PickUp your Style – Der neue Mitsubishi L200 im Men & Women Test!
Fortschritt, Modernität, gar hippen Lifestyle, das sind Wörter die der Mitsubishi L200 nicht kennt. Er ist ein Worker, ein reines Arbeitstier das beim Straßenbauamt oder im Wald beim Förster Zuhause ist. Zumindest sagen das die Zulassungszahlen, Mitsubishi nennt selbst eine hohe Zahl von 80% Gewerbekunden, die den L200 im harten Einsatz bewegen.
In den USA ist das anders. Dort ist PickUp fahren Kult, ja sogar „cool“ bei den jüngeren Fahrern. In Deutschland bewegen sich in dieser Nische des Fahrzeugmarktes der Ford Ranger als auch der noch recht junge VW Amarok. Beide mit mächtigen verchromten Überschlagrohren zu bekommen, breiten Walzen zu mehr Show als Zweck.
Wir machen in und um Weimar den Lifestyle-Check aus der Sicht eines Mannes und aus der Sicht unserer Lifestyle-Kollegin Katharina. Wie kommt der überarbeitete L200 an?
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Der neue L200 ist bereits die fünfte Generation des „Weltautos“ wie man intern bei Mitsubishi sagt. Global setzt die japanische Marke mit den drei Diamanten im Logo, die seit der Übernahme in Deutschland durch die Emil Frey Gruppe wieder kräftig wächst, wiedermehr Fahrzeuge ab. Rund 200.000 Einheiten in 150 Ländern sind das aktuelle Absatzziel für den L200.
Noch vor dem Marktstart im September erhält der neue L200 die Auszeichnung „Pick-up of the Year“ in Großbritannien. Eine besondere Auszeichnung, da sie im größten und wettbewerbsintensivsten europäischen Markt des L200 erteilt wurde.
Ich wähle für meinen Ritt raus ins „Outback“ einen L200 im schillernden Lifestyle-Blau. Ein wenig Farbe kommt zwischen Schlammbraun und Kieselerdegrau gut zur Geltung. Ich fahre den L200 ja nicht als Arbeitstier der Straßenmeisterei. Also Tür auf und in die neuen Sättel geschwungen.
„Mehr gefühlter PKW“ soll er sein, der neue L200, lernen wir auf der Pressekonferenz. Zumindest die Sitze verdienen das Prädikat absolut. So bequem sitze ich nicht oft, angenehm weich, aber ohne darin zu versinken, ohne Seitenhalt, aber wir fahren ja auch nicht mit hohen G-Kräften um die Kurven. Der Rest im Cockpit kann seine eher rustikale Abstammung und seinen dafür bestimmten Einsatz nicht verleugnen. Aber das ist ok, dafür ist er gebaut.
Vorne tuckert der neue Vollaluminium 2,4 Liter „Clean Diesel“ mit 154 PS, den es auch in einer stärken Variante gibt, wie in Katharina’s Einsatzfahrzeug. Der hat aber eine Automatik, ich möchte nach maskuliner Art und Weise die Gänge des neuen manuellen Sechsgang-Schaltgetriebes einzeln durchziehen. Leichtes Trucker-Feeling, irgendwo zwischen kanadischem Holzfäller und kalifornischem High-School-Boy, der im PickUp zum McDrive fährt.
Das Fahren selbst ist „PKW-ähnlich“, aber doch noch etwas distanziert davon. Sehr weich abgestimmt, eben perfekt fürs Gelände, schaukele ich in hoher Sitzposition über die Straße, bis ich endlich etwas Feldweg erreiche. Lachhaft für den L200 mit seinem „Super Select 4WD II“- Allradsystem. Wenn’s nach ihm geht, könnten wir auch ohne weitere Spezifikation durch die Kalahari fahren, aber heute belasse ich es mal bei dem Feldweg am Rande von Weimar.
So bleibe ich irgendwo im Nirgendwo stehen, an rostigen Bahngleisen wo ich nicht weiß, kommt hier noch jemand oder ist dass das Ende der Zivilisation? Das Seitenfenster runter, die Beine durchgestreckt und eine kühle Dose alkoholfreies Bier geöffnet. Gedanken und Blicke sind frei. So frei wie man sich auch im großen Innenraum des L200 fühlt, da das Raumangebot gegenüber dem Vorgänger deutlich erhöht wurde.
Ein L200 in der „Privatkäufer“-Konfiguration ist weiterhin ein spezielles Auto. Eines, was etwas kann, was nicht jeder Privatmann braucht. Aber für die Autokäufer die wirklich etwas Individuelles suchen, individueller als eine andersfarbige Zierleiste am Dach, die Outdoor-Aktivitäten mögen und ein Fahrzeug das mehr ist, eben wie ein guter Kumpel, mit dem man mit Grill, Steaks und einer Kiste Bier Fass auf der Ladefläche zum Zelten und Grillen fährt, der findet im neuen L200 einen „lässigen“ Begleiter.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: Mitsubishi (6), Bernd Schweickard
2 Gedanken zu „Mitsubishi L200 – Men Test“