Vom 28. März – 27. Juli 2014 verwandelt der italienische Bildhauer Rembrandt Bugatti (1884-1916) mit seinen unvergleichlichen Tierskulpturen die Alte Nationalgalerie Berlin in einen eindrücklichen zoologischen Garten.
Rembrandt Bugatti (1884–1916) zählt zu den herausragenden Bildhauern des frühen 20. Jahrhunderts. Der Bruder des Automobil-konstrukteurs Ettore Bugatti schuf in seinem kurzen Leben über 300 Plastiken, die in ihrer Intensität und Formenvielfalt einzigartig sind. Die AlteNationalgalerie Berlin widmet Rembrandt Bugatti die weltweit erstegroße museale Retrospektive.
Mit rund 100 Werken in allen Ausstellungsgeschossen öffnet die Alte Nationalgalerie die Tür für eine fulminante Wiederentdeckung des Künstlers. Denn obgleich zu Lebzeiten erfolgreich und bis heute mit Höchstpreisen bedacht, ist Rembrandt Bugatti weitgehend in Vergessenheit geraten. Museen aus Paris, Washington und Antwerpen haben Leihgaben zugesagt; der Großteil der präsentierten Werke stammt jedoch aus Privatsammlungen – darunter einige, die zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind.
Geboren in Mailand als Sohn des Möbeldesigners Carlo Bugatti, hatte Rembrandt schon als Kind ein so auffallendes Talent offenbart, dass er keine Kunstakademie besuchen musste. Ganze 16 Jahre war er alt, als er 1901 auf der Frühjahrsausstellung in Mailand mit einer ersten Plastik debütierte. Ebenso früh hatte Bugatti zu dem Thema gefunden, das ihn lebenslang beschäftigen sollte: dem Tier. Hatte er zunächst vor allem Kühe modelliert, so entdeckte er in den zoologischen Gärten von Paris und Antwerpen exotischere Modelle: Ameisenbären, Tapire, Marabus, Yaks, Sekretärvögel und Kängurus wurden durch Bugatti erstmals in der europäischen Kunstgeschichte zum Gegenstand der Bildhauerei.
Nach einer Phase intensiver Beobachtung modellierte Bugatti seine Skulpturen in einem einzigen Arbeitsgang vor oder im Tiergehege selbst. Seine enorme Beobachtungsgabe und die vollkommene Beherrschung seiner bildhauerischen Mittel erlaubten es ihm, das Wesen des Tieres in prägnanten Plastiken festzuhalten und dadurch tatsächliche Porträts zu erschaffen. Der Bronzegießer Adrien-Aurélien Hébrard, der auch Werke von Rodin und Degas vervielfältigte, verwandelte Bugattis Entwürfe zu meisterhaften Bronzegüssen. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges nahm sich Bugatti 1916 in Paris das Leben. Er wurde nur 31 Jahre alt.
Ein Katalog erscheint im Hirmer Verlag, München. Die Museumsausgabe ist ab Ende März vor Ort erhältlich.
Weitere Informationen auf der Webseite der Ausstellung www.rembrandtbugattiinberlin.de
(c) Foto: Zoo Antwerpen/KMDA, Rembrandt Bugatti Conservatoire, Peter John Gates, Bernhard Angerer