Blancpain Series: 1000km Nürburgring

1000km am Nürburgring: Ein spannungsgeladenes Sechs-Stunden-Rennen markiert den Saisonabschluss der Blancpain Endurance Series

Das Saisonfinale der Blancpain Endurance Series auf dem Nürburgring am vergangenen Wochenende wurde schon im Vorfeld mit Spannung erwartet. Nicht zuletzt da es der erste Rennstart eines Bentleys in Deutschland seit 85 Jahren war; damals ebenso auf dem Nürburgring, allerdings auf der legendären Nordschleife. Doch nicht nur wegen des Bentley-Jubiläums warf das Rennen in den Tagen zuvor seine Schatten: Ein hochkarätiges Starterfeld mit Rennfahrern wie dem amtierenden FIA GT Weltmeister, Laurens Vanthoor, sowie tolle GT3 Fahrzeuge, wie der Audi R8 LMS, der Mercedes SLS AMG oder „Gozilla“ Nissan GT-R NISMO GT3 – eine Augenweide für die Zuschauer. Und als ob das nicht schon genug Spannung gewesen wäre, war in allen drei Kategorien der Meisterschaftskampf nach wie vor noch offen. In der Pro-Cup konnten bis zum letzten Rennen sechs Fahrer den Titel nach Hause fahren.

Das berühmt berüchtigte Eifelwetter, das bereits eine Woche zuvor den achten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft ausfallen ließ, machte seinem Namen bereits am Samstag wieder alle Ehre. Das freie Training sowie das Pre-Qualifying gingen unter guten und trockenen Bedingungen über die Bühne, doch der Wettergott öffnete genau zu Beginn der dritten Qualifying Session seine Pforten und Regen überströmte den Nürburgring. Somit konnten die schnellsten Zeiten nur in den ersten beiden Sessions gefahren werden. Der Audi #1 des Belgian Audi Club Team WRT Audi sicherte sich die Pole Position, dicht gefolgt vom Teamkollegen im #3 WRT-Audi R8. Der Bentley startete aus der zweiten Startreihe. In der Pro-Am Klasse sicherte sich AF-Corse-Ferrari die Pole Position mit den beiden Nissan GT-R NISMO GT3 auf dem zweiten und dritten Platz in der Klasse, 13. und 14. im Gesamtstarterfeld.

Sonntagmorgen bereitete ein dichtes Nebelfeld rund um die Grand Prix Strecke erstes Stirnrunzeln, doch sobald der Regen einsetze war zwar die Sicht besser, die Verhältnisse aber keinesfalls einfacher. Pünktlich um 11:20 liefen die Rennboliden in die Startaufstellung ein und man konnte nur erahnen, wie schlecht die Verhältnisse rund um die Strecke sein würden. 11:45 grünes Licht, jedoch wurde das Rennen hinter dem Safety Car gestartet, das auch erst nach Runde vier zurück an die Box fuhr und somit das Rennen freigab. Kaum wurde das Feld losgelassen, gab es Dreher über Ausflüge und liegengebliebene Autos. Gleich zu Beginn wurde der #8 Bentley angefahren und hatte einen erheblichen Schaden hinten links. Der Audi #26 drehte sich in die Reifenstapel. Der Aston Martin von Michael Caine drehte sich ins Kiesbett. Unbeeindruckt von alledem und den enormen Wassermengen auf der Strecke war Alex Buncombe im Nissan GT-R NISMO GT3, der von Platz neun mittlerweile durch das Feld pflügte als wäre es trocken. Nach einer Stunde fuhr der Nissan #80 bereits an der dritten Gesamtposition und führte die Pro-Am Klasse an. Während sich andere wie der #1000 Audi R8 von Rahel Frey ins Aus beförderten, sorgte Buncombe vorne für die Sensation. Nach einem heißen Zweikampf mit dem Mercedes übernahm der Brite schliesslich die Führung für Nissan. Sein Abstand zum Zweitplatzierten wurde immer größer bis er schliesslich nach seinem Doppelstint das Auto mit mehr als 15 Sekunden Vorsprung an Florian Strauß übergab. Für den Berliner war es das erste Rennen unter nassen Bedingungen und dementsprechend vorsichtig ging er an die Sache ran. Nach einem guten Doppelstint lag das Team nach wie vor auf den vorderen Plätzen, doch in Turn 5 verlor Strauß auf seiner letzten Runde die Kontrolle über seinen Nissan und landete im Kiesbett. Der Wagen konnte zurück an die Box gebracht werden doch spätere technische Probleme hinderten den #80 Nissan daran seine Triumpf-Fahrt vorzusetzen.

In der Zwischenzeit waren es noch gut 1,5 Stunden bis zur schwarz-weiß-karierten Flagge und die Titelkämpfe gingen weiter. Laurens Vanthoor wurde schliesslich dank seines Sieges am Nürburgring zum Pro Cup Champion der Blancpain Endurance Serie 2014 gekrönt. Der Teamtitel ging ebenso an das Team von Vanthoor, denn der Audi #1 des Belgian Audi Club Team WRT zusammen mit Christopher Mies und Cesar Ramos gewann die Teammeisterschaft. Die Italiener Andrea Rizzoli und Stefano Gai waren siegreich in der Pro-Am Fahrerwertung und den Teamtitel sicherte sich TDS Racing BMW von Nick Catsburg und Henry Hassid.

Die Blancpain Endurance Serie wird im kommenden Jahr im März wieder an den Start gehen. Und es wird auch im nächsten Jahr wieder atemberaubende Rennaction, erstklassige Rennboliden und herausragende Rennfahrer mit dabei sein. Einzige Änderung: Die 1000k werden in Paul Ricard ausgetragen als Vorbereitung auf das 24-Stundenrennen von Spa.

Text: Jasmin Müller

(c) Foto: Blancpain Series, Jasmin Müller

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