Fit in Rüsselsheim
Unterwegs mit „Hallo Hessen“-Moderatorin Andrea Ballschuh
Man kennt Sie nicht nur in unserem schönen Hessen, sondern in ganz Deutschland. Die ehemalige „Hallo Deutschland“ und „Volle Kanne“ (beides ZDF) Moderatorin Andrea Ballschuh, reiste nicht nur beruflich schon mehrfach quer durch die Republik. Vor ein paar Jahren fand die gebürtige Dresdnerin Andrea Ballschuh in Oberursel Ihre Liebe und da war schon klar „Irgendwann werde ich ganz im Rhein-Main-Gebiet sein“.
Die beliebte Moderatorin zahlreicher Galas war letztes Jahr schon oft in Rüsselsheim, weil Ihre Sendung „Hallo Hessen“ live vom Hessentag übertragen wurde. Heute darf ich mit ihr zusammen in Rüsselsheim zum Einkaufen unterwegs sein. Also rein in den neuen Opel Crossland X City-SUV und ab zum Obst- und Gemüsehändler um die Ecke. Denn heute geht es um Frische und gesunde Ernährung. „Wir essen alle viel zu viel Zucker“, sagt mir Andrea Ballschuh. Die Deutschen essen im Durchschnitt mehr als 100 Gramm am Tag. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt indes nicht mehr als 25 Gramm Zucker am Tag zu konsumieren. Instinktiv greife ich zu leckeren Weintrauben, ist ja Obst. „Oh Nein, diese nehmen wir nicht mit“, ruft mir Andrea Ballschuh über die Kisten mit frischem Gemüse zu. Ich erfahre, dass nicht nur der Industriezucker ungesund ist, sondern auch die Fructose in manchem Obst, wie eben Weintrauben. Am 28. Februar erscheint ihr neues Buch „Zucker is(s) nicht!“, dass sie zusammen mit ihrer Freundin Fabienne Bill geschrieben hat. Es handelt sich um eine 90-tägige Challenge, den Zucker-Konsum nicht zu verbieten, aber doch zu verringern, um gesünder und bewusster leben zu können. Mir geht es wie Andrea Ballschuh vor drei Jahren, als sie das erste Mal an der Challenge teilgenommen hat. Sie sei ein süßes Schokokind gewesen, kam an keinem Stück Kuchen vorbei. Das wirft Fragen auf, die Andrea Ballschuh mir während des Einkaufs beantwortet:
AWR: Sie sind in Dresden geboren, lebten und arbeiteten in Berlin, NRW und nun im Rhein-Main-Gebiet., u.a. als Moderatorin bei „Hallo Hessen“, gibt es ein Heimatgefühl?
AB: Aktuell fühle ich mich im Rhein-Main-Gebiet wirklich Zuhause. Ich lebe in Mainz und arbeite sowohl dort beim ZDF und beim Radiosender SWR1, als auch in Frankfurt beim Hessischen Rundfunk
Der Hessentag letztes Jahr, bei dem ich live “Hallo Hessen” moderieren durfte, hat mir sehr gut gefallen. Ich mag hier einfach die Natur und die zahlreichen Wanderwege und Ausflugsmöglichkeiten. Ich kam der Liebe wegen sogar schon vor einiger Zeit nach Hessen, genauer, nach Oberursel, aber beruflich führte damals der Weg nach Düsseldorf. Von dort kommt die Sendung “Volle Kanne”, die ich 13 Jahre moderiert habe.
Meine Wurzeln spüre ich schon in Berlin, weil ich dort aufgewachsen bin, meine Mutter, mein Vater und Schwester leben noch dort und natürlich habe ich auch die Vielzahl meiner alten Freunde in der Hauptstadt. Aber mein Leben hat sich jetzt auf das Rhein-Main-Gebiet konzentriert, hier habe ich auch tolle Freunde und fühle mich auch geborgen
„Heimat ist Berlin, Zuhause ist Hessen!“
AWR: Sie sind immer so lebensfroh! Gibt’s ein Geheimrezept?
AB: Nicht wirklich. Ich denke es liegt einfach in den Genen des jeweiligen Menschen. Ich bin halt ein positiv denkender Mensch. Kann aber auch mal schlecht gelaunt sein, wenn Dinge nicht funktionieren oder bei Respektlosigkeit. Das kann ich gar nicht leiden, wenn manche Menschen sich für besser halten als andere. Jeder ist auf seine Art und Weise wichtig und wir haben doch alle schon erlebt, wie schnell Glück, Geld und Ansehen vorbei sein können. Menschliche Werte bleiben immer.
AWR: Wie kamen sie zu ihrem neuen Buchthema „Zucker is(s) nicht?“
AB: Die Idee dazu kam eigentlich von meiner Freundin Fabienne. Ich selbst konnte mir das gar nicht vorstellen. Ich war „zuckersüchtig“. Meine Schwester hat mich als Kind sogar immer “Fettu” genannt, weil ich Süßes so geliebt habe. Ich konnte an meinem Kuchen vorbei gehen und habe mir bei jedem Tanken einen Schokoriegel gekauft, den ich direkt im Auto förmlich verschlungen habe.
Natürlich schlägt sich das langfristig aufs Gewicht nieder und dann kam besagte Freundin, sie wolle eine 90 Tage ohne Zucker Challenge machen und ob ich mitmachen würde. Nachdem mein Lachflash vorüber war, ich 90 Tage ohne Zucker, erwachte aber mein Ehrgeiz. Ich liebe ja Herausforderungen und so musste ich mich einfach dieser neuen Aufgabe stellen.
AWR: Wie schwer war es am Anfang?
AB: Ehrlich? Ganz furchtbar! Zum Glück ist meine Freundin „Mental-Coach“ und konnte mir über die schwierige Anlaufphase hinweghelfen. Nachdem noch eine weitere Freundin mitmachte, haben wir 2016 zusätzlich die Facebook-Gruppe „Zucker iss nicht“ gegründet. Denn eines ist klar, im Austausch untereinander lernt man nicht nur besser, sondern kann sich auch gegenseitig helfen und motivieren. Mittlerweile sind wir schon fast 1500 Mitglieder und ich selbst mache diese Challenge jedes Jahr ab dem 1. Januar für 90 Tage aufs Neue.
Zucker – mehr als nur ein Modethema!
AWR: Ist nun Zucker für Sie für den Rest Ihres Lebens Tabu?
AB: Nein – nur jedes Jahr ab dem 1.1. für 90 Tage. Es geht im Wesentlichen darum zu lernen den Zuckerkonsum zu reduzieren, nicht darauf ein Leben lang zu verzichten! Ich selbst wusste vieles nicht, bevor ich mich mit dem Thema intensiver beschäftige. Es müsste viel mehr Aufklärung zu diesem Thema gemacht werden, insbesondere auch an Schulen für Kinder und Jugendliche. Es gibt ja nicht nur den Industriezucker, auch zu viel Fructose aus Obst kann auf Dauer dick machen, es kann zu einer Fettleber führen, die man bei mir diagnostiziert hatte. Ich habe früher sehr gern Trauben gegessen und dachte, ich tue meinen Körper mit Obst etwas Gutes und wunderte mich, dass ich immer mehr zunahm. Mehr als 2 Portionen sollten es am Tag aber nicht sein. Zucker begleitet uns ein Leben lang und ist daher nicht nur ein temporäres Modethema.
AWR: Gewicht bei Frauen – Für Sie kein Tabuthema?
AB: Ich finde es sogar ganz wichtig darüber zu sprechen. Ich hatte auch zwischendurch mal gut 70 kg bei 163 cm und Zuschauer fragten mich, ob ich schwanger sei. Und dann kommt man schnell in einen Teufelskreis. Man ist unzufrieden und aus Frust isst man dann noch einen Schokoriegel mehr. Nach meiner Erfahrung hadern viele Frauen mit Ihrem Körper und Gewicht. Aber zu hungern ist nicht die Lösung. Ich gebe zu, ich esse gerne große Portionen. Wenn ich nur ein Salatblatt kaue bekomme ich schlechte Laune. Daher musste ich mir auch etwas überlegen, damit ich weiter Spaß am Leben und genussvollem Essen habe, aber hinterher nicht frustriert bin.
AWR: Wie bringen Sie zuckerreduziertes Leben in Ihre Familie ein?
AB: Wenn man sich einmal damit beschäftigt hat, geht man bewusster mit Zucker um. Ich esse im Sommer auch ein Eis, aber nicht mehr mit dicker Karamellsoße drauf und nur noch eine Kugel statt 3. . Der Vorteil, wenn man den Körper einmal von Zucker entwöhnt hat ist, dass man plötzlich gar nicht mehr so süßes Essen und Naschereien mag. Mein Kind isst trotzdem Süßes, aber nicht viel. Ich möchte ihr nicht etwas verbieten, nur weil ich es mache. Aber wir sprechen offen darüber und sie versteht, warum sie keine Milchschnitte mit in die Schule bekommt so wie einige ihrer Klassenkameraden. Auch für mich ist der Geburtstagskuchen bei der Oma schon ok. Diesen genieße ich heute aber auch anders als früher, viel bewusster.
AWR: Wir sind mit einem City-SUV unterwegs. Mögen Sie Städtetrips, Kurzreisen?
AB: Ja, gerade Städtetrips mag ich sehr. Eine Woche Strandurlaub wäre nichts für mich. Ich kann mal einen Tag am Strand liegen, aber dann werde ich schon unruhig. Ich unternehme einfach gerne etwas und da bieten sich Städtetrips natürlich an.
AWR: Was gefällt Ihnen am Crossland X?
AB: Der Innenraum gefällt mir gut und ich mag das variable Platzangebot. Das ist mir gerade mit Kind und beim Einkauf sehr wichtig. Ich mag auch SUVs weil man schön hoch sitzt, aber nicht diese klotzigen Dinger mit denen ich in der Stadt keinen Parkplatz finde.
AWR: Radio, TV, Autorin, Mutter, was bringt die Zukunft, welche Träume Ziele haben Sie?
AB: Das Fabienne Bill und ich mit unserem Buch das am 28. Februar erscheint, einen kleinen Beitrag zu gesünderer und bewusster Ernährung beitragen können.
Ich liebe meine Arbeit als Moderatorin im Fernsehen. Auf der einen Seite kann ich Werte vermitteln bei “sonntags” im ZDF und ich kann ganz spontan und auch mal frech sein bei “Hallo Hessen”: Und ich brenne fürs Radio. Das ist meine ganz große Leidenschaft. Beim Radio ist man noch unbefangener, viel näher dran an den Menschen, den Zuhörern.
Ein großer Traum von mir ist es, einmal bei der TV Show „Lets dance“ teilzunehmen. Ich mag tanzen sehr, die Eleganz, der Sport, aber bisher hat es zeitlich leider nicht gepasst. Daher ist mein ganz persönlicher Wunsch, dass ich mir in Zukunft selbst etwas mehr Zeit für mich gönnen möchte. Außerdem habe ich gerade angefangen Klavier zu lernen. Das ist eine erste Maßnahme für “Mehr Zeit für mich”
Frau Ballschuh, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte AWR Chefredakteur Bernd Schweickard
Text: Bernd Schweickard
(c) Foto: Opel (2), Bernd Schweickard