Be Free – Be Chic – Be New Jeep Cherokee!

Das Jeep Gelände kann ist längst kein Geheimnis mehr. Nun möchte der Kraxler aus den Rockies aber auch die Boulevards der Metropolen erobern. Kein Wunder, bietet doch das Segment der gehobenen Mittelklasse SUVs die größten Wachstumschancen in der Zukunft. Selbst das andere Urgestein im Allradbusiness, Land Rover, hat die Zeichen erkannt und mit dem Evoque einen Designeranzug im hauseigenen Portfolio, der von Verkaufsrekord zu Verkaufsrekord sprintet.

Mit dem aktuellen Grand Cherokee ging man schon in die richtige Richtung und der neue Cherokee soll ebenfalls mehr auf den Straßen als im Gelände anzutreffen sein. Dafür hat man Mut im Design bewiesen. Der „Wasserfall“-Kühlergrill und die geschlitzten Scheinwerfer sind sicher nicht jedermanns Sache, wir finden es chic, aber auf der Suche nach neuen (Absatz)-Wegen muss man sich auch mal etwas trauen.

Unserer erste Begegnung findet in Balocco auf dem Fiat eigenen Testgelände bei Mailand statt. An der Seite ein Gebäude das einem Nebentrakt eines alten Herrenhauses ähnlich erscheint. Dort parken einige Cherokee und machen dabei, zwischen Buchsbäumen und Holzpfählen, eine sehr gute „Lifestyle“-Figur.

Nun wollen wir raus, wollen wissen ob unter der schicken Schale noch ein waschechter Jeep steckt. Für diese harten „Outdoor-Jungs“, wie wir uns gerade fühlen, bietet Jeep den Cherokee als „Trailhawk“-Version an. Dieser hat zusätzlich ein zweistufiges Transfergetriebe mit Geländeuntersetzung. So kann uns auf der Teststrecke nichts wirklich schocken. Es geht durch tiefe Fahrrinnen, steil einen matschigen Hügel hinauf, über eine Baumstammbrücke und andere Wildnisexponate. Nichts macht dem Trailhawk Kummer, der mit seinem 3,2 Liter Sechszylinder und 272 PS genügend Power für alle vier Räder hat. Verteilt wird diese durch eine Neungangautomatik vom Getriebespezialisten ZF. Anders als in der Standardversion, bei dem die Hinterachse nur temporär, je nach Erfordernis, mit entsprechendem Drehmoment versorgt wird, wird beim Trailhawk die kompetente Erfahrung aus über 70 Jahren Matsch und Fels eingesetzt.

Gummistiefel aus und der Wechsel in den Cherokee „Limited“, der ebenso wie der etwas besser ausgestattete „Longitude“ das Modell für die City sein soll. Innen wurde der Cherokee auch entsprechend angepasst, man könnte von einer Kernsanierung sprechen. Ein absolut modernes Cockpit, alle Schalter sind dort wo sie hingehören, dazu Schnittstellen um zeitgemäße Elektronikgadgets anzuschließen. Die Haptik des Lenkrads ist nahezu genial, kommt einem Handschmeichler gleich. Auch die Verarbeitung ist in unserem Modell sehr gut. Weniger gut empfinden wir die Qualität des Materialmixes. Wer gegen BMW X3 und Audi Q5 antreten möchte, muss hier einfach mehr bieten. Aus der Sicht der Konzernzentrale in USA wirkt der Innenraum sicherlich „Premium-like“, aber aus europäischem Blickwinkel ist es nur Standard. Zumal in vielen Details hochwertige „state of the Art“-Materialien verbaut sind, im direkten Wechsel zu billigen Hartplastikeinsätzen.

Insgesamt hinterlässt der neue Cherokee einen ordentlichen Eindruck. Wir sitzen sehr bequem auf angenehmen Ledergestühl und die 150 km-Tour rund um Mailand, vergeht sehr entspannt. Im Mix Autobahn und echten italienischen Landstraßen, so richtig echten mit Schlaglöchern, die würden hierzulande direkt gesperrt werden. Wir merken davon wenig, auch Dank des „Selec-Terrain“-Drehschalters, der das Fahrwerk entsprechend anpasst.. So federt das neue Fahrwerk elegant Unebenheiten aus, kann im nächsten Moment, als wir kurzerhand runter vom Asphalt auf eine Staub- und Schotterpiste zusteuern, auch diesen Untergrund easy wegstecken.

Als Motorisierung haben wir die 170 PS Diesel-Maschine gewählt, die exzellent zum Cherokee passt. Kosten und Preis halten sich hier schön in der Waage, dazu jederzeit genügend Leistung, auch wenn es diesem Motor in Verbindung mit der Automaztik etwas an Durchzugskraft fehlt, will man spontan bei 110 km/h mal kräftig an einem Vordermann vorbeiziehen. Wahlweise ist dieser Motor auch mitv einem manuellen Sechsgang-Getriebe erhältlich. Für die Freunde der stetigen Kostensenkung bietet Jeep auch ein 140 PS Dieseltriebwerk an, dass den Einstiegspreis in die neue Jeep Lifestyle Welt auf 34.800 Euro drückt. In dieser Basisvariante verfügt der Cherokee nur über reinen Frontantrieb.

Während anderswo einer eleganten, hochgebockten Kombilimousine das Allradfahren mühevoll beigebracht wird, ist der neue Cherokee das Gegenteil. Der Naturbusche, der Freund für alle Fälle wenn es mal brenzlig wird, aber mit dem man nun nicht nur zum Forsthaus, sondern auch am Wochenende in Designerjeans in die City Lounge fahren kann.

 

Text: Bernd Schweickard

Foto: Bernd Schweickard, Jeep

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