ oder die zahlreichen Einstellmöglichkeiten die das Leben im Auto schöner machen, alles geht nun auch optisch perfekt einzustellen.

 

Wobei wir zur Navigation das neue 10,25 Zoll große Display gar nicht benötigen, da unser Testwagen über das modernisierte HeadUp-Display mit vollständigem Farbspektrum verfügt. Auch hier ist BMW im Vergleich zum ersten HeadUp-Modell einen großen Schritt weiter. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten, Helligkeit, Höhe, Tiefe der Anzeige und auch was alles, oder eben nicht, angezeigt werden soll ist individuell konfigurierbar. Dazu BMW Night Vision mit Personen- und Tiererkennung sowie Dynamic Light Spot, Spurwechselwarnung, Speed Limit Info, neuer BMW Parkassistent mit Längs- und Querführung, Surround View mit 360-Grad-Bilddarstellung, Driving Assistant einschließlich Spurverlassens-warnung sowie Auffahr- und Personenwarnung mit Anbremsfunktion, alles an Bord unseres Topmodells.

Natürlich finden sich in der seitenlangen Aufpreisliste noch viele weitere Assistenzsysteme und Wohlfühlaccessoires, die den X5 noch angenehmer vorfahren lassen.

 

Über 1,3 Millionen Mal haben sich seine Vorgänger verkauft und der neue X5 scheint diesen Erfolgsweg weiter gehen zu können. Obwohl er zumindest in dieser Top-Konfiguration die Frage aufwirft, ob solch ein Fahrzeug zeitgemäß ist.

 

Es ist aber vielleicht genau das, was ein solches Auto so faszinierend macht. Auf der einen Seite diese geballte Kraft, 650 Nm steht im Datenblatt und andererseits verkörpert der X5 auch in seiner neuesten Version, eine unglaubliche Ruhe. Von außen betrachtet könnte man sagen, er will ja gar nicht der überpotente dicke SUV sein, er ist es aber. Und diese ambivalente Koexistenz aus Leistung und Souveränität machen ihn zum King unter den SUVs, zum King Arthur!

www.bmw.de

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Jens Scheibel

 

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