Astra(l)körper – Der neue Opel Astra
Die Opel Comeback-Story schreitet mit einem Absatzplus von 13 Prozent im August weiterhin souverän voran, wie ein guter Hausbau. Hier fängt man auch nicht bei einem aufwendigen, funkelnden Dach an, sondern mit einem sicheren guten Fundament. Bei Opel heißt das seit einiger Zeit, die Modernisierung der Kleinwagenklasse in der man früher hohe Marktanteile hatte, das Kerngeschäft eben. Mit ADAM, Karl und dem Lieblingsmodell Corsa, hat man einen stabilen „State of the Art“-Sockel geschaffen, auf dem nun der nächste logische Schritt folgt, der neue Opel Astra.
Auf der kürzlich zu Ende gegangenen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt, feierte er gerade seine Weltpremiere. Im „Astra Universum“ getauften Messestand zeigt Opel aber nicht nur den Fünftürer, sondern auch das für Frühjahr 2016 geplante Kombimodell namens „Sports Tourer“.
Noch während sich die Besucher am Opel-Stand die beiden Novitäten anschauten, hatten wir in der landschaftlich reizvollen Gegend um Bratislava Gelegenheit, mit dem Fünftürer erste Testrunden zu drehen. Das bis zu 200 Kilogramm abgespeckte Modell der 5. Astra Generation korrespondiert mit einer ebenso komplett neuen Motorenpalette. Ganze acht Aggregate umfasst die Preisliste, die sich in fünf Benziner, von 95 PS bis 200 PS und drei Dieselmotoren mit 95, PS, 110 PS und 136 PS aufteilen. Liebhaber eines Selbstzünders können den neuen Astra ab 20.260 Euro ordern, der Diesel-Einstieg ist somit sogar 650 Euro günstiger als zuvor.Wir entscheiden uns bei der ersten Astra-Testfahrt für eine mittlere Motorisierung, einen Benziner mit 150 PS.
„Der neue Astra wirkt in allen Situationen locker und leicht wie Luftschokolade!“
Bei dieser Motorenvariante hängt der neue Opel Astra drehfreudig am Gas. Ob bei geringem Tempo in der Stadt oder bei einer flotten Ausfahrt über die Landstraßen der „Kleinen Karpaten“, der Astra wirkt in allen Situationen locker und leicht wie Luftschokolade. Besonders auf den kurvenreichen Landstraßen macht sich die direkte Lenkung bemerkbar. Sehr präzise lässt sich der Astra in die Kurven hinein steuern, ohne dabei nervös zu wirken. Zugute kommt dem Lenkverhalten die straffe Basisabstimmung, die aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich wirkt. Sanft schluckt er Bodenwellen, federt dabei aber schnell zurück in die Ausgangsposition und kann die anschließende Kurve in flottem Tempo nehmen. Nur allzu große Bodenwellen und plötzlich aufgerissener Asphalt auf den slowakischen Straßen quittieren die Niederquerschnittsreifen auf großen 17 Zoll Felgen mit einer direkten Information in den Fahrgastraum. Wobei das Fahrwerk auf deutschen Straßen so alles schlucken wird, was der normale Autofahrer unter die Reifen bekommt. Die schwierige Balance zwischen sportlichem Anspruch und komfortabler Reiseabstimmung haben die Opel-Fahrwerks-Ingenieure bravourös gelöst.
Die Verbindung Motor-Antrieb kann wahlweise durch drei Getriebearten erfolgen. Ein Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe, das brandneue und perfekt auf den Einliter-Dreizylinder-Turbo abgestimmte automatische Schaltgetriebe Easytronic 3.0 sowie eine besonders reibungsarme Sechsstufen-Automatik. Diese ist mit dem 150 PS starken 1,4-Liter-Turbobenziner und mit der 136 PS-1.6 CDTI-Version erhältlich. Wir schalten manuell mit dem Sechsgang-Handschalter, der einen etwas zu langen Schaltweg besitzt, sich aber punktgenau bewegen lässt.
„Unser neuer Astra ist der beste Opel, den wir jemals gebaut haben. Er ist für Opel in mehrfacher Hinsicht ein Quantensprung“, begrüßte Opel Group CEO Dr. Karl-Thomas Neumann die Gäste der offiziellen Pressekonferenz im Astra-Universum während der IAA.
Das erleben wir insbesondere im Innenraum und bei der Ausstattung. „Oberklasse-Ausstattung im Kompaktsegment“ ist nicht nur ein Spruch den sich die Opel-Marketingabteilung ausgedacht hat, sondern trifft hier voll ins Schwarze.
„Von außen kleiner, innen jedoch größer – OHH!“
Außen ist der neue Astra um 490 mm kleiner geworden, das kommt dem beliebten Einsatzort in Städten zugute, innen jedoch ist er größer geworden, speziell die Fondpassagiere genießen mehr Beinfreiheit. Auch ein Verdienst der neuen Sitze, deren Rückenlehnen trotz gestiegenem Komfort dünner ausgeführt werden konnten. Verarbeitung und vor allem die verbauten Materialien sind auf ebenso hohem Niveau wie die Ergonomie. Wir berichteten schon vor einiger Zeit über die erste Sitzprobe im neuen Opel Astra.
Besonders Stolz ist man in Rüsselsheim auf Ausstattungsdetails der Oberklasse, die Opel nun auch in der Kompaktklasse bezahlbar und somit für die Masse verfügbar macht. Bei einer Nachtfahrt überzeugen wir uns von der Lichtstärke des neuen Matrix-LED-Lichtes. Für 1.150 Euro Aufpreis erhält man praktisch ein permanentes Fernlicht welches die Nacht zum Tag werden lässt. Damit der fließende Verkehr nicht geblendet wird, werden andere Fahrzeuge punktgenau ausgeblendet. Dabei kann der rechte Fahrbahnrand fast vollständig ausgeleuchtet bleiben, was zu einer besseren Erkennung von Fußgängern und Verkehrszeichen führt. Dazu haben die Matrix-Lampen eine weitaus höhere Lebensdauer als herkömmliche Scheinwerfer.
Ebenso neu und erstmals direkt ab einer neuen Modellgeneration lieferbar, ist das Opel OnStar-System. Neben einem Sicherheitsnutzen, wie einem Rettungsassistenten bei einem Unfall, kann es auf Knopfdruck Adressen via Wlan in das Navigationsgerät implementieren. Und wenn schon eine SIM-Karte verbaut ist, warum nicht den ganzen Astra als fahrbaren Hot Spot nutzen? Genau das macht Opel! Vernetzung, auch wenn man sie aktuell nicht unbedingt benötigt, oder nicht alle Käufer, sie wird das große Thema der kommenden Jahre sein. Und es ist doch schön zu wissen, dass der neue Astra nicht ein analoger Astra 1.0 ist, sondern schon für die nächste Generation 3.0 ausgestattet ist, an dem bis zu sieben mobile Endgeräte anschließbar sind.
„Der neue Opel Astra ist ein Astra 3.0!“
Rund 65% der Käufer werden sich für einen Einbau des OnStar-Systems entscheiden, prognostiziert Opel. In den Ausstattungslinien Dynamik und Innovation ist es bereits serienmäßig vorhanden. Die Kosten für den Telefondienstleister müssen erst ab dem zweiten Jahr übernommen werden. Im ersten Jahr bietet Opel den Service kostenfrei an.
Die angenehme Fahrt im neuen Opel Astra wird durch die neuen 18-fach verstellbaren AGR-Sitze noch verstärkt, in denen wir unsere Körper eingebettet haben. Für 685 Euro Aufpreis erhalten Fahrer und Beifahrer einen Sitz, den die Opel-Ingenieure in den letzten fünf Jahren mit dem Verein „Gesunder Rücken e.V.“ gemeinsam entwickelt haben.
Mit all diesen neuen Features wird der neue Astra wohl nicht nur beim Sitzen zum Langläufer in der Kompaktklasse, sondern auch bei den Verkaufszahlen. Opel kann mit dem neuen Astra nicht nur praktisch, ein Kernelement was die Marke früher ausgemacht hat, sondern nun auch noch in chic. Sein athletisches Design verleiht dem Astralkörper der Kompaktklasse einen coolen Auftritt, den die Matrix-LED Scheinwerfer hell erleuchten.
Text: Bernd Schweickard
© Foto: Opel (4), Bernd Schweickard
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