Live for the X-Faktor!

Renegade, ein Name der bei Jeep-Fans Freudentränen in die Augen treibt. In den 70er und 80er Jahren war er neben Rubicon und Laredo eine Ausstattungsvariante des berühmten Wrangler. Um der Marke Jeep, die von 2009 bis 2013 um 220% gewachsen ist, noch mehr Marktanteile zu verschaffen, wird aus dem berühmten Namen ein eigenständiges Fahrzeug.

 

Was der Marke Jeep bisher fehlte, war ein Sub-Midsize-SUV das mit einem günstigen Preis junge Käufer zur Marke Jeep bringt. Bisher war der frisch renovierte Cherokee, den wir gestern im JeepCamp fuhren, dass „kleinste“ Fahrzeug im aktuellen Jeep Portfolio mit einem Einstiegspreis von 34.800 Euro. Das ändert sich drastisch, beginnt der einfachste Renegade ohne Allradantrieb in der Version „Sport“ bei 19.900 Euro. Dafür hat er schon eine Klimaanlage, ESC, elektrische Fensterheber und ein Multimedia-System mit an Bord. Zum Marktstart in Deutschland ab 11. Oktober werden vier Ausstattungslinien angeboten. Sport, Longitude, Limited und Trailhawk, der als Top-Version bei 31.900 Euro beginnt. Nur der Trailhawk verfügt bei dem mit Drehknopf anwählbaren Selec-Terrain über den fünften Modus „Rock“. Dazu die erhöhte Bodenfreiheit von bis zu 210 Millimeter ist er laut Jeep Europachef Chris Ellis der einzige „echte“ SUV in diesem Segment und für den Ritt ins derbe Gelände konfiguriert.

Auch ist der neue Jeep Renegade das erste Kompakt-SUV mit automatischer Entkoppelung für Kardanwelle und Hinterachsantrieb. Das System schaltet nur dann stufenlos von Vorderrad- auf Vierradantrieb, wenn tatsächlich 4×4-Fähigkeiten gefordert sind. So wird der Treibstoffverbrauch im Normalbetrieb deutlich reduziert. Jeep nennt seinen beiden neuen 4×4-Systeme „Jeep Active Drive“ und „Jeep Active Drive Low“.

Geschaltet wird nun auch in dieser kleinen Klasse mit einem Neungang-Automatikgetriebe. Auch hier ist der Jeep Renegade Vorreiter in diesem Segment.

Er kämpft immerhin gegen arrivierte Modelle wie einen Opel Mokka, Skoda Yeti oder auch einen Nissan Juke. Die sehen zwar so aus als könne man mit ihnen von Frankfurt nach Marrakesch fahren, aber wenn die Straße schlechter als ein Feldweg wird, ist hier bald Schluss. Anders beim Renegade. Wir fahren in der Umgebung von Balocco kurzerhand runter von der Straße und lassen ihn auch mal das hintere Rad gut 20cm in die Luft heben. Von der Technikseite schon mal 100% Jeep!

 

Innen geht es in der von uns gefahrenen „Limited“-Version ebenso modern zu. Das dicke und grandios in der Hand liegende Lenkrad stammt wie einige andere Schalter und Hebel aus dem größeren Cherokee. Das bekommt dem kleinen „Abtrünnigen“, wie der Renegade übersetzt heißt, äußerst gut. Klare Rundinstrumente, dazwischen ein Digitaldisplay und in der Mitte ein 6,5 Zoll großer Bildschirm des Infotainment-Systems. Die Bedienung geht auch ohne Studium der Anleitung leicht von der Hand, wobei das Navigationssystem eine modernere Auffrischung gebrauchen könnte.

Die Sitzposition ist gut, die Lenkung auch, unsere Tagesfahrt über italienische Landstraßen macht richtig Spaß, da der kleine Renegade recht flink zu bewegen ist. Sieben Motoren stehen am Anfang zum Einbau bereit. Vom 110 PS Benziner bis zum 170 PS Turbo-Benziner und auf der Dieselseite reicht die Spanne von 120 PS bis zu 170 PS.

 

Innen ist der Renegade größer als man vermutet. Insbesondere die Kopffreiheit ist überdimensional und im ersten Moment fühlt man sich fast ein wenig verloren. Der Kofferraum ist ebenso ordentlich, fasst zwischen 351 und 1.297 Liter.

Vom Willys Jeep von 1941 bis zum Renegade 2014 war es ein weiter Weg, aber er hat sich gelohnt. Auch der Renegade trägt überall den Mythos an und in sich. Man merkt hier einfach die Detailverliebtheit der Jeep-Designabteilung um Karsten Busse. Das „X“ in den Heckleuchten entstammt dem geprägten „X“ auf der Seite des Benzinkanisters vom originalen Willys Jeep aus den 40ern. Er ist halt nicht nur „einfach ein neues SUV“, der Jepp Renegade hat Historie und Stil. Auch zum Design können wir sagen, 100% Jeep!

 

Designt ist der neue Renegade zu 100% bei Jeep in USA, gebaut wird er aber bei Fiat im modernisierten Werk SATA in Melfi (Region Basilicata) für einen Weltmarkt. In über 100 Ländern soll sich der Renegade etablieren und Freunde finden. Wir denken, es sollte nicht schwer fallen den kleinen Renegade ins Herz zu schließen. 200% Fahrspaß – Be a Jeepster!

 

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Jeep (3), Bernd Schweickard

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