Lauf 1:
Zwei Überraschungssieger durften beim ADAC GT Masters auf dem Nürburgring
erstmals jubeln: David Jahn (23, Leipzig) und Sven Barth (33, Weinheim / beide RWT Racing
Team) gewannen auf einer Corvette unerwartet den elften Lauf des ADAC GT Masters. Alon Day
(22, IL) und Luca Ludwig (25, Bonn / BKK MOBIL OIL Zakspeed) fuhren auf der kurzen
Sprintstrecke des Nürburgrings im Mercedes-Benz SLS AMG als Zweite erstmals in dieser Saison
vor dem Porsche 911 von Robert Renauer (29, Jedenhofen) und Norbert Siedler (31, A / TONINO
Team Herberth) auf das Podium. „Wir haben mit unserem Podestplatz am Slovakia Ring schon
gezeigt, dass wir vorn mitfahren können. Aber dass es hier nun zum Sieg reicht, ist der
Wahnsinn“, jubelte Jahn. Auch RWT Racing-Teamchef Gerd Beisel rang nach dem ersten Sieg
seiner Mannschaft im ADAC GT Masters um Worte: „Ich bin überwältigt. Wir haben aus eigener
Kraft gewonnen und haben nicht einen Fehler gemacht.“
Jahn profitiert am Start von einem Fehler von Polesetter Day
Pole-Setter Alon Day konnte sich im Mercedes-Benz nur kurz über die Führung freuen. Der Israeli
verbremste sich vor der ersten Kurve und musste einen weiten Bogen fahren. Das nutzte Jahn,
um in seiner Corvette vor Renauer im Porsche in Führung zu gehen. „Ich war leider etwas zu
optimistisch bei meinem Bremspunkt, konnte aber zum Glück dem Kiesbett noch ausweichen“,
so Day. Während Jahn für eine Corvette-Führung sorgte, erhielten die Träume der erfolgreichen
Titelverteidigung von seinem Markenkollegen Daniel Keilwitz (25, Villingen /Callaway
Competition) einen Dämpfer. Bei einem Startunfall in der Mercedes-Arena schied die von
Keilwitz’ Teamkollegen Andreas Wirth (29, Heidelberg) gesteuerte Corvette mit der
Startnummer 1 ebenso aus wie Nico Bastian (24, Frankfurt / ROWE RACING) im Mercedes-Benz
SLS AMG und Sebastian Asch (28, Ammerbuch / Farnbacher Racing) in einem Porsche 911.
Aufgrund der Kollision ging das Safety-Car für zwei Runden auf die Strecke, nach dem Restart
konnte Jahn die Corvette an der Spitze halten, bis zum Pflichtboxenstopp folgten Renauer und
Day dicht im Windschatten des Führenden.
Nach dem Fahrerwechsel konnte sich Barth an der Spitze Luft verschaffen und baute seinen
Vorsprung auf zwischenzeitlich 3,7 Sekunden aus. Hinter Barth drehte sich in der zweiten
Rennhälfte die Reihenfolge der Verfolger. Ludwig übernahm durch einen besser getimten
Boxenstop den zweiten Platz vor Norbert Siedler, bis zur letzten Runde änderte sich die
Reihenfolge nicht mehr. Auf den letzten Metern mußte Barth allerdings noch einmal um seinen
Sieg zittern. Barth: „In der letzten Schikane ist das Getriebe im dritten Gang stecken geblieben,
ich habe es zum Glück noch bis ins Ziel geschafft.“
„In der ersten Rennhälfte hat der Porsche sehr viel Druck gemacht, aber ich konnte den
Vorsprung verwalten“, so Jahn über die Startphase. „Die Abstände waren extrem eng, aber es wurde nie gefährlich für mich. Wir sind überglücklich und müssen diesen Sieg erst einmal
realisieren.“
Lauf 2:
Ein Regenschauer kurz vor dem Rennen, ein Reifenpoker mit Slicks und Regenreifen und eine Safety-Car-Phase in der zweiten Rennhälfte waren die Zutaten zu einem der spannendsten ADAC GT Masters-Rennen des Jahres. Andreas Wirth (29, Heidelberg) und Daniel Keilwitz (25, Villingen / beide Callaway Competition) pokerten auf dem Nürburgring richtig und setzten bei ihrer Corvette trotz nasser Strecke auf Slicks. Auf abtrocknender Bahn fuhren die Corvette-Piloten so von Startplatz 17 bis ganz nach vorn. Sein insgesamt 12. Laufsieg macht Titelverteidiger Keilwitz zum erfolgreichsten Fahrer in der Geschichte des ADAC GT Masters. „Von Startplatz 17 war heute nicht viel zu verlieren, daher sind wir das Risiko eingegangen auf Slicks zu starten. Das war genau die richtige Entscheidung“, jubelte Keilwitz. Platz zwei ging an Kelvin van der Linde (18, ZA) und René Rast (27, Frankfurt / Prosperia C. Abt Racing), die damit im Audi R8 bei vier noch ausstehenden Rennen neue Tabellenführer sind. Der ehemalige DTM-Pilot Renger van der Zande (26, NL) fuhr gemeinsam mit Maximilian Götz (28, Uffenheim / beide HTP Motorsport) im Mercedes-Benz SLS AMG als Dritter bei seinem ersten Wochenende im ADAC GT Masters auf das Podium. Nur durch einen Fehler beim Boxenstopp verpaßte das Mercedes-Benz-Duo einen möglichen Sieg.
Rast und Götz machen das Tempo in der ersten Rennhälfte
Ein kurzer Regenschauer wenige Minuten vor dem Start machte die Reifenwahl auf dem Nürburgring zu einem Glücksspiel. Polesetter Nicki Thiim (25, DK / Prosperia C. Abt Racing) entschied sich ebenso für YOKOHAMA-Regenreifen, wie sein Audi-Markenkollege Rast und Götz im Mercedes. Im Sprint zur ersten Kurve setzte Thiim seine Pole in die Führung um, rollte aber bereits nach wenigen hundert Metern nach einem Defekt an der Lichtmaschine aus. Rast übernahm die Führung vor Götz und lag bis zum Fahrerwechsel dicht gefolgt von dem Mercedes auf stark abtrocknender Strecke an der Spitze.
Von hinten drohte allerdings Gefahr: Keilwitz und auch Jaap van Lagen (37, NL / GW IT Racing Team Schütz Motorsport) im Porsche 911 riskierten den Start auf Slicks und waren damit kurz vor der Rennhalbzeit bis zu sieben Sekunden schneller als die noch regenbereiften Spitzenreiter.
Nach dem Fahrerwechsel brachte die rasante Aufholjagd Keilwitz Teamkollegen Wirth als neuen Führenden wieder auf die Strecke vor van der Linde, der dessen Prosperia C. Abt Team den Fahrerwechsel auch zum Wechsel auf Slicks nutzte. Corvette und Audi lieferten sich ein packendes Duell um die Spitze, dass 22 Minuten vor dem Rennende durch eine siebenminütigen Safety-Car-Phase kurz unterbrochen wurde, nachdem ein Teil der Streckenbegrenzung nach einem Ausrutscher des McLaren 12C von Florian Spengler (26, Ellwangen / MRS GT-Racing) repariert werden mußte.
Top-Zehn innerhalb von zehn Sekunden
Das Duell setzte sich in den finalen Minuten fort, ehe Wirth mit einem knappen Vorsprung von 0,6 Sekunden auf den Südafrikaner zu seinem fünften Nürburgring-Sieg im ADAC GT Masters fuhr. Wirth: „Ich mußte mich nach dem Fahrerwechsel im Duell mit dem Audi sehr strecken, denn ich mußte mich auf der teilweise noch feuchten Strecke erst orientieren. Bei den rutschigen Bedingungen waren Audi, Mercedes-Benz und Porsche im Vorteil, aber nach einigen Runden konnte ich den engen Kampf mit den Verfolgern an der Spitze gut kontrollieren und die Vorteile unserer Corvette ausspielen.
„Wir hatten beim Beginn des Regens schon schlechte Laune, denn bei Regen sind wir nicht so stark“, so Keilwitz. „Nach einigen Runden war aber schon schneller als die Konkurrenz auf Regenreifen. Es ging immer besser und das Risiko hat sich früh ausgezahlt. Sobald die Strecke abgetrocknet war, konnte ich richtig weit nach vorn fahren.“
Durch den Corvette-Sieg in den beiden Rennen auf dem Nürburgring ist der US-Sportwagen, der an allen bisherigen Rennen der Serie teilgenommen hat, nun mit insgesamt 21 Laufsiegen der erfolgreichste Supersportwagen in der Geschichte des ADAC GT Masters.
(c) Foto: ADAC