Ein Roadtrip mit Volkswagen & Dynaudio in das Innere des Ohres.

Music for the cars

 

Musik gehört für die meisten Menschen zum Leben wie die Luft zum Atmen oder das Essen zum Genießen. Die einen mögen harte, laute Musik, andere sind der Popkultur verfallen und der Dritte möchte bei einem Klavierkonzert am liebsten alle Saiten einzeln hören. Verschiedene Menschen, verschiedene Geschmäcker, aber alle haben eines gemeinsam, sie fahren Auto.

Und hier beginnt die Herausforderung für die Klangexperten von Dynaudio. Auf der einen Seite es allen recht machen zu wollen und dennoch die individuelle Klangvorliebe jedes Fahrers zu bewahren. Wir merken es bereits an uns selbst. Zu dritt wollen wir diesen „klangvollen“ Roadtrip wagen, Björn Habegger von www.mein-auto-blog.de hat eine aktuelle Pop-Sammlung dabei, Frank Kreif von „trenddokument“ ist der erfahrene audiophile Liebhaber in unserem Terzett und ich habe eine Mischung aus dem 80er-Jahre Elektro-Sound von Depeche Mode und impulsiver Musik von AC/DC an Bord. So bieten wir einen Querschnitt der Autofahrer und deren Musikgewohnheiten.

Unsere Reise beginnt am Flughafen in Dresden. Das ist kein Zufall, denn das Reise-Sound-Gefährt ist das Topmodell aus der aktuellen Volkswagen-Produktion, ein VW Phaeton in der luxuriösen Langversion. Klangtechnisch immer noch mit dem Feinsten versehen, was VW-Haus-Hifi-Experte Dynaudio zu bieten hat. Wobei dem seit 12 Jahren fast unverändert gebauten Phaeton, der neue Passat soundtechnisch davonfahren wird, aber dazu später in der Vorstellung des neuen Passat in zwei Wochen.

Angenehm für Phaeton-Käufer die ihre Luxuskarosse selbst abholen wollen, ist der Fahrdienst der „Gläsernen Manufaktur“. Kaum aus dem Flieger raus, wartet vor dem Flughafen Dresden bereits ein Fahrer mit der Nobellimousine auf einem der beiden reservierten „Phaeton-Parkplätze“.

So geht’s in das vor 12 Jahren eröffnete Bauwerk und wir begegnen Torsten Morisse aus dem Sales-Department bei Dynaudio, verantwortlich für den Bereich Auto-Akustik Europa und Asien, der uns die drei Tage begleiten wird und uns mit geballter Fachkompetenz in die Thematik „Musik im Auto – because sound matters“ einweiht.

Die Gläserne Manufaktur, die von dem Architektenbüro Gunter Henn in offener Bauweise konstruiert wurde, integriert sich harmonisch ins Stadtbild von Dresden und ist zum Ausflugsziel vieler Touristen geworden. Christian F. Haacke, Leitung Kommunikation VW Sachsen, führt uns fachkundig durch die Fabrik des Phaeton, wobei Fabrik nicht ganz der Realität entspricht. Da hier keine Karosserieteile gefertigt werden, sondern nur die Endmontage stattfindet, ist es ausgesprochen leise.  Auch der für eine Autofabrik sonst übliche Geruch nach Öl und Metall fehlt. Speziell das Foyer, das nebenbei für Kulturevents genutzt wird, besteht eher aus einer Melange aus Entertainment, den beiden Restaurants wobei eines, das Lesage,  der absoluten Spitzengastronomie angehört

und dem dahinter in geraden Linien angebrachten Automobilwerk. Bei unserem Besuch ist zusätzlich noch eine Fachbesucher-Ausstellung von Meissener Porzellan im Rundbau untergebracht. Diese ist aber nur Groß- und VIP-Kunden zugänglich, werden dort die neuesten Preziosen gezeigt, bei der eine einzelne Vase schnell die 100.000-Euro-Marke übersteigt. Als Geschenk der Gattin mitgebracht, verdoppelt sich so schnell der Wert des neuen Phaeton.

Um Zugang zu den Produktionshallen zu bekommen, werden wir in weiße Kittel gehüllt, als optischer „Sounddoctor“ nähern wir uns nun erstmal der Hardware des Carsounds.

Dynaudio ist Exklusiv-Ausstatter für die höherwertigen, aufpreispflichtigen Soundsysteme bei VW in allen Modellen ab dem Polo aufwärts. Und auch beim High-End-Produkt des Konzerns, dem Bugatti Veyron Grand Sport, kommen die High-End-Systeme von Dynaudio zum Einsatz.

Vor einer Tür des VW Phaeton bei der noch die Innenverkleidung fehlt, sehen wir zum ersten Mal die Lautsprecher der dänischen Soundspezialisten im Rohzustand.

Das anspruchsvolle Dynaudio Soundsystem besteht aus hochwertigen Lautsprechern mit DSP-Technologie (Digital Signal Processor) und einem digitalen Mehrkanal-Verstärker. Die Lautsprecher und ihre Einbauposition sind exakt auf den Fahrzeuginnenraum abgestimmt. Das Resultat ist ein reiches Klangfarbspektrum, wie man es bisher nur aus dem High-End-Bereich kennt.

Erreicht wird dieses Klangerlebnis u. a. durch veredelte Gewebehochtöner und hochwertige Tieftöner. Sie sorgen für eine natürliche Auflösung höchster und tiefster Frequenzen sowie eine homogene Schallverteilung im gesamten Innenraum. Und auch die Membranen sind von besonderer Qualität: dank MSP (Magnesium Silikat Polymer), das besonders leicht, formstabil und nahezu resonanzfrei ist. Ein starker Antrieb wird durch spezielle Doppelmagneten gewährleistet, die höchste Dynamik und Belastbarkeit ermöglichen, erklärt uns Torsten Morisse.

Verwundert sind wir über die gegenläufige Anordnung der Lautsprecher in der Tür. Einer zeigt nach innen, wie gewöhnlich, ein anderer aber nach außen. „Das muss so, denn nur so ist gewährleistet, dass sich unerwünschte Schwingungen gegenseitig aufheben“, aha, denke ich, klingt logisch, muss man aber erstmal drauf kommen.

In der High-End-Soundanlage des Phaeton stecken rund zwei Jahre Entwicklungszeit, um den perfekten Klang in der zerklüfteten Landschaft eines Autoinnenraums abbilden zu können. Ohne zu technisch zu werden, 12 Lautsprecher und 1000 Watt heißen die Key facts mit denen man beim Silver Generation Klangspezialisten bis hin zum Bass-liebhabenden McDonald’s-Parkplatz-Rumsteher Eindruck schinden kann.

So wird der VW Phaeton zum rollenden Konzertsaal, weswegen sich wohl nicht nur Peter Maffay einst für das VW Flagschiff entschieden hat.

Wir rollen in unserem künstlichen Konzertsaal zu einem richtigen aus Stein, Holz und Beton. Nicht irgendeinem in irgendeiner Stadt entlang unserer 800-Kilometer-Route nach Skanderbørg, dem Hauptsitz von Dynaudio. Wir sind in Dresden, da kann es nur ein Ziel geben, die Semperoper!

Ohne die ganzen anderen Sehenswürdigkeiten Dresdens in den Hintergrund schieben zu wollen, aber neben der Frauenkirche ist die Semperoper wohl das prägnanteste Wahrzeichen der Stadt an der Elbe. Mehrfach neu aufgebaut, zuerst von 1838 – 1841 unter Baumeister Gottfried Semper der diesem Opernhaus seinen Namen gab, brannte es 1869 völlig ab. Der zweite Bau wurde von 1871 – 1878 errichtet, allerdings unter der Leitung von Sempers Sohn, Manfred Semper. Gottfried Semper musste wegen seiner Beteiligung an den Maiaufständen ins Ausland fliehen, baute aber in dieser Zeit u. a. das Wiener Burgtheater. In einer Nacht im Februar 1945 fiel leider auch der zweite Bau den Luftangriffen der Alliierten zum Opfer.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zwar immer wieder verändert, repariert und genutzt, der offizielle Tag der Wiedereröffnung als dritte Semperoper, erfolgte aber erst zum 13. Februar 1985, exakt 40 Jahre nach ihrer Zerstörung. Gespielt wurde Carl Mari von Webers Oper „Der Freischütz“. Dieses Werk wurde auch an ihrem letzten Tag, dem 31. August 1944 als sie geschlossen wurde, aufgeführt.

Für uns Anlass auf unserer Weiterfahrt Richtung Skanderbørg erstmal eine Klassik-CD einzulegen. Eines merken wir sofort, schlecht produzierte Tonträger werden von dieser Anlage gnadenlos entlarvt. Im Klartext heißt das, dass komprimierte CDs oder MP-3-Dateien nicht den vollen Umfang der aufgenommen Musikstücke wiedergeben können. Das Dynaudio-System ist im Gegensatz zu herkömmlichen Soundsystemen so fein abgestimmt, dass diese Defizite der Tonträger klar und eindeutig zu hören sind.

So vernehmen auch wir einen Unterschied, ob die Musik vom Smartphone gestreamt, oder in voller Auflösung von einer CD abgespielt wird.

Auf der weiteren Fahrt, während der Phaeton uns mit seiner Luftfederung soft über den Asphalt trägt, wechseln wir mehrfach den Musikstil und die Einstellungen des Dynaudio „Sound Characters“. Anhand vier „Charakter“-Einstellungen kann die Akustik der abgespielten Musik optimiert werden. „Soft“, „Stimme“, Authentic“ und „Dynamic“ heißen die Programme, mit denen man schnell eine optimalere Klangart auswählen kann. Wäre ich alleine im Auto, könnte ich noch anhand es Sound Focus die Musik und alle Klänge in Richtung des Fahrersitzes verändern. Nein, das ist kein schnöder Fader und Balance. Wer das denkt, hat die Marke Dynaudio und deren eigenes Qualitätsversprechen nicht verstanden. Die dänischen Klangexperten möchten immer und überall den perfekten Sound, ob Zuhause, im Tonstudio oder eben im Auto. Und um es auf die soundtechnische Spitze zu treiben, auf jedem Platz im Auto!

Entspannt kommen wir am frühen Abend in Skanderbørg/ Dänemark an. 800 km Autobahn liegen hinter uns, die dank eines grandiosen Reisemobils und exzellenter Musikbegleitung, gefühlt schneller vergingen als ein Konzertabend. Im zweiten Teil widmen wir uns dann der Werksbesichtigung und der Firmen-Philosophie von Dynaudio.

Warum? Because Sound matters!

www.dynaudio.de

Text: Bernd Schweickard

© Foto: Dynaudio, Björn Habegger, Bernd Schweickard